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Rizin-Prozess in KölnErstmals sagen Nachbarn aus Chorweiler aus

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Die Polizei hatte den Bombenbauer Mitte Juni 2018 festgenommen, seine deutsche Ehefrau Ende Juli.

Köln – Erstmals haben im Prozess gegen den Islamisten Sief Allah H. (30) und seine Ehefrau Yasmin (43) Nachbarn aus dem Hochhaus in Chorweiler ausgesagt. Zwar wussten sie nichts über die mutmaßlichen Anschlagspläne mit dem Biogift Rizin, allerdings war ihnen die radikale Gesinnung des Paars bekannt. Eine Zeugin berichtete, die Angeklagte habe bereits Jahre vor ihrer Beziehung mit Sief Allah H. den Wunsch geäußert, sie wolle „einen richtigen Salafisten, einen IS-Mann, haben“. Außerdem erinnerte sich die Nachbarin, Yasmin H. habe damals zu ihrem Sohn gesagt, „wenn er groß ist, kann er sich als Attentäter in die Luft sprengen“.

Nervös auf eine Paketlieferung gewartet

In Erinnerung war beiden Zeuginnen, die am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf aussagten, zudem eine Situation vor dem Hochhaus in Chorweiler. Dort habe der Angeklagte einmal nervös auf eine Paketlieferung gewartet, seine Frau habe währenddessen mit ihrem Handy auf dem Balkon im ersten Stockwerk gestanden und ihn beruhigt, die Lieferung müsse gleich eintreffen.

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Die Bundesanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, im Internet Rizinussamen bestellt zu haben, in der Wohnung waren bei der Durchsuchung 3150 Pflanzen entdeckt worden. Damit hätten, so die Berechnung, rund 13 500 Menschen getötet werden können. Ein halbes Jahr vor seiner Verhaftung war der Mann wegen eines heftigen Ehestreits mit seiner Frau der gemeinsamen Wohnung verwiesen worden. Anschließend habe Yasmin H. einen sechsseitigen Brief an ihre Bekannten im Haus geschrieben und erzählt, ihr Mann habe aufgrund seiner Sympathie für den Islamischen Staat (IS) versucht, über die Türkei nach Syrien zu reisen. Die Anklage wirft Sief Allah H. vor, einen Anschlag geplant zu haben.

Der Prozess endet erst Ende des Jahres.