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Unsere Redaktion testetKöln erleben mit Kulturflatrate „Rausweis“

Lesezeit 5 Minuten
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Unser Autor beim Makramee-Workshop. 

  1. Seit März gibt es die Kulturflatrate „Rausweis“ und verspricht „Grenzenloses Köln“.
  2. Für 39 Euro im Monat kann jeder Abonnent Veranstaltungen erleben, ohne dafür jedes Mal Eintritt zu zahlen.
  3. Unser Autor hat getestet, wie eine Woche mit „Rausweis“ aussehen kann.

Köln – Das Angebot für 39 Euro im Monat klingt verlockend. „Erlebe Köln ohne Grenzen“, schreibt die Event-Plattform „Rausgegangen“ auf seiner Homepage. Doch was bekommen ich dafür? „300 Veranstaltungen alleine im nächsten Monat, ohne Dir Gedanken über den Eintrittspreis zu machen – denn diesen übernehmen wir.“

Den Rausweis, so nennt sich die Kulturflatrate, gibt es seit März. Über 500 Anmeldungen gab es seitdem bereits. Ich habe den Rausweis getestet und dargestellt, wie eine Woche „Grenzenloses Köln“ aussehen kann.

Rausgegangen

Fünf Jahre ist es her, dass Rausgegangen als Event-Newsletter für 30 Leute an den Start ging. Mittlerweile beschäftigt das junge Unternehmen elf Festangestellte Mitarbeiter in einer Lagerhalle in Ehrenfeld. Aus der Rausgegangen-App, in der das Redaktionsteam die Nutzer heute täglich mit Rausgeh-Tipps versorgt, entwickelte sich der Rausweis.

Neben den Tipps besteht die Kernkompetenz von Rausgegangen im Social Media Marketing. So ist das Unternehmen auch Anlaufstelle für Veranstalter, die Rausgegangen im Bereich Online-Marketing und Ticketing professionell betreut.

Rausgegangen veranstaltet zudem regelmäßig eigene Events. Konzerte auf der MS RheinEnergie (Konzertkahn), Geheimkonzerte an besonderen Orten in Köln und das Festival „Zusammen Leuchten“. Beim letzten Konzertkahn des Jahres feierte die Rausgeher mit der Kölner Band OK KID, das nächste „Zusammen Leuchten“-Festival findet am 6. Juni in der Arena Weidenpesch statt. Im vergangenen Jahr kamen rund 3000 Besucher, die ganze 16 Stunden lang feierten. (sim)

www.rausgegangen.de

Vier Fragen an…

Blick über den Horizont

Was ist die Idee hinter dem Rausweis?

Wir wollen Menschen dazu inspirieren, neue Dinge zu erleben. Das ist unsere Hauptmotivation. Wir finden es wichtig, über seinen Horizont zu schauen.

Warum ist das Abo-System dabei der richtige Weg?

Es hilft nichts, wenn ich von einem Freund einen guten Tipp für eine Veranstaltung bekomme, die dann aber 24 Euro kostet. Dann gehe ich meistens nicht hin. Mit dem Abo nehmen wir die letzte Hürde raus, neue Dinge auszuprobieren. Du musst mit dem Rausweis nicht mehr darauf achten, was eine Veranstaltung kostet. Es geht nur noch ums Erleben.

Wie überzeugen Sie die Veranstalter, mit Ihnen zu kooperieren?

Die Veranstalter haben zwei Vorteile. Auf der einen Seite bekommen sie von den Rausweis-Einnahmen etwas ab. Und sie bekommen Leute zu ihren Veranstaltungen, die vorher nie da waren und von allein auch nicht kommen würden. Veranstalter haben uns berichtet, dass sie die Leute erkennen, die über den Rausweis kommen. Und sie freuen sich über das neue Publikum.

Was für Leute nutzen den Rausweis?

