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Kragplatte ist fertigSo schön ist die neue Altstadtpromenade in Köln

Lesezeit 3 Minuten
Spaziergänger genießen bei einem Bummel über die frisch fertiggestellte Kragplatte am Kölner Altstadtufer den Sonnenschein.

Spaziergänger genießen bei einem Bummel über die frisch fertiggestellte Kragplatte am Kölner Altstadtufer den Sonnenschein.

Der Abbruch und Neubau der sogenannten Kragplatte am Altstadtufer ist nahezu abgeschlossen. Entstanden ist eine großzügige Promenade an einer der schönsten Stellen Kölns.

Passanten schlendern entspannt am Rheinufer entlang und genießen das sonnige Herbstwetter. Viele haben es sich auf kleinen Mäuerchen bequem gemacht. Touristen knipsen Fotos, Einheimische radeln vorbei, Möwen kreisen kreischend am Himmel, eine junge Frau wirft ihnen lachend ein paar Brotkrumen zu.

Willkommen am Kölner Altstadtufer, das sich nach der Neugestaltung schmuck, aufgeräumt und großzügig präsentiert. Mehr Freiraum am Rhein lautet die Devise. Das ganze Areal ist deutlich aufgewertet. Edles Natursteinpflaster und ein ansprechend gestaltetes Stahlgeländer sorgen für ein gepflegtes Ambiente.

Nach zwei Jahren Bauarbeiten steht der Abschluss des Projekts kurz bevor. Der provisorische Asphaltweg für Radfahrer und Fußgänger quer durch den Rheingarten wurde bereits entfernt. Der neue Rollrasen ist schon größtenteils verlegt, und bald werden auch die letzten Zäune und Absperrungen verschwinden.

Köln: Eine der schönsten Stellen wartet darauf, neu entdeckt zu werden

Wie mehrfach berichtet, hat die Stadt hier die so genannte „Kragplatte“ abbrechen und neu bauen lassen – eine 235 Meter lange Stahlbetonkonstruktion, die wie ein Balkon fünf Meter weit über die Kaimauer hinaus „kragt“. Wer genau hinsieht, kann an einer Stelle durch einen Gitterrost im Boden sogar das Wasser des Rheins unter sich durchfließen sehen.

Grund für das 18,6 Millionen Euro schwere Projekt: Die alte Kragplatte von 1963 enthielt einen problematischen Spannstahl, der zur Spannungsrisskorrosion neigt. Deshalb wurde sie in einem aufwendigen Verfahren zersägt, in Einzelteilen abtransportiert und durch einen Neubau ersetzt. Wie die Stadt auf Anfrage mitteilte, sollen die Arbeiten an der Kragplatte Ende des Monats abgeschlossen werden. An der Wiederherstellung des Rheingartens werde voraussichtlich noch bis Mitte November gearbeitet.

Ursprünglich sollte das Projekt bereits zur Fußball-Europameisterschaft im Sommer abgeschlossen sein. Doch mehrere Hochwasserwellen durchkreuzten die Pläne. Jetzt befindet sich die Umgestaltung auf der Zielgeraden, und eine der schönsten Stellen der Stadt wartet darauf, von Einheimischen und Touristen neu entdeckt zu werden.

Treppenturm an der Deutzer Brücke wurde saniert

Im Rahmen der Bauarbeiten wurde auch der Spindeltreppenturm vom Rheinufer hoch zur Deutzer Brücke saniert. Er sollte ursprünglich abgerissen und neugebaut werden, weil er direkt auf der alten Kragplatte stand. Dabei war dieser Turm erst vor rund zwölf Jahren saniert worden. Es gelang, die Arbeiten an der Kragplatte so zu gestalten, dass er erhalten bleiben konnte. Er wurde gereinigt und neu beschichtet. Ein Beispiel dafür, wie vorhandene Bausubstanz nachhaltig weitergenutzt und in neu gebaute Strukturen integriert werden kann.

Dass der alte Ticketkiosk der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt GmbH (KD) im Zuge der Arbeiten ersatzlos abgebrochen wurde, hat zum großzügigen Eindruck der neuen Promenade beigetragen. Was jetzt noch fehlt, sind Bäume. Sechs 70 Jahre alte Platanen mussten für die Baumaßnahme gefällt werden. Dort, wo sie mal standen, sind bereits Gruben vorbereitet, in die neue Bäume gepflanzt werden sollen.