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Tattoo-KunstKölner Galerie-Besucher können sich tätowieren lassen

Lesezeit 2 Minuten

Mit ausgefallenen Motiven ließen sich Gäste ihre Haut vom Tattoo-Künstler verschönern.

Köln – „Das ist schon geil, wenn man mitten in einer Ausstellung vom Künstler selbst ein Tattoo gemacht bekommt“, sagt Loreen beim Walk-In-Tag in der Galerie Matjö. „Crash“ heißt die Werkschau von Nils Peter, die noch bis Aschermittwoch in der Mathiasstraße 15 läuft. „Crash“ – Zusammenstoß – deshalb, weil Zeichnungen auf Digitalcollagen treffen.

Eine Wand ist mit unzähligen Einzelmotiven tapeziert. Von denen dürfen Besucher, die sich fürs Tätowieren angemeldet haben und einen 2G-Nachweis plus Maskentragen vorweisen, ein Bild aussuchen. Loreen hat sich für die „Eye Bowl“ entschieden, eine Schale, in der ein Auge als Dessert serviert wird. „Auf das Motiv brachte mich eine Szene aus dem Film ,Es’ von Stephen King, in der Essen plötzlich mutiert“, erklärt Nils Peter.

„Attention Whore!“

Weitere Tattoo-Motive sind das Blümchen mit Smiley-Gesicht, die „Attention Whore!“, die „Aufmerksamkeits-Hure“, die fordert, sie regelmäßig zu gießen. Oder die hässliche Clown-Spinne, der Hirsch im Regen „Rain Deer“, der niedliche Hund zum Spruch „Oh Hell no“. . .

Nils Peter nennt sich selbst einen Queer-Künstler, seit ihm die Grenzen der „Cologne Bear“-Szene, einer Gruppe der Gay-Bewegung, zu eng geworden sind. Längst stehen ihm auch heterosexuelle Männer und Frauen Modell. Darunter ein bürgerlich mit Familie lebender Handwerker, der gerne hochhackige Damenschuhe trägt, und weibliche Drag Queens, die sich gerne mal in Männer verwandeln.

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Loreen lässt sich die Eye Bowl unter den schon vorhandenen Skorpion auf ihrem Oberschenkel setzen. „Bisher habe ich mich zu Hardcore-Metal tätowieren lassen“, erzählt die junge Kölnerin. Weil das Matjö für Musik aber Gema-Gebühren zahlen müsste, bleibt es still bei der Performance. Auch surrt die Maschine, die die Tinte unter die Haut bringt, nur leise statt zu brummen. Nils Peter arbeitet mit einem neuen Gerät, hat auch mit dem soeben in Kraft getretenen Verbot von Tätowierfarben kein Problem gehabt, da er sowieso nur mit Schwarz arbeitet.

Kunstraum-Betreiberin Petra Gieler fand den Vorschlag cool, in der Ausstellung parallel eine Tattoo-Performance für die Besucher anzubieten. „Das hatten wir noch nicht, das machen wir mal“, zitiert Nils Peter die Galeristin.