Prozess in KölnMithäftling von Thomas Drach erneut befragt
Hat Thomas Drach sich am Ende selbst verraten? Darum ging es am Freitag erneut im Strafverfahren gegen den mehrfach verurteilten Schwerverbrecher Drach und einen Mitangeklagten vor dem Landgericht Köln. Bereits zum dritten Mal wurde ein Zeuge befragt, der behauptet, Drach habe ihm gegenüber einige der Taten gestanden.
Der Zeuge wird, wie Drach, von bewaffneten Einsatzkräften in den Saal geleitet. Er trägt dabei eine Kapuze und eine tief ins Gesicht gezogene Kappe. Seine zwei Begleiter tragen Sturmhauben, nur ihre Augen sind zu sehen. Es sind Personenschützer des Zoll. Der Mann auf dem Zeugenstuhl ist im Zeugenschutzprogramm, als Kronzeuge in einem anderen Strafverfahren in Kleve. Dort geht es um Drogenhandel im großen Stil.
Thomas Drach schwer belastet
Marc D., wie er genannt wird, hatte als ehemaliger Mithäftling von Thomas Drach diesen schwer belastet. „Die können mir nix nachweisen“, zitierte der Zeuge den Hauptangeklagten Drach unlängst. Seitdem versucht vor allem die Verteidigung des ehemaligen Reemtsma-Entführers Lücken in der Aussage des Zeugen zu finden, so auch am Freitag. Die meisten Fragen werden vom Kronzeugen eher ausweichend beantwortet, mehrfach erklärte er, nichts sagen zu können, um seinen Wohnort nicht zu verraten.
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Drachs Verteidigung legte im Verlauf der Verhandlung überraschend einen Brief eines Insassen der JVA Ossendorf vor, in dem behauptet wird, der Anwalt des Kronzeugen habe andere auffordert, gegen Thomas Drach auszusagen. Damit verbunden die Andeutung, dass auch der Kronzeuge D. zu seiner belastenden Aussage gedrängt worden sein könnte. „Haben Sie das verstanden?“, fragt der Verteidiger. „Ja, das habe ich verstanden, aber das ist nicht zutreffend“, antwortet D. Außerdem, so fährt der Zeuge fort, habe er für seine Aussage in Bezug auf den Angeklagten Thomas Drach keinerlei Vorteile erwartet oder erhalten.
„Sie sitzen genau deshalb hier, um zu prüfen, ob das alles stimmt, um zu prüfen, ob sie ein Lügner sind oder nicht“, betonte Drachs Verteidiger Andreas Kerkhoff. Ein Ergebnis auf diese Frage gab es weder in die eine noch in die andere Richtung. Der Prozess soll in der nächsten Woche fortgesetzt werden.