Nach chaotischem VerhandlungstagDrach-Prozess wird erneut verschoben
Köln – Im Prozess gegen Reemtsma-Entführer Thomas Drach (62) ist das mit Spannung erwartete Gang-Gutachten auf Mitte September verschoben worden. Das teilte am Dienstag der Vorsitzende Richter der 21. Großen Strafkammer mit.
Hintergrund ist der chaotische Verhandlungstag vom vergangenen Freitag, als die Verteidiger von Drach und dessen niederländischen Mitangeklagten knapp acht Stunden lang die Gutachtenerstattung mit Anträgen und Beanstandungen verhindert hatten. Streitpunkt war, ob es zulässig sei, dass Rauscher sein Gutachten nicht als mündlichen Vortrag, sondern per Video vorführen könne.
Neuer Termin im September
Gericht und Staatsanwaltschaft sahen darin kein Problem. Die Verteidiger sahen darin hingegen eine Verletzung des „prozessualen Prozederes“. Die stundenlange Auseinandersetzung gipfelte in einem lautstarken Schlagabtausch zwischen einem Verteidiger des Niederländers und dem Vorsitzenden Richter.
Das könnte Sie auch interessieren:
Wie der Vorsitzende am Dienstag weiter mitteilte, habe Rauscher das Gutachten-Video zurückgezogen und sich Zeit zur Ausarbeitung eines mündlichen Vortrags erbeten. Der unter anderem als digitaler Forensiker tätige Rauscher soll nun Mitte September erneut vor Gericht erscheinen. Dem Vernehmen nach soll Rauscher Drach an dessen Bewegungsablauf bei mindestens drei der vier ihm zur Last gelegten Raubüberfällen auf Geldtransporter in Köln, Frankfurt und Limburg als Täter identifiziert haben. (bks)