ParteivorsitzSnelting will Kölner SPD führen – kommt es zur Kampfkandidatur?

Lena Snelting
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Lena Snelting (28), Gewerkschafterin und frühere Chefin der Kölner Jusos , will Vorsitzende der Kölner SPD werden. „Ich mache der Partei das Angebot, für den Vorsitz zu kandidieren“, bestätigte Snelting am Mittwochabend der Rundschau.
Seit der Landtagswahl am 15. Mai war bei den Genossen mit Spannung erwartet worden, ob jemand gegen Susana dos Santos Herrmann (54) antreten wird, die vom Vorstand bereits als neue Co-Parteivorsitzende nominiert wurde. Dos Santos saß viele Jahre im Stadtrat und ab 2017 im Landtag, konnte sich aber im November bei der Aufstellung der Landtagskandidaten in ihrer Partei nicht durchsetzen und verlor ihr Mandat.
Kommt die Doppelspitze?
Bereits am 28. Oktober hatte der SPD-Vorstand einen Personalvorschlag für die Neuwahl des Vorstands beschlossen, der inzwischen teilweise hinfällig sein dürfte und bis zum Parteitag am 25. Juni wohl noch modifiziert wird. Er sieht eine neue Doppelspitze aus den bisherigen stellvertretenden Parteichefs dos Santos und Fabian Stangier (34) vor. Mit Simon Bujanowski (37) und André Schirmer (54) sollen zwei bisherige Beisitzer zu Vizeparteichefs aufrücken. In den vergangenen Wochen war in der Partei intensiv darüber diskutiert worden, inwieweit das Personaltableau nach dem schlechten Abschneiden der SPD bei der Landtagswahl noch passend sei. Um überhaupt eine Doppelspitze installieren zu können, müsste die Partei erst ihre Satzung ändern, dazu braucht es eine Zweidrittelmehrheit. Offen ist, ob diese beim Parteitag zustande kommt. Sollte dies nicht der Fall sein, "wird es eine kurze Unterbrechung geben, damit die neue Kandidaturlage besprochen werden kann. Und dann wird eine Person gewählt", erklärte die amtierende SPD-Vorsitzende Christiane Jäger. Sie kandidiert aus beruflichen Gründen nicht mehr.
Snelting ist Verdi-Mitglied, sie absolviert derzeit eine Ausbildung zur Pflegefachfrau an der Uniklinik Köln und ein duales Studium Klinische Pflege. Sie engagiert sich im Tarifkonflikt für den Tarifvertrag Entlastung und ist Mitglied der Tarifkommission. Ihre Motivation zu kandidieren, habe sie aus der gewerkschaftlichen Arbeit geschöpft, sagte sie der Rundschau. Mit ihrer Ankündigung setzt Snelting dos Santos unter Druck. Dos Santos wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern, ob sie an ihrer Kandidatur festhält. Davon sei aber auszugehen, hieß es in der Partei.
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Unklar blieb zunächst, was Sneltings Kandidatur für den bereits nominierten Co-Vorsitzenden Fabian Stangier bedeutet. Möglicherweise wird auch er in den nächsten Tagen von einem weiteren Kandidaten herausgefordert. Dass der Parteitag die SPD-Satzung ändert, um künftig eine Doppelspitze zu ermöglichen, gilt als wahrscheinlich. Wer in diese Doppelspitze gewählt wird, ist jedoch derzeit unklar.
Offen ist auch, ob Simon Bujanowski geräuschlos neuer Vizeparteichef wird. Er ist Beisitzer im SPD-Ortsverein Poll-Ensen-Westhoven. Der machte von sich reden, weil er mitten im Wahlkampf aus dem SPD-Stadtbezirk Porz/Poll austreten wollte. Das kam bei vielen Genossen gar nicht gut an. Es gibt viel zu bereden in der Kölner SPD bis zum Parteitag am 25. Juni.