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Stadt spricht von ÜbersterblichkeitKölns Einwohnerzahl sinkt wegen Corona

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Die Corona-Pandemie hat die Entwicklung der Kölner Bevölkerungszahlen im Jahr 2020 gedrückt, wenn auch nur leicht. Die Stadt Köln hat am Montag die neuesten Zahlen für das vorige Jahr im Vergleich zum Jahr 2019 vorgestellt, Stichtag ist jeweils der 31. Dezember. Die Rundschau präsentiert die wichtigsten Erkenntnisse.

Die Bevölkerungszahl sinkt

Knapp 1,1 Millionen Einwohner lebten am 31. Dezember 2020 in Köln, ganz exakt waren es 1091819, ein Minus von 3779 Menschen auf 1088040 (minus 0,35 Prozent). Es ist das erste Mal seit 2013, das die Zahl der Kölner mit Haupt- und Nebenwohnsitz abnimmt. Das gilt für sieben der neun Stadtbezirke mit Ausnahme von Ehrenfeld und Lindenthal (siehe Grafik). Laut Stadt sind die Menschen weniger mobil in der Pandemie. Baudezernent Markus Greiteman sagte: „Die Corona-Pandemie hat die Wanderungs-Bewegung signifikant gebremst hat. Besonderes die Zuzüge nach Köln haben deutlich abgenommen.“

Drastische Abnahme der Umzüge

Im Vergleich zum Jahr 2019 zogen vergangenes Jahr fast 9000 Menschen weniger nach Köln, ein Einbruch um knapp 16 Prozent auf 48 139 Zuzüge. Einen derart großen Einbruch gab es zuletzt in den 1990er-Jahren. Das liegt unter anderem daran, dass die Zahl der ausländischen Menschen, die nach Köln ziehen, sogar um ein Viertel auf 17 037 sank. Da die Mobilität der Menschen insgesamt abnahm, sank aber auch die Anzahl der Fortzüge aus Köln um gut sieben Prozent auf 52 423. Heißt: Es zogen mehr Menschen weg aus Köln, als im Gegenzug in die Stadt kamen. Dieses sogenannte Wanderungssaldo ist erstmals seit 2008 wieder negativ.

Corona sorgt für eine Übersterblichkeit

Im vergangenen Jahr starben 10180 Kölner, das sind gut 450 mehr als im Durchschnitt der vorigen zehn Jahre. Die Stadt bezeichnet die Entwicklung der Sterbefälle im Jahr 2020 als Übersterblichkeit. Die Zahl der Corona-Toten in dieser Zeit beträgt 337. Vor allem in den Monaten April, Oktober, November sowie Dezember sorgten laut Ersin Özsahin, stellvertretendem Leiter des für Stadtentwicklung und Statistik, die Corona-Toten für eine Übersterblichkeit. Das reicht laut Özsahin aus, um von einer Übersterblichkeit auf das ganze Jahr gesehen zu sprechen. Diese Entwicklung setzt sich dieses Jahr demnach fort.

Zahl der Geburten nimmt ab

Seit 2017 gibt es in Köln den Trend, dass immer weniger Babys geboren werden, im Vorjahr waren es nur noch 10721 und damit ein Minus von rund 600 zum Jahr zuvor(5,4 Prozent). Zum Vergleich: Der Durchschnittswert der vergangenen zehn Jahre beträgt 11025.

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Köln verliert Familien

Auch dieser Trend hält schon seit Jahren an – und macht Greitemann Sorgen. Bei seinem Amtsantritt 2018 hatte er angekündigt, dass er das mildern will, noch ist das nicht gelungen. Im Jahr 2020 lag das vor allem an fehlenden Zuzügen von Familien – die Stadt Köln ist offenbar unattraktiv für Menschen zwischen 30 und 45 und ihre Kinder. Das könnte auch der Immobilienpreisentwicklung geschuldet sein: Ein Einfamilienhaus kostete in Köln 2011 im Schnitt 339 000 Euro, nun sind es 667 000 Euro. Greitemann zählte am Montag den Schulbau zu seinen Prioritäten für die Zukunft, und er sagte: „Wir wollen die Familien in der Stadt halten.“

Nach Corona wird es wie vorher

Die Entwicklungen sind laut Stadt nicht spezifisch für Köln, sondern bundesweit zu beobachten. „Es ist daher anzunehmen, dass die Bevölkerungsdynamik nach Überwindung der Covid-19- Pandemie wieder an die Entwicklung der letzten Jahre anknüpfen wird.“ Greitemann kündigte an, an der bisherigen Strategie für die nächsten Jahre festzuhalten.