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Razzia in KölnWaffen, Munition und Drogen bei „Hells Angels“ sichergestellt

Lesezeit 3 Minuten
SEK Polizei

Bei einer Razzia in Köln und Pulheim durchsucht das SEK am Dienstag (23. November) Objekte von Hells-Angels-Mitgliedern. (Symbolbild)

Köln/Pulheim – Razzien gegen Rocker haben in Köln gute Tradition. Immer wieder kommt es in der viertgrößten Stadt Deutschlands zu großen Polizeiaktionen gegen Rocker und ihre Hintermänner. Am Dienstagmorgen holten die Ermittler wieder zu einem großen Schlag aus.

Köln und Pulheim: SEK-Einsatz bei Mitgliedern der „Hells Angels MC Honorfield“

Mehr als 250 Spezialeinsatzkräfte durchsuchten 16 Objekte einer Rockergruppe in Köln und Pulheim. Hintergrund sei ein Ermittlungsverfahren wegen versuchten Mordes, das nach Schüssen auf ein ehemaliges „Hells Angels“-Mitglied (31) am Rande des kölschen Viertels am Eigelstein im Oktober eingeleitet worden sei, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei in Köln mit. Hintergrund der Schießerei soll gewesen sein, dass der 31-Jährige seinem Rockerboss vorgeworfen hat Geld beispielsweise aus Schutzgelderpressungen in die eigene Tasche zu stecken.

Ermittelt wird gegen 15 Männer

Die aktuellen Ermittlungen richten sich derzeit gegen 15 Männer im Alter von 23 bis 51 Jahren, die allesamt Angehörige der Ortsgruppe „Hells Angels MC Honorfield“ aus Kölner Stadtteil Ehrenfeld seien. Neben zahlreichen Spezialeinheiten stürmten Bereitschaftspolizei und Sprengstoffspürhunde im Einsatz, hieß es weiter. Die vermummten Spezialkräfte sprengten die Wohnungstüren auf. In einem Fall waren auch Kinder in den Räumen, die durch den lauten Knall aus dem Schlaf gerissen und völlig verängstigt wurden. Bei den Durchsuchungen sollten Beweismittel sichergestellt und gezielt nach der möglichen Tatwaffe gesucht werden. Beweismittel sind sichergestellt worden, aber die Tatwaffe fehlt weiter.

Waffen, Gras und Technik sichergestellt

Bei der Durchsuchungsaktion hat die Polizei scharfe Munition, PTB- und Softairwaffen, mehrere Hieb- und Stichwaffen, 600 Gramm Cannabis und verschiedene Kommunikationsmittel wie Laptops, PC´s und Mobiltelefone sichergestellt. Der mutmaßliche Schütze ist weiter nicht gefasst. Eingestiegen sind die Fahnder allerdings bei dem mutmaßlichen Auftraggeber der Schießerei in seiner Wohnung in Bickendorf. Der Mann wurde von den Polizeikräften mitgenommen. Die Ermittler vermuteten , dass er sich in der Türkei aufhält.

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Bei dem Angriff auf den 31-jährigen Rocker im Oktober soll der Beschuldigte nach Angaben der Polizei mindestens drei Schüsse abgegeben haben. Eines der Geschosse schlug durch die Rollläden in die Wohnung eines Unbeteiligten ein. Bei der Schießerei ist ein schlafender Mann nur knapp einer Kugel entgangen. Der Mieter lag im Bett seiner Souterrain-Wohnung, als ein abgeschossenes Projektil an ihm vorbeiflog und in einer Musikbox im Schlafzimmer einschlug. Der Mann blieb unverletzt, erlitt aber nach Polizeiangaben einen Schock. Der Bedrohte konnte sich unter ein Auto retten und floh dann ins Haus. Zwei Projektile trafen die Eingangstür des Gebäudes, ein weiteres durchschlug das Fenster der Souterrain-Wohnung und blieb in der Musikbox stecken. „Wir ermitteln wegen versuchten Mordes“, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer. Schon mehrere Tagen vor dem Vorfall gab es eine so genannte „Gefährderansprache“.

Ermittler nahmen Kontakt zu Mitgliedern der Gruppierung auf und baten darum , Ruhe zu bewahren. Doch der Appell schlug offensichtlich fehl. Bereits vor der Schießerei im Kunibertsviertel gab es eine Attacke gegen den 31-Jährigen vor dem Haus. Etwa 15 Rocker waren an der Aktion beteiligt. Der Rocker konnte flüchten und ist erstmal untergetaucht.