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Sommerspiele 2036 oder 2040Warum Köln sich für Olympia bewerben will

Lesezeit 4 Minuten
Die Lanxess-Arena in Köln.

Die Lanxess-Arena bietet Platz für sportliche Großereignisse. 2027 findet hier die Endrunde der Handball-WM statt.

Die Stadt Köln will eine mögliche Bewerbung der Region Rhein-Ruhr für die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2036 oder 2040 unterstützen.

Bei Handball-Fans zählt die Lanxess-Arena zu den Top-Adressen in Europa, hier findet 2027 die Endrunde der Weltmeisterschaft statt. Das Rheinenergie-Stadion war schon bei der Fußball-WM 2006 und der EM 2024 Austragungsort. Und nebenan entsteht zurzeit in Müngersdorf mit dem Albert-Richter-Radstadion eine der modernsten Hallen für den Bahnradsport in Europa.

An großen Sportstätten fehlt es in Köln wahrlich nicht. Und Erfahrung mit der Durchführung von Großveranstaltungen hat man in der Domstadt ebenfalls reichlich. Von daher wäre es nur folgerichtig, dass Köln bei einer möglichen Olympia-Bewerbung der Region Rhein-Ruhr eine zentrale Rolle spielen soll.

Schon bei der gescheiterten Bewerbung für die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2032 war Köln mit im Boot. Der Stadtrat hatte die Pläne im Jahr 2020 unterstützt. Doch das Internationale Olympische Komitee (IOC) vergab die Spiele an Brisbane (Australien).

Berlin, München, Hamburg und Rhein-Ruhr konkurrieren

Nun nimmt man einen neuen Anlauf. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will nächstes Jahr entscheiden, mit welcher deutschen Stadt oder Region er sich um die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele 2036 oder 2040 piele bewerben will. Im Fokus stehen Berlin, München und Hamburg sowie die Region Rhein-Ruhr mit   rund einem Dutzend Städten von Aachen über Köln, Düsseldorf, Duisburg und Essen bis Dortmund.

Der Kölner Stadtrat soll nun am 3. April einen so genannten „Begrüßungsbeschluss“ fassen. Damit erklärt das Gremium seine Unterstützung für eine mögliche Bewerbung des DOSB mit der Region Rhein-Ruhr . Die Stadtverwaltung solle das Projekt „weiterhin positiv begleiten“ und sich strukturell dafür aufstellen. Über die Kosten der Bewerbung und ihre Finanzierung werde man zu einem späteren Zeitpunkt befinden.

Im Beschlusstext heißt es: „Grundlage für eine erfolgreiche Bewerbung ist es, dass das Vorhaben von der Stadtgesellschaft mitgetragen wird.“ Deshalb müsse es im Vorfeld „eine Bevölkerungsbeteiligung in geeigneter Form   in der gesamten Region“ geben, damit die Bürger „an der Gestaltung und Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Sommerspiele an Rhein und Ruhr mitwirken können“.

Der DOSB hat Ende 2024 die interessierten Städte und Regionen aufgefordert, jeweils eigene Konzepte für die Durchführung der Spiele einzureichen, und dafür einen Bewerbungsleitfaden verschickt. Die NRW-Landesregierung hat die Stadt Düsseldorf mit der Federführung für die Koordination der Bewerbung betraut, die diese Aufgabe wiederum an die Veranstaltungsagentur D.Sports übertragen hat.

Olympia-Konzept von Rhein-Ruhr muss bis Ende Mai vorliegen

Mit dem Konzept, das dem DOSB bis zum 31. Mai 2025  vorgelegt werden muss, sollen die Standorte für die verschiedenen Sportarten in den einzelnen Städten vorläufig festgelegt werden. Dabei gilt als Maxime, dass vor allem bestehende Wettkampfstätten genutzt werden sollen, insbesondere Sportstätten „mit Erfahrung in der Ausrichtung von internationalen Wettkämpfen“. Es sollen aber auch temporäre Sportstätten entstehen. Ein weiteres Ziel ist, möglichst viele Athletinnen und Athleten in einem olympischen Dorf unterzubringen. Der DOSB fordert außerdem Informationen, wie die Spiele nachhaltig gestaltet werden sollen und wie man die Bevölkerung einbeziehen will.

So soll die neue Albert-Richter-Radrennbahn in Müngersdorf aussehen.

So soll die neue Albert-Richter-Radrennbahn in Müngersdorf aussehen.

Mit München, Ausrichter der Sommerspiele 1972, der Bundeshauptstadt Berlin sowie der Hansestadt Hamburg hat Rhein-Ruhr sehr starke Konkurrenz. Allerdings sehen einige eine Kandidatur Berlins für 2036 als aussichtslos an, da sich dann die von den Nationalsozialisten 1936 inszenierten Spiele zum 100. Mal jähren. Sie halten eine Bewerbung Deutschlands für Olympia 2040 für erfolgsversprechender.

Am Donnerstag berät der Sportausschuss das Thema. Ausschussvorsitzender Oliver Seeck (SPD) ist Feuer und Flamme für eine Kölner Bewerbung. „Das ist eine einmalige Chance für Köln“, sagte er der Rundschau. „Olympische Spiele in Köln wären nicht nur ein sportliches Großereignis, sondern ein Motor für eine nachhaltige Entwicklung der Stadt, mit einem historischen Modernisierungsschub für Wohnungsbau, Nahverkehr und Sportstätten.“

Das ist eine einmalige Chance für Köln.
Oliver Seeck (SPD), Vorsitzender Sportausschuss des Kölner Stadtrats

Mit der Lanxess-Arena verfüge Köln über eine Multifunktionshalle mit hoher Zuschauerkapazität, die für Ballsportarten und mehr genutzt werden könne, sagte Seeck. Im Fühlinger See könne man Ruder-Wettbewerbe veranstalten. Und mit dem Albert-Richter-Radstadion im Sportpark Müngersdorf komme bald eine weitere hochmoderne Stätte für den Spitzensport hinzu. Zudem verfüge Köln über zahlreiche Trainingskapazitäten und sei als Sportstadt mit vielen Aktiven und Vereinen prädestiniert für eine Olympia-Bewerbung.

Auch die CDU ist begeistert. „Wir begrüßen die Initiative ausdrücklich. Die Bewerbung ist eine Riesenchance für Köln, als Herzstück der Region Rhein-Ruhr die Olympischen und Paralympischen Spiele aktiv mitzugestalten“, betonte Fraktionschef Bernd Petelkau. Die Spiele könnten „ein enormer Impuls für die Modernisierung unserer Sportstätten werden – davon profitieren der Leistungs- und Breitensport, aber auch die Vereine und alle sportbegeisterten Kölnerinnen und Kölner.“ CDU-Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz erinnerte an die Bilder und Emotionen der Spiele in Paris. „Diese Begeisterung auch nach Köln zu holen, wäre eine großartige Perspektive.“

Kölner Grüne fragen nach Kosten und legen Wert auf Nachhaltigkeit

Der sportpolitische Sprecher der Grünen, Ralf Klemm, sagte, in seiner Fraktion gebe es Sympathie für eine Bewerbung, aber auch kritische Nachfragen, etwa zu den Kosten.   Eine Einbindung der Öffentlichkeit von Beginn an sei „sinnvoll und notwendig“. Den Grünen sei wichtig, dass großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt werde. Man begrüße es, wenn bestehende Sportstätten ertüchtigt werden. Olympische Spiele könnten ein Anschub für den Ausbau der Infrastruktur in Köln sein.