Toter am EbertplatzFall aus dem Jahr 2019 wird vor Gericht neu aufgerollt
Köln – Der Tod eines 25-Jährigen auf dem Ebertplatz im August 2019 wird ab Dienstag vor Gericht neu aufgerollt. Ein 24-Jähriger musste im August 2020 für sechseinhalb Jahre in Haft. Der Vorwurf lautet Totschlag. Für den neuen Prozess sind zehn Verhandlungstage vorgesehen. Das Strafmaß soll nach Ansicht des Bundesgerichtshofes überprüft werden.
In dem tragischen Fall ging es laut Gericht diesmal nicht um Drogengeschäfte am Ebertplatz. Anders als bei einer ähnlichen tödlichen Auseinandersetzung zwischen Dealern aus Nord- und Westafrika im Oktober 2017, die damals den Ebertplatz in die Schlagzeilen trieb, bildeten Missgunst und Neid den Hintergrund der nun abgeurteilten Bluttat, so das Gericht. So waren am frühen Morgen des 25. August 2019 der aus Somalia stammende 24-Jährige und ein Landsmann in Streit geraten. Dieser Landsmann, so das Gericht, „fühlte sich verraten vom Angeklagten“. Statt dem arbeits- und mittellosen Landsmann Bier und Marihuana auszugeben, hatte es der Angeklagte vorgezogen, sein verdientes Geld Bier trinkend und Marihuana rauchend mit Westafrikanern zu verjubeln. Wiederholt gerieten der 24-Jährige und das spätere Opfer in Streit, wobei der Geschädigte auch „Familie und Religion des Angeklagten durch den Schmutz“ zog.
Zeugen schlichteten den Streit. Diesen Moment der Ablenkung, so das Gericht, habe der 24-Jährige ausgenutzt, um eine Bierflasche zu zerschlagen und mit dem abgebrochenen Flaschenhals mit Wucht zuzustechen. (ta)