Studenten sind nur eine der Zielgruppen. Das Alter der meisten liegt zwischen Ende 20 und Ende 30. Doch es gibt auch Nutzer, die über 40 Jahre alt sind. Unser Angebot mit Theater, Schauspiel und vielen Konzerten richtet sich definitiv auch an ältere Nutzer. Wir sind keine Party-Flatrate für Studenten. (sim)

Sonntag

Fünf Veranstaltungs-Kategorien gibt es im Rausweis. Konzerte, Gesprochenes, Party, Theater und Kino. Aus über 300 Veranstaltungen pro Monat habe ich die Qual der Wahl. An meinem ersten Tag entscheide ich mich für Comedy. Rüdiger Hoffmann im Gloria – fand ich zu Zeiten der „Sieben Zwerge“ mal lustig. Jetzt nicht mehr, wie ich nach wenigen Augenblicken merke.

Montag

Der Makramee-Workshop im Artotel fällt in keine der Kategorien, ist aber dennoch ein tolles Angebot. „Normale“ Gäste zahlen hier 39 Euro. Anderthalb Stunden knote ich als einziger Mann im Kurs was das Zeug hält. Am Ende habe ich ein tolles Geburtstagsgeschenk, über das sich meine Oma riesig freut.

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Ohne die Flatrate hätte er alleine für den Kurs 39 Euro gezahlt.

Dienstag

Die Shake Night, ein Cocktailkurs, bei dem es an einem Abend um einen speziellen Cocktail geht, kostet normalerweise 34 Euro. Für mich ist der anderthalbstündige Abend umsonst. Heute geht es nach dem Willkommens-Drink um den Whiskey Sour. Erst wird das Grundrezept gemixt, dann eine Abwandlung. Mit einem leichten Schwips und einem neuen Lieblingscocktail gehe ich nach Hause. Und nette Leute habe ich auch noch kennengelernt.

Mittwoch

Im Sommer war das Sommerkino im Rheinaufhafen eines der beliebtesten Ziele im Rausweis. Seit Anfang September kooperiert Rausgegangen mit dem Cinedom. Das heißt für den Rausweis-Nutzer: In der monatlichen Gebühr von 39 Euro ist eine Kino-Flatrate enthalten. Mehr als ein Film pro Tag ist allerdings nicht erlaubt. Ich lasse meinen Abend mit dem „König der Löwen“ ausklingen.

Donnerstag

Die Sonderausstellungen des Kölnischen Stadtmuseums sind jeden Tag über den Rausweis erhältlich. Klar, der Eintritt für die Ausstellung „Köln am Rhein oder: Von Zeit zu Zeit“ kostet nur fünf Euro, ohne den Rausweis hätte ich diese Erfahrung dennoch nie gemacht. Die Ausstellung zeigt Fotografien von Kölner Plätzen, einmal aus den Jahren von 1924 bis 1942 und einmal aus der Nachkriegszeit.

Freitag

Das Impro-Theater in der Wohngemeinschaft steht an. Da war ich zwar schon zweimal, doch auch beim dritten Mal bietet es kurzweilige Unterhaltung und jede Menge Lacher auf kleinstem Raum vor ausverkauftem Publikum.

Fazit

39 Euro im Monat wirken auf den ersten Blick viel, doch beim Blick auf das Angebot wird die Gebühr zum Schnäppchen. Vorausgesetzt die Zeit ist da, um die vielen Möglichkeiten auszuschöpfen. Allein die Kino-Flatrate im Cinedom dürfte für viele ein Kaufargument sein. Das spannende am Rausweis sind aber vor allem die Angebote, die man ohne die Kulturflatrate niemals nutzen würde. Für mich wären das beispielsweise Kunstausstellungen oder Theaterstücke. Und warum nicht einfach mal zu einem Konzert einer Band gehen, von der man noch nie gehört hat.

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Wenn es doch nicht gefällt, kann man schließlich mit gutem Gewissen einfach wieder gehen. Der Rausweis ist das perfekte Hilfsmittel, um über den Tellerrand zu blicken, neue Dinge und Orte in der Stadt kennenzulernen und sich inspirieren zu lassen. Und wenn mal weniger Zeit da ist, kann man den Rausweis unproblematisch auch mal ein, zwei Monate pausieren oder auch monatlich kündigen. Und das schöne ist: Die Angebote des Rausweis richten sich nicht nur an eine bestimmte Zielgruppe, sondern bedienen so gut wie jedes Alter.