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Schule in KölnStadt will neues Gymnasium in Bürogebäude einrichten

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Symbolbild

Köln – Schulplätze an Gymnasien und Gesamtschulen sind knapp, jedes Jahr werden in Köln hunderte Schüler an ihrer Wunschschule abgewiesen, und die Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren (G9) verschärft die Lage bald noch mehr. Vor diesem Hintergrund versucht die Stadtverwaltung seit einigen Monaten, Büro- und Gewerbeimmobilien zu finden, in denen neue Schulen untergebracht werden könnten.

Gymnasium könnte bereits zum Schuljahr 2022/23 in Betrieb gehen

Jetzt hat die Ende 2020 gegründete „Projektgruppe Schulgrundstücke“ der Gebäudewirtschaft ein erstes Objekt akquiriert. Es handelt sich um ein großes Bürogebäude an der Aachener Straße 744-750 in Müngersdorf mit einer Gesamtfläche von 19 375 Quadratmetern, das vis-à-vis dem Stadion liegt. Dort residierte bisher der Kabelanbieter Unitymedia/Vodafone, der laut Schulverwaltung viele Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt hat und die vielen Büros nicht mehr benötigt. Insoweit sieht sich die Stadt als Pandemie-Gewinner – ihr wurde das Gebäude Ende 2020 zur Miete angeboten. Sie will dort ein neues Gymnasium mit Ganztagsangebot, drei Zügen in der Sekundarstufe I und fünf Zügen in Sek II einrichten.

Wenn der Stadtrat am 24. Juni zustimme, könne das neue Gymnasium bereits zum Schuljahr 2022/23 in Betrieb gehen, sagte Schuldezernent Robert Voigtsberger. Das Projekt sei ein Quantensprung und „die schnellste Schulrealisierung, die in Köln jemals umgesetzt werden konnte“.

Laut Schulamt ist das Bürogebäude modern konzipiert, mit großen offenen Flächen, die sich sehr gut für das Raumprogramm einer Schule eignen. Eine Mensa und eine Außenfläche, die als Schulhof dienen könne, seien vorhanden. Die Anbindung an Bus und Bahn ist gut, die Haltestelle „Stadion“ der Linie 1 liegt in unmittelbarer Nähe. Laut Stadt hatte die Vermieterin eine Machbarkeitsstudie beauftragt, ob und wie der Standort für eine weiterführende Schule geeignet sei. Diese habe ergeben, „dass ein Schulbetrieb grundsätzlich mit Umbauten möglich ist“.

Stadt hofft auf weitere Gelegenheiten dieser Art

Die Umbaukosten von rund 19 Millionen Euro trägt laut Stadt die Vermieterin und legt sie auf die Miete um. Der Mietvertrag soll auf 30 Jahre geschlossen werden, der Umbau zwölf Monate dauern. Alle Beteiligten seien überzeugt, dass hier „eine neue weiterführende Schule entstehen kann, die insbesondere im Stadtbezirk Lindenthal dringend erforderlich ist“. Voigtsberger hofft nun, dass sich auf dem Büroimmobilienmarkt weitere Gelegenheiten dieser Art ergeben.

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Das Gymnasium Aachener Straße soll im August 2022 mit der Jahrgangsstufe 5 starten und schrittweise wachsen. Damit das Bürogebäude von der Bezirksregierung als Schulstandort zugelassen werden kann, muss es über eine Sporthalle verfügen. Weil vor Ort dafür kein Platz ist, will die Stadt per Ausschreibung eine Investorin mit Grundstück finden, die im Umkreis von zwei Kilometern Luftlinie eine neue Dreifachsporthalle baut.