Testzentren in KölnZahl der Corona-Bürgertests im Juli fast halbiert
Köln – Die neue Corona-Testverordnung wirkt sich bereits auf die Nachfrage nach den sogenannten Bürgertests aus. Kölner Arztpraxen, Apotheken und private Teststationen führten im Juni täglich durchschnittlich rund 23 000 Tests durch, an den ersten Juli-Tagen waren es durchschnittlich nur noch rund 12 500 – ein Minus von rund 45 Prozent. Das geht aus den Daten des Gesundheitsamts hervor. Die Zahlen beinhalten kostenfreie, Drei-Euro- und Selbstzahlertests.
„Grundsätzlich positive“ Entwicklung
Die Zahl der aktiven Teststationen hat sich in Köln laut Stadt auf 791 verringert. Zu Beginn der letzten Juni-Woche, in der die neue Verordnung in Kraft getreten ist, waren es noch 820. „Dabei ist der Rückgang vor allem mit einem Rückgang der privaten Teststationen zu erklären“, sagt eine Stadtsprecherin. Die Zahl der testenden Apotheken und Arztpraxen sei nahezu gleich geblieben. Schlimm sei die reduzierte Zahl aber nicht. „Die sinkende Anzahl privater Testzentren bewertet das Gesundheitsamt grundsätzlich positiv“, sagt die Sprecherin. Zum einen, weil in privaten Testzentren bei infektionshygienischen Kontrollen weitaus häufiger Mängel festgestellt worden seien. Auf der anderen Seite, weil die Testkapazität den Bedarf „zu Genüge“ abdecke. Aus den Daten des Gesundheitsamts geht hervor: Derzeit werden durchschnittlich nur rund zehn Prozent der Testkapazitäten in Anspruch genommen. Ein Betreiber einer innenstadtnahen privaten Teststelle, der lieber anonym bleiben möchte, sagt: „Noch ist es zu früh für uns, eine Entscheidung zu treffen, ob sich der Betrieb noch lohnt oder nicht.“ Auch, weil unklar sei, wie das Testkonzept im Herbst aussehen werde. Mehrere größere Teststellenbetreiber wollen derzeit nicht über Zukunftspläne sprechen.
Testkosten
Wer bekommt den Bürgertest kostenlos?
Kinder unter fünf Jahren, Personen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, die sich aus der Isolation freitesten wollen, Besucher und Behandelte in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen, Menschen mit Behinderung oder Haushaltsangehörige von Infizierten.
Wer zahlt drei Euro für den Test dazu?
Personen, die eine Innenraumveranstaltung besuchen wollen, die Kontakt zu Risikopersonen haben werden oder die eine rote Corona-Warn-App haben.
Wer zahlt den Test komplett selbst?
Alle, die keinen der genannten Gründe erfüllen.
Auch viele Apotheker würden nun überlegen, Bürgertests künftig einzuschränken, sagt der Kölner Pharmazeut Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein. „Der bürokratische Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Honorar.“ Auch in den Apotheken seien sinkende Testzahlen zu beobachten. NRW-weite Auswertungen hätten einen Rückgang von etwa 40 Prozent ergeben. „Das ist auch ein soziales Problem“, glaubt Preis. Es gebe viele Menschen, für die seien die drei Euro eine Hürde.
Erstmals gibt es durch die neue Testverordnung auch Informationen darüber, warum Menschen sich testen lassen. Die Auswertung des Apothekerverbands zeigt: Rund ein Drittel der Testpersonen sind Mitarbeiter oder Besucher von Kliniken und Pflegeeinrichtungen. 14 Prozent kommen für eine Freitestung nach einer Infektion. Nur drei Prozent lassen sich laut den Zahlen für den Besuch einer Innenraum-Veranstaltung testen. Fünf Prozent lassen sich anlasslos testen und zahlen den vollen Preis selbst. Auch die Positiven-Quote in den Apotheken steigt.
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Für die Selbstauskunft über den Testgrund hat das NRW-Gesundheitsministerium nun online einen Vordruck veröffentlicht. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein spricht von einem „grundsätzlich erhöhten“ bürokratischen Aufwand, sowohl für Teststellenbetreiber als auch für Testpersonen. Die KV teilt mit, sie rechne damit, dass das Bundesgesundheitsministerium die Verordnung noch präzisieren werde. Dass sei vor allem für die Prüf-Aufgaben für die Abrechnung der Tests wichtig, die in der Hand der KV liegt.
Was ein Kunde für einen Test zahlt, wird bis dahin wohl weiterhin nach dem Vertrauensprinzip entschieden.