Der Umbau der ehemaligen Kaufhof-Zentrale wird teurer. Für die Anmietung der Immobilie bis zum Jahr 2050 muss die Stadt Köln weit mehr als 300 Millionen Euro Miete bezahlen.
Umbau wird teurerAnmietung der Kaufhof-Zentrale kostet Stadt Köln weitere 50 Millionen Euro

In der ehemaligen Kaufhof-Hauptverwaltung will die Stadt Köln Büros und das Kundenzentrum Innenstadt unterbringen.
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Die Anmietung der ehemaligen Kaufhof-Hauptverwaltung an der Leonhard-Tietz-Straße 1 wird für die Stadt Köln teurer als geplant. Am Donnerstag informierte die städtische Gebäudewirtschaft den Stadtrat in nicht-öffentlicher Sitzung, dass die Stadt für den Umbau der Immobilie eine Sonderzahlung in Höhe von 50 Millionen Euro leisten soll. Außerdem solle der am 23. Juni 2022 geschlossene Mietvertrag um fünf Jahre bis zum 31. Dezember 2050 verlängert werden.
Es geht um insgesamt rund 45.000 Quadratmeter Fläche. Die Stadt will in dem Gebäude das Kundenzentrum Innenstadt und zahlreiche Büros unterbringen, unter anderem für das Kulturdezernat, das Kulturamt, den Museumsdienst, das Gesundheitsamt und das Amt für Kinder, Jugend und Familie. Vermieterin ist die Swiss Life Kapitalverwaltungsgesellschaft. Sie hat zugesagt, die Immobilie zu renovieren, modernisieren und umzubauen. Dafür sei, so die Gebäudewirtschaft, „ein Mietpreis von 19,70 Euro pro Quadratmeter vereinbart worden – eine aus heutiger Sicht sehr attraktive Kondition“. In dem Mietpreis sei ein Ausbaubudget von knapp 27 Millionen Euro einkalkuliert.
Umbau der Kaufhof-Zentrale für die Stadt Köln kostet 77 Millionen Euro
Jedoch: „Aufgrund von Umplanungen und daraus resultierenden Zeitverzögerungen sind Leerstände und entsprechende Mietausfälle entstanden.“ Der Vertrag sehe daher „unter anderem eine Kompensation in Form einer fünfjährigen Verlängerung des Mietvertrags bis 2050 vor“, so die Gebäudewirtschaft. Außerdem schätze man die Umbaukosten jetzt auf rund 77 Millionen Euro – 50 Millionen mehr als das vereinbarte Ausbaubudget.
Doch warum wird der Umbau jetzt fast dreimal so teuer wie zunächst geplant? Die Gebäudewirtschaft verweist auf umfangreiche Umplanungen. Diese würden Zeitverlust und erhöhte Planungskosten verursachten. Unter anderem hatte die Stadt ihren ursprünglichen Plan kassiert, die Feuerwache 1 an der Agrippastraße für die Zeit ihres Neubaus interimsweise in die ehemalige Kaufhof-Zentrale zu verlegen. Weitere Umplanungen betreffen die Einrichtung des Kundenzentrums über zwei Geschosse mit barrierefreiem Zugang und Räumen für Selbstbedienungsautomaten. Die ehemaligen Kantinenflächen sollen zu einer Halle für Einbürgerung werden, das Standesamt soll in der Villa untergebracht werden. Rund ein Fünftel der Mehrkosten von 50 Millionen Euro geht auf Mietausfälle wegen der Verzögerungen zurück, weitere zehn Prozent auf erhöhte Anforderungen an die Sicherheitstechnik und IT-Ausstattung.
Ursprünglich sollten die umgebauten Räume ab Januar 2024 an die Stadt übergeben werden, dann sollte das Mietverhältnis beginnen, die letzten Räume sollte die Stadt bis Dezember 2025 beziehen. Nun geht man davon aus, dass die Anmietung „voraussichtlich im vierten Quartal 2026 beginnt“ - also nicht vor Oktober nächsten Jahres.
Im ersten Jahr werden für Kaufhof-Zentrale 12,3 Millionen Euro fällig
Lege man die 50 Millionen Euro Zusatzkosten auf den Mietpreis um, steige dieser kalkulatorisch von 19,70 auf 24,30 Euro pro Quadratmeter, rechnete die Stadt vor. Der Spitzensatz der marktüblichen Vergleichsmiete in der Innenstadt betrage hingegen 33,50 Euro pro Quadratmeter. Außerdem sei eine Einmalzahlung von 50 Millionen Euro wirtschaftlicher als eine monatliche Mieterhöhung um 4,60 Euro. Begründung: Die Miete ist indexiert, steigt also jedes Jahr. Eine höhere Miete zu Beginn würde also zu höheren Gesamtkosten führen als ein Darlehen über 50 Millionen Euro mit festgelegtem Zinssatz. Für das erste volle Mietjahr 2027 veranschlagt die Stadt Köln Kosten in Höhe von 12,3 Millionen Euro. Insgesamt wird sie über 25 Jahre weit mehr als 300 Millionen Euro Miete für die Immobilie zahlen.
Um mit den Baumaßnahmen im Objekt fortfahren zu können, müsse der Rat die Mehrkosten genehmigen, betonte die Gebäudewirtschaft. Das Gremium vertagte den Beschluss jedoch vorerst.