Plätze und GrünkonzeptWie das Apostelnviertel aufgewertet werden soll
Köln – Überspitzt könnte der Antrag von Grünen, Linken, Klimafreunden und die Partei für die Ehrenstraße und die Breite Straße zu einem Slogan zusammengefasst werden: Autos raus. Kaum war er im vergangenen Jahr gestellt, spaltete er sogleich. Wie in einem Brennglas wurde die Ehrenstraße das Fallbeispiel für die Verkehrswende in Köln. Auf der einen Seite die Geschäftsleute, die um Stammkunden aus den Bezirken und dem Umland fürchteten. Auf der anderen Seite die Fahrrad- und Fußgängerlobby, die den Verkehrsraum neu aufteilen will (die Rundschau berichtete). Nun wagt die CDU in der Innenstadt einen Brückenschlag. Nicht nur Sperrungen und Umleitungen, sie will das ganze Quartier, das Apostelnviertel, aufwerten. Mit Platzgestaltungen und Grünkonzept neben neuer Verkehrsführung sollen alle wieder an einen Tisch geholt werden.
Konzept braucht mehr als "Autos raus"
Auch wenn die Filialisten längst Einzug gehalten haben: „Wir haben mit der Ehrenstraße, der Apostelstraße und benachbarten Straßen herausragende Einkaufsmeilen in Köln mit ganz eigenem Charakter“, sagt Dirk Michel, der als Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses hinter dem Antrag seiner Parteikollegen im Innenstadtbezirk steht. An dieses Viertel nur unter dem Blickwinkel heranzugehen, den Verkehr weg- und umzulenken, hält er für eine vertane Chance. Der vielleicht sogar die Gefahr inne wohne, dem Quartier seine wirtschaftliche Kraft und damit seine Attraktivität zu nehmen.
Es ist nicht hinterrücks der Versuch, über gestalterische Nebelkerzen dem Auto wieder den Weg zu ebnen. So soll beispielsweise die Ehrenstraße zu einem sogenannten „shared space“ werden, einem Raum also, der bei gleichen Höhenniveau von Bürgersteig und Straße allen gleichberechtigt Raum gibt. Autofahrer haben keinen Vorrang, aber immerhin noch die Chance, die durchaus noch auf der Ehrenstraße angesiedelten individuellen Einzelhandelsgeschäfte anzusteuern.
Quartiersplätze sollen zum Verweilen einladen. „Hierzu ist die Platzfläche der Kreuzung Ehrenstraße/Benesisstraße/Pfeilstraße zu vergrößern und durch einen Brunnen beziehungsweise eine Brunnenskulptur aufzuwerten“, heißt es in dem Antrag. „Für den derzeitigen Durchgangsraum der Mittelstraße am Konrad-Adenauer-Denkmal ist Platzqualität zu schaffen“, lautet ein weiterer Gestaltungsvorschlag.
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Nicht jeder Platz für sich, es soll ein einheitliches Gestaltungskonzept für das Quartier entwickelt werden, auf der Basis des Gestaltungshandbuches der Stadt Köln. Inklusive eines Grünkonzeptes. Eingebettet werden müsse in diesen Rahmen ein ganzheitliches Verkehrskonzept. Anstatt jeden Straßenzug für sich zu betrachten, mit der Prämisse, wie kann der Autoverkehr verbannt werden, hofft die Union auf den Königsweg, „um die Nutzung und Verkehrsführung für Bewohner, Anlieger und Besucher zu optimieren“.
Klingt diplomatisch, wird aber im Verkehrsausschuss auf ein politisches Tauziehen hinauslaufen – zwischen den Bündnispartnern CDU und Grüne.