In der Hochhaussiedlung am Kölnberg kam es zu einer Explosion und Schüssen auf Fenster. Polizei und Staatsanwaltschaft sehen bisher keine Verbindung zur berüchtigten „Mocro-Mafia“.
Köln-MeschenichExplosion und Schüsse am Kölnberg – Polizei sieht keine Verbindung zu „Mocro-Mafia“
In der Hochhaussiedlung am Kölnberg sind Bewohner und Polizisten viel gewohnt: Massive Drogenprobleme, verdreckte Hauseingänge, häusliche Gewalt und weitere Straftaten. Am Dienstagmorgen wird das Viertel von einer Explosion erschüttert. Wieder eilen Polizisten mit einem Großaufgebot herbei.
In einem Hauseingang mit der Nr. 12 kommt es zu einer Explosion. Türen und Eingangsbereich werden schwer beschädigt. Eine Wohnungstür ist regelrecht herausgesprengt worden und liegt im Flur. Ein Mieter (56) wurde verletzt. Mehrere Räume sind nicht mehr bewohnbar. Und ein weiterer schwerer Vorfall macht den Mietern Angst und der Polizei Sorge. Im selben Haus ist am Wochenende auf mehrere Fensterscheiben geschossen worden. Vor Ort sind drei Einschusslöcher an Scheiben zu sehen. Am Rande der Fenster sind weitere Einschusslöcher. Wie zu erfahren war, kamen die Täter am Wochenende zwei Mal vorbei und schossen.
Bewohner hatten gegen 6 Uhr am Dienstagmorgen die Feuerwehr alarmiert. Grund war ein Brand im Erdgeschoss des Hauses. Am Ort des Geschehens berichteten Nachbarn von einer mutmaßlichen Explosion vor einer Wohnungseingangstür. Die Explosionen tragen die Handschrift der berüchtigten „Mocro-Mafia“, die in den vergangenen Wochen für mehrere brutale Taten verantwortlich sein soll. Doch die Ermittler dementieren energisch. Bei der neuerlichen Explosion betonen Staatsanwaltschaft und Polizei, dass es derzeit „keine Anhaltspunkte“ auf einen Zusammenhang mit den Detonationen in den vergangenen Wochen gebe. Die Hintergründe seien im vorliegenden Fall noch unklar. Es gebe allerdings Hinweise auf ein anderes Ermittlungsverfahren, zu dem die Behörden keine Angaben machen.
Zusammenhang mit Schüssen
Die Polizei prüft, ob die Detonation im Zusammenhang mit Schüssen auf Fensterscheiben steht, die an dem Haus entdeckt worden waren. Zeugenaussagen zufolge soll ein Mann in der Nacht zum Samstag nach dem Vorfall in einem dunklen Auto geflüchtet sein. Zum Zeitpunkt der Schüsse war niemand in der Wohnung. Ein Nachbar berichtet: „Es gibt hier zahlreiche Straftaten im Haus und vor dem Gebäude. Ich habe eine Videokamera bei mir angebracht“, sagte der Mann der Rundschau. Weitere Angaben machte der Mieter nicht. In den vergangenen Wochen hatte es bereits mehrere Explosionen in Köln, aber auch zum Beispiel in Engelskirchen und Duisburg gegeben.
Nach vorläufigen Erkenntnissen der Polizei standen diese Detonationen ebenso wie eine beendete Geiselnahme in Köln im Zusammenhang mit Auseinandersetzungen zwischen Drogenbanden auch aus den Niederlanden. Das hatte Befürchtung vor weiteren Taten dieser Art aufkommen lassen. Explosionen vor Hauseingängen sind ein oft angewandtes Drohmittel niederländischer Drogenhändler, die häufig unter dem Begriff „Mocro-Mafia“ zusammengefasst werden.
Ein geplatzter Drogendeal über rund 1,5 Millionen Euro hat in Köln zu einem gewaltsamen Streit zwischen zwei Banden geführt. Aus einer Lagerhalle in Hürth-Kalscheuren waren im Juni 300 Kilo Cannabis gestohlen und drei gefesselte Menschen befreit worden. In diesem Zusammenhang wurde ein Mann und eine Frau in einer Villa in Rodenkirchen gefesselt. Der Mann wurde schwer misshandelt.