Köln – Wenn über die Coronakrise berichtet wird, geht es nicht nur um konkrete Krankheits-Schicksale, soziale und wirtschaftliche Notlagen, sondern auch um Infizierten-Zahlen, Verdoppelungszeiten, exponentielle Wachstumskurven, abstrakte Prognosen. Verstehen die Bürger überhaupt die komplexen Zusammenhänge? Das untersuchte Professor Horst-Müller-Peters vom Institut für Versicherungswesen der TH Köln in einer „annähernd bevölkerungsrepräsentativen“ Online-Befragung mit 2028 Teilnehmern ab 18 Jahren. Das Forscherteam fragte nach Ängsten und Sorgen mit Blick auf die Pandemie und Verbote.
Viele verstehen es nicht
Um die Coronakrise und Gegenmaßnahmen beurteilen zu können, ist der Umgang mit Wahrscheinlichkeiten und Zahlen-Trends nötig, aber die Studie zeigt, „dass sich dies weitgehend dem menschlichen Vorstellungsvermögen entzieht“, so Müller-Peters. Anders ausgedrückt: Viele verstehen dies nicht. So sollten die Befragten die Anzahl der Nutzer einer App schätzen, die in einem Beispiel zwei Jahre lang monatlich um 20 Prozent steigt.
Mehrheit gibt an, sich an die Verbote zu halten
39 Prozent der Studien-Teilnehmer trauten sich keine Antwort zu, die anderen unterschätzten den Wert. In einer anderen Untersuchung belegte der Wissenschaftler, dass die meisten Befragten auch mit der Einschätzung von Zahlen über einer Milliarde überfordert sind und zum Beispiel den Umfang der Wirtschaftshilfen kaum begreifen könnten.
Viele machen sich Sorgen, dass sie sich mit dem neuen Virus anstecken (über 60 Prozent), dass sie in wirtschaftliche Not geraten (50 Prozent)und dass sie an einer Infektion sterben könnten (über 40 Prozent). Andere Sorgen bleiben daneben bestehen, etwa die vor einer Krebserkrankung. Bei der Einschätzung der persönlichen Gefährdung bietet sich eine ähnliche Reihenfolge, als größtes Risiko genannt wird die Ansteckung mit CoVir angesehen. Über 60 Prozent geben an, dass sie sich voll und ganz an die Regeln halten, jeder Dritte hält sich „eher“ daran, fünf Prozent gestehen, dass sie sie eher oder gar nicht befolgen.
Die Befragung lief vom 31. März bis 2. April bundesweit.
www.th-koeln.de