„Unglaubliche Hilfsbereitschaft“Ehrenamtliche Einkaufshelfer wieder im Einsatz
Köln – Die Corona-Pandemie schränkt wieder zunehmend Menschen in ihrem Alltag ein. Das betrifft einerseits Infizierte und deren Kontaktpersonen, andererseits Senioren oder Menschen mit Vorerkrankungen, die zur Risikogruppe gehören. Familie, Freunde und Nachbarn helfen sich in vielen Veedeln gegenseitig – es gibt jedoch auch Menschen, die auf eine solche Unterstützung nicht zugreifen können. Julius Lang von der Kölner Caritas vermittelt während der Pandemie Einkaufshelfer. „Bei uns melden sich jetzt wieder mehr Anrufer, viele ältere Menschen, aber auch Familien. Manche sind in Quarantäne, andere trauen sich nicht, im Moment unter Menschen zu gehen.“ Es sei weniger die Angst, sich anzustecken, sondern die eigene Vernunft, sagt Julius Lang. „Vielen ist das Risiko bewusst.“
Zurzeit könne man bei der Initiative der Caritas, „Kölsch Hätz Coronahilfen“, die tagesaktuelle Versorgung sicherstellen, so Julius Lang. Angeboten werden von den Ehrenamtlern vornehmlich Einkaufsdienste, egal ob beim Supermarkt, der Apotheke oder der Buchhandlung. Kostenfrei natürlich. Der Gang zur Bank ist aus Sicherheitsgründen nicht möglich. „Wir haben bei uns besondere Regeln vereinbart: Die Ehrenamtlerin oder der Ehrenamtler darf die Wohnung nicht betreten. Die Einkäufe werden vor der Tür abgestellt, das Geld wird in einem Briefumschlag übergeben.“
Wer bietet Unterstützung an?
Kölsch Hätz Coronahilfe (Kölnweit): 0221/569 578 16, erreichbar Montag bis Donnerstag von 10 bis 15 Uhr, Freitag von 10 bis 13 Uhr, oder unter coronahilfen@caritas-koeln.de
Die „Helfenden Hände“ der Diakonie Michaelshoven bieten in mehreren Stadtteilen Hilfe an:
Helfende Hände Deutz, Poll und Porz: 0221/9959980, erreichbar Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr.
Helfende Hände Rodenkirchen: 0173/90 59135
Helfende Hände Porz: 0173/905 9165
Die Kölner Freiwilligen Agentur gibt eine Übersicht der Kölner Nachbarschaftshilfen unter 0221/888278-0, erreichbar Montag bis Freitag von 10 bis 16 Uhr, oder unter Beratung@koeln-freiwillig.de.
Freiwillige, die Hilfe anbieten möchten, können sich ebenfalls melden. (EB)
Projekt wurde wissenschaftliche untersucht
Der 30-Jährige berichtet von einer „unglaublichen Hilfsbereitschaft“ in Köln. „Alleine bei uns haben sich seit Beginn der Pandemie über 700 Hilfsbereite gemeldet“, so Lang. Das Projekt wurde sogar wissenschaftlich ausgewertet: Die Hochschule Düsseldorf untersuchte in Zusammenarbeit mit der Caritas und der Stadt Köln, wer sich engagiert und was die Ehrenamtler antreibt. 70 Prozent, das ergab die Studie, sind Frauen, berufstätig oder im Studium, der Großteil von ihnen ist zwischen 21 und 35 Jahren alt. Zu den wichtigsten Motiven der Befragten, gehört der Zusammenhalt in der Corona-Krise. „Wir haben Paare zusammengebracht, die sich nun seit dem ersten Lockdown im März unterstützen“, berichtet Lang.
Das könnte Sie auch interessieren:
In vielen Veedeln seien bereits genügend Einkaufshelfer aktiv, in anderen dagegen gebe es noch Bedarf, so Julius Lang. Engagierte, die helfen wollen und aus den Bezirken Chorweiler und Porz kommen, können eine E-Mail an coronahilfen@caritas-koeln.de schicken. Die Stadt gibt den Tipp: Falls kein Kontakt zu den Nachbarn besteht, gebe es zum Beispiel die Möglichkeit, per Aushang im Treppenhaus seine Hilfe anzubieten oder zu suchen.