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Prozess in Köln27-Jähriger gesteht vor Landgericht Vergewaltigung

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Gerichtsakten im Kölner Landgericht

Gerichtsakten im Kölner Landgericht

Wegen der Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung von zwei Frauen binnen weniger Stunden steht seit Dienstag ein 27-Jähriger vor dem Landgericht.

Während der Mann gegenüber seinem ersten mutmaßlichen Opfer sexuell übergriffig gewesen sein soll, soll es sich im zweiten Fall um eine Vergewaltigung handeln.

Den sexuellen Übergriff bestritt der 27-Jährige beim Prozessauftakt vor der 13. Großen Strafkammer; die Vergewaltigung räumte er hingegen reuig ein. Zum Motiv der Vergewaltigung ließ der 27-Jährige seinen Verteidiger Steffen Becker erklären: „Ich wollte mich mächtig fühlen und mich über sie stellen. Es ging um eine Machtdemonstration.“ Laut Anklage der Staatsanwaltschaft soll der Angeklagte eine Gruppe junger Frauen im Club „Gewölbe“ am Bahnhof Köln West kennengelernt haben. Von dort habe sich der Angeklagte mit der Gruppe in die Wohnung einer der Frauen nach Weidenpesch begeben, wo am Nachmittag des 9. September 2023 Drogen konsumiert wurden. Unter anderem sollen LSD, Ecstasy, K.o.-Tropfen und Cannabis genommen worden sein.

Gegen 16 Uhr habe sich der Angeklagte in das Schlafzimmer der Wohnung begeben, wo das erste mutmaßliche Opfer im Bett gelegen haben soll. Der Angeklagte habe sich dazu gelegt und soll gesagt haben, dass er sie schön finde. Er soll auch gefragt haben, ob die Frau Lust habe, mit ihm zu küssen, was diese jedoch abgelehnt habe. „Als sie der Angeschuldigte fragte, ob sie Geschlechtsverkehr mit ihm haben wolle, verneinte sie auch dies und forderte ihn auf zu gehen“, hieß es in der Anklageschrift. Als der Angeklagte schließlich äußerst zudringlich wurde, soll er ein lautes Geräusch vernommen und „fluchtartig von der Geschädigten“ abgelassen haben, sagte der Staatsanwalt.

Frau geschlagen, gewürgt und zu Boden gedrückt

Wenig später sei der Angeklagte mit den Frauen dann in einen Park gegangen. Doch nach einer halben Stunde habe sich der 27-Jährige unter einem Vorwand entfernt und sei in die Wohnung zurückgekehrt, wo sich eine der Freundinnen weiterhin ausgeruht habe. „Gegenüber der Geschädigten äußerte er sodann, dass er sie vergewaltigen und es weh tun werde“, sagte der Staatsanwalt. Anschließend habe der Angeklagte die Frau mehrfach ins Gesicht geschlagen, sie gewürgt und zu Boden gedrückt. „Durch die Schläge riss er ihr ein Piercing aus dem linken Ohr heraus“, hieß es in der Anklage weiter. Dann vergewaltigte er die Frau, was der Angeklagte in seiner Einlassung einräumte. Zwischenzeitlich soll der Angeklagte sich auch ein Messer aus der Küche der Wohnung besorgt und die Frau damit bedroht haben. Zudem soll er ihr mit dem Griff des Messers mehrmals vor die Stirn geschlagen haben.

Ein Zufall rettete die Frau dann vor weiterem Unheil, als draußen auf der Straße die Sirene eines Polizei- oder Rettungswagen zu hören waren. Der Angeklagte geriet daraufhin in Panik und wollte mit dem Opfer gemeinsam aus der Wohnung flüchten. Doch als er die Wohnung zuerst verließ, schlug die Frau die Wohnungstür einfach hinter ihm zu. Der Prozess wird fortgesetzt.