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Prozess in KölnDrach lacht lauthals im Gericht – Zeuge angehört

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Drach begrüßt seinen Anwalt

Thomas Drach begrüßt seinen Anwalt Andreas Kerkhof. 

Köln – Seinem Prozess vor dem Landgericht folgt Thomas Drach meist regungs- und emotionslos. Gelegentlich steckt er mal mit einem seiner beiden Verteidiger die Köpfe zusammen und tauscht sich aus, aber ansonsten atmet Drach in seinen Mund-Nasen-Schutz, den er nie abnimmt. Am Dienstag hielt es den 61-jährigen Reemtsma-Entführer dann bei einer Aussage eines Zeugen aber fast nicht mehr auf dem Stuhl. Lauthals lachend quittierte Drach die Aussage eines 63-Jährigen, der am 24. März 2018 sein Fahrzeug auf dem Kundenparkplatz der Ikea-Filiale in Godorf parkte, als dort gerade ein Geldbote mutmaßlich von Drach überfallen wurde.

Zunächst schilderte der 63-Jährige, wie er mit seiner Frau (58) sein Fahrzeug parkte und beim Aussteigen einen „Alarmton“ wahrnahm. „Dann kam auch schon der Täter. Der hat den Koffer in den Wagen geworfen und ist dann ansatzlos auf die Rückbank gesprungen“, sagte der Zeuge. Der Wagen sei dann mit „quietschenden Reifen, die ersten beiden Gänge durchgefahren“ davongerauscht.

Der Angeklagte amüsiert sich

Im Hinblick auf Drach meinte der Zeuge weiter, dass er sich nicht vorstellen könne, dass das Drach gewesen sei. Er habe nämlich gelesen, Drach müsse damals 57 Jahre alt gewesen sein, der Täter müsse jünger gewesen sein: „So, wie der in den Wagen gehechtet ist? Nicht möglich!“ Drach lachte drauflos und amüsierte sich.

Es war eine der wenigen Reaktionen, die der prominente Angeklagte bislang in dem Prozess gezeigt hat. Am dritten Verhandlungstag hatte der 61-Jährige die strengen Sicherheitsvorkehrungen und die ständigen Durchsuchungen seiner Person durch die Polizei kritisiert. Dem Vorsitzenden hatte Drach gesagt: „Wissen Sie wie das ist? Wie so eine Komödie von Louis de Funès. Die Hosenscheißer-Brigade.“ Drach werden in dem Verfahren vier Raubüberfälle auf Geldboten in Köln, Frankfurt am Main und in Limburg zur Last gelegt.

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Weil er auch auf zwei Geldboten geschossen und sie lebensgefährlich verletzt haben soll, ist er neben besonders schweren Raubes auch wegen versuchten Mordes angeklagt. Drach hatte 1996 den Erben eines Tabakkonzerns entführt. Für die Tat war er zu vierzehneinhalb Jahren Haft verurteilt worden.