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Streit in der Kölner CDUParteichef Mandl will sich dennoch zum OB-Kandidaten küren lassen

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Karl Alexander Mandl will sich zur Wahl des OB-Kandidaten für die Kölner CDU stellen.

Es muss eine hochemotionale Debatte bis tief in die Nacht im Parteivorstand der Kölner CDU gewesen sein. Und trotz eines eindeutigen Votums dagegen, will sich Parteichef Karl Alexander Mandl am kommenden Samstag zum OB-Kandidaten wählen lassen.

Es sollte eine außerordentliche Sitzung des Parteivorstandes werden, mit der Gelegenheit zur Aussprache und bestenfalls mit einer Einigung am Schluss. Das mit der Aussprache hat wohl funktioniert, das mit der Einigung weniger. Nach Rundschauinformationen haben 20 Mitglieder des Vorstands dafür gestimmt, der Tagesordnungspunkt „Wahl eines OB-Kandidaten“ bei der Mitgliederversammlung am morgigen Samstag von der Tagesordnung zu nehmen. Drei Mitglieder stimmten dagegen, eins enthielt sich. Doch die Abstimmung war nicht bindend. Und der Parteivorsitzende Karl Alexander Mandl entschied sich wohl dennoch dafür, dass die Parteimitglieder am Samstag bei der Versammlung ihr Votum über ihn als möglichen OB-Kandidaten abgegeben sollen.

Erdbeben in der Partei

Die Ausgangslage: Mandl sorgte für ein Erdbeben in der Partei, als er vor rund einer Woche in einem Pressegespräch seine persönliche Meinung äußerte, das Ratsbündnis mit den Grünen im Kölner Stadtrat sollte beendet werden. Die Ratsfraktion und der Parteivorstand fühlten sich bei diesem Vorgehen übergangen. Danach kam die CDU in Köln nicht mehr zur Ruhe. Mandl erfuhr Kritik für seine Äußerungen, aber nach eigener Aussage auch viel Zuspruch für seine Haltung gegenüber den Grünen.

Jedoch wurden die Stimmen immer lauter, die forderten, Mandl könne sich bei dieser schwierigen Lage für die Partei nicht wie von ihm vorgesehen am Samstag bei einer Mitgliederversammlung zur Wahl des Oberbürgermeisterkandidaten der CDU stellen. Der ehemalige Fraktionsvorsitzende der CDU, Rolf Bietmann, stellt den Antrag, die Wahl zu verschieben. Nahezu vollständig schlossen sich die Stadtbezirksvorsitzenden in einem Brief an den Vorstand dieser Forderung an. Am Donnerstag ergriff sogar der prominente ehemalige Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach das Wort und forderte die Kölner CDU auf, wieder Einigkeit herzustellen.

Einigkeit war das Wunschziel

Einigkeit, das war das Wunschziel der gestrigen außerordentlichen Parteivorstandssitzung. Doch daraus wurde wohl nichts. Rund dreieinhalb Stunden tagte der Vorstand. Von Teilnehmern wurde die Sitzung teils als chaotisch beschrieben. Mandl sei hart angegangen worden, er habe sich den Vorhaltungen ruhig gestellt, sei in der Sache aber unbeugsam gewesen. Die Abstimmung darüber, ob die OB-Kandidaten-Wahl verschoben wird, konnte allerdings nur ein Stimmungsbild sein, weil zu der Sondersitzung nicht fristgerecht eingeladen werden konnte - aufgrund der kürze der Zeit und der Heftigkeit der innerparteilichen Auseinandersetzungen. Damit ist das eindeutige Votum des Parteivorstandes für eine Verschiebung der OB-Kandidaten-Wahl nicht bindend.

Ob sie tatsächlich wie von Mandl gewünscht am Samstag bei der Mitgliederversammlung stattfinden wird, wird davon abhängen, wie die Mitglieder über den Antrag auf Verschiebung von Bietmann abstimmen werden.