Die Erdarbeiten haben begonnen, bald kommen die Kräne. Offizielle Grundsteinlegung für das Radstadion in Köln ist am 26. Mai.
Grundsteinlegung im MaiBaubeginn für das neue Radstadion in Köln
Gelegentlich biegen in diesen Tagen Betonmischer auf das Gelände der alten Radrennbahn in Müngersdorf ab, von der nur noch ein Gerippe steht. Dort, wo künftig das neue Radstadion stehen soll, werden Bohrpfähle in den historischen Grund des Sportpark Müngersdorf getrieben. Eine Stützwand soll errichtet werden, zugleich werden die Abbrucharbeiten der alten Rennbahn fortgesetzt. Schon vor zwei Jahren sollte ursprünglich der Grundstein für das als „Leuchtturmprojekt“ des Kölner Sports gepriesene Bauwerk gelegt werden. Nun haben die Arbeiten — passend zur Jahreszeit — still und leise begonnen.
Für 122,7 Millionen Euro wird in Müngersdorf eine Multifunktionshalle gebaut, die eine der modernsten Radrennbahnen der Welt enthalten und zugleich das Ende des städtischen Hallendilemmas bedeuten soll. Hier sollen die Basketballer der Rheinstars eine Heimat finden, die vorige Saison auf den Aufstieg in die zweite Bundesliga verzichten mussten, weil es in Köln keine Halle mit einer Kapazität von mindestens 1500 Plätzen gibt. Auch die Volleyballerinnen der DSHS Snowtrex hat dieses Schicksal schon mehrfach ereilt. „Wichtig war uns von Beginn an die Multifunktionalität der Halle. Die Vereine freuen sich sehr auf die neue Trainings- und Spielstätte“, sagt Sportamtsleiter Gregor Timmer. Am 26. Mai soll es eine feierliche Grundsteinlegung geben, das Kellergeschoss soll dann bereits fertiggestellt sein.
Als der Nachwuchs noch in der alten Radrennbahn seine Runden drehte, fungierte Stephan Breuer als Bahnwart. Jetzt bricht der Trainer des RC Schmitter jeden Donnerstag um 16.45 Uhr mit sechs Kindern im Kleinbus zur Radrennbahn nach Neuss-Büttgen auf, wo einigen Kölner Vereine zwei Stunden Trainingszeit gewährt wurden. Seit Beginn der Abbrucharbeiten der alten Radrennbahn vor zwei Jahren spielt Breuer schon Taxi. Auch Eltern wechseln sich ab, um insgesamt 15 bis 20 Kinder über die Autobahn zum Training zu fahren. „Das ist mit großem Aufwand verbunden, dennoch haben wir weiter großen Zulauf im Jugendbereich. Für andere Vereine ist durch den Wegfall der Kölner Bahn deutlich schwieriger geworden“, erzählt Breuer.
Radstadion in Köln könnte Mitte 2027 eröffnen
Sollten die Bauarbeiten nun nach Plan laufen, könnte das neue Radstadion Mitte 2027 eröffnet werden, auch ein vorzeitiger Trainingsbetrieb soll geprüft werden, selbst wenn die Bauarbeiten auf den Tribünen noch nicht abgeschlossen sein sollten. Für die Basketballer der Rheinstars ist das deutlich zu spät, denn die Mannschaft kämpft auch in dieser Saison wieder um den Aufstieg. „Wir haben schon Gespräche mit Rhöndorf, Bonn, Leverkusen und Düsseldorf geführt, doch für die Kölner Basketballfans ist ein Umzug für die Heimspiele keine wünschenswerte Lösung“, beklagt Rheinstars-Geschäftsführer Stephan Baeck. Es sei schwierig gewesen, die Spieler zu motivieren, nochmal um den Aufstieg zu kämpfen. „Seit vorigem Sommer arbeiten wir an einer Übergangslösung, vielleicht tut sich ja in Köln noch was“, hofft Baeck. In jedem Fall sei dies mit Zusatzkosten verbunden.
Bislang trägt der Verein seine Heimspiele in der Halle des ASV Köln in Müngersdorf aus, die ein Fassungsvermögen von 999 Zuschauern hat. Ein Umzug in die Lanxess-Arena kommt aus Termin- und Kostengründen nicht infrage. Einen Versuch hatte es vor einigen Jahren mal gegeben, doch die Atmosphäre bei den Spielen in dem riesigen Rund hatten die Verantwortlichen als eher traurig empfunden. Das Fehlen einer geeigneten Spielstätte erschwert auch die Kaderplanung. „Auf dem Spielermarkt herrscht abwartende Zurückhaltung“, stellt Baeck fest, was wenig verwunderlich ist, wenn sich die Ligazugehörigkeit erst kurzfristig entscheiden sollte.
Der Bau der neuen Halle wird die größte Investition der Kölner Sportstätten GmbH seit Bau des Rheinenergie-Stadions zur Jahrtausendwende sein. Ursprünglich war mit rund 60 Millionen Euro kalkuliert worden, vor einem Jahr hatte eine Kostenverdopplung für schlechte Stimmung im Rathaus gesorgt. Angesichts der Kostensteigerung hatte das Land seinen Zuschuss von 16,6 auf 26,6 Millionen Euro aufgestockt, der Bund gibt weitere 3,4 Millionen Euro, da das neue Stadion zum Bundesstützpunkt für den Bahnradsport werden soll. Den Hauptteil werden die Sportstätten als hundertprozentige Tochter der Stadt tragen müssen.
Anfang Januar sollen an der Baustelle die Fundamente für Baukräne gelegt werden, die dann Ende Januar aufgebaut werden sollen. Im Sport nennt man das Startschuss.