Prozess in KölnVerfahren gegen Thomas Drach nach wenigen Minuten abgebrochen
Köln – Nach einer mehrwöchigen Unterbrechung ist am Mittwoch vor dem Kölner Landgericht der Prozess gegen den Reemtsma-Entführer Thomas Drach fortgesetzt worden - allerdings zunächst nur für wenige Minuten. Ein als Komplize Mitangeklagter klagte am Morgen über schwere Schulterschmerzen. Sein Verteidiger sagte, der Mann sei nicht verhandlungsfähig. Die Richter zogen sich zurück, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Inzwischen steht fest: Der Prozesstag ist beendet.
In den zurückliegenden Wochen waren bereits sechs Verhandlungstage wegen Corona-Erkrankungen von „notwendigen Verfahrensbeteiligten“ ausgefallen.
Verteidiger: „Im Tierheim ist mehr Platz“
Der Verhandlungsbeginn am Mittwoch hatte sich zunächst bereits um eine halbe Stunde verzögert, weil die Verteidiger bemängelten, zu wenig Platz zu haben. Ein Drach-Verteidiger sagte: „Im Tierheim ist mehr Platz.“ Nachdem mit weiteren Tischen Abhilfe geschafft worden war, konnte der Prozess mit knapp einstündiger Verspätung beginnen. Zuvor war Drach am Mittwochmorgen erstmals seit Prozessbeginn im Februar mit einem Hubschrauber vom Gefängnis in Köln-Ossendorf zum Landgericht Köln geflogen worden.
Drach werden Überfälle auf Geldtransporter vorgeworfen
In dem Prozess, der unter hohen Sicherheitsvorkehrungen stattfindet, wirft die Staatsanwaltschaft dem 61-Jährigen Überfälle auf Geldtransporter vor. Bei zwei Taten soll er dabei auf Wachmänner geschossen und sie schwer verletzt haben. Neben den schweren Raubtaten wird Drach auch versuchter Mord zur Last gelegt. Ein in dem Prozess Mitangeklagter soll Drachs Komplize gewesen sein. Beide Angeklagte schweigen bislang zu den Vorwürfen.
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Drach hatte 1996 den Erben des Hamburger Tabak-Konzerns Reemtsma, Jan Philipp Reemtsma, entführt und ihn später gegen Lösegeld wieder freigelassen. Dafür war Drach zu vierzehneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. 2021 war er wegen des Verdachts der nun angeklagten Raubüberfälle in den Niederlanden festgenommen und von den dortigen Behörden an die Bundesrepublik ausgeliefert worden.