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„Absolut unbefriedigend“Fehlende Gesamtschulplätze – 1000 Kinder in Köln abgelehnt

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Schüler Symbolbild

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Köln – Mehr Gesamtschulplätze sind dringend gefragt, es müssen schneller zusätzliche Angebote geschaffen werden. Da sind sich die Fraktionen im Grundsatz zwar einig, diskutierten aber doch kontrovers im Schulausschuss über die Misere angesichts der Höchstzahl von aktuell knapp 1000 Ablehnungen an der Wunschschulform Gesamtschule (wir berichteten).

„Wir müssen schneller und besser werden“

„Die Situation ist absolut unbefriedigend. Wir setzen alles daran, sie zu verbessern, und arbeiten tagtäglich daran“, versichert Schuldezernent Robert Voigtsberger. Es werde mit dem Baudezernat „alles daran gesetzt, schneller zu werden“, sagte er zu langwierigen Neubau-Prozessen. Es seien in den letzten Jahren etliche Schulen und Erweiterungen auf den Weg gebracht worden. Laut Schulentwicklungsplan sind perspektivisch 13 Gesamtschulen nötig. Es gibt Planungen für mehrere Projekte. „Wir arbeiten an weiteren schnellen Lösungen, wir hoffen, dass wir 2024/25 nochmal einen deutlichen Schwung reinkriegen.“

1000 Kinder erhalten keinen Platz in der Wunschschulform

Die Zahl der Anmeldungen an Gesamtschulen stieg stetig auf nun 3000, die Nachfrage wächst auch mit dem Angebot. „Es kann niemanden kalt lassen, wenn rund 1000 Kinder keinen Platz erhalten können und die Enttäuschung groß ist“, sagte der Ausschussvorsitzende Dr. Helge Schlieben (CDU). Er bedauert, „dass es noch nicht gelungen ist, diese Lücke zu verkleinern“. Bei der Schaffung neuer Gesamtschulen „müssen wir besser und schneller werden. Es gibt keine Denkverbote: Wir prüfen alles, was geht.“ Die Rekordzahl der Ablehnungen sei „ein Schlag. Aber wir alle hier im Saal haben uns total angestrengt, mehr Gesamtschulen zu ermöglichen“, so die Grünen. Man habe keine Blockadehaltung, wehrt sich Bärbel Hölzing gegen Vorwürfe, lasse sich aber „etwas mehr Zeit“, um zu fundierten Entscheidungen zu kommen.

Kritik von SPD und Linken an Ablehnungen von Anträgen

Für die SPD unterstrich Oliver Seeck, dass die Fraktion zahlreiche Versuche unternahm, die Lage zu verbessern, diese seien von Seiten des Ratsbündnisses aber häufig abgelehnt worden. Aktuelles Beispiel: Wieder verschoben wurde Montag der Antrag von SPD und Linken, die Kurt-Tucholsky-Hauptschule am Helene-Weber-Platz in Neubrück wegen des dringenden Bedarfs in eine vierzügige Gesamtschule umzuwandeln. Schlieben verwies darauf, dass erst rechtliche Rahmenbedingungen geklärt werden müssten. Die Linke findet, dass „nicht genug Nachdruck“ auf mehr Gesamtschulen gelegt werde. Warum sei keine Gesamtschule in Rondorf vorgesehen, warum werde kein Interim in Ossendorf realisiert?, fragte Holger Kockerbeck.

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Stefanie Ruffen (FDP) ergänzte, dass sich nicht genug Grundstücke finden. Vieles sei auch „nicht realisierbar wegen persönlicher Befindlichkeiten vor Ort“. Schulentwicklungspläne sollten nicht immer wieder neu diskutiert werden, auch das koste Zeit. „Ein Wünsch-Dir-Was können wir uns nicht leisten.“