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Kölner Ost-West-AchseIHK untermauert ihren Wunsch nach U-Bahn-Tunnel

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Dialogforum Ost-West-Achse: Ascan Egerer, Uwe Vetterlein, Stefanie Haaks, Nicole Grünewald, Markus Greitemann und Andrea Blome.

Dialogforum Ost-West-Achse: (v.l.) Ascan Egerer, Uwe Vetterlein, Stefanie Haaks, Nicole Grünewald, Markus Greitemann und Andrea Blome.

Zu einem Dialog-Forum zur Ost-West-Achse hatte die IHK eingeladen. Ein Großteil der Stadtspitze war dabei.

„Ich spreche gar nicht als Stadt Köln, sondern als Privatperson“, mit dieser Erklärung trat Stadtdirektorin Andrea Blome ans Mikrophon im Merkenssaal der Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln. In der Diskussion mit dem Titel „Verkehrswende nur mit Tunnel - Dialogforum Ost-West-Achse“ hatte die IHK am Dienstagnachmittag geballte Kompetenz aufgeboten.

Mobilitätsdezernent Ascan Egerer stellte die beiden Varianten oberirdischer Ausbau und Tunnelbau vor, Baudezernent Markus Greitemann beschwor die städtebaulichen Möglichkeiten einer Tunnellösung. Vertreter der Ratsparteien legten in jeweils rund zweiminütigen Statements ihren Standpunkt pro oder contra Tunnel dar.

IHK klar für Tunnel

Wie es der Titel der Veranstaltung schon deutlich machte und wie die Rundschau mehrfach berichtete: Die IHK ist ganz klar für den Bau eines Tunnels zwischen Heumarkt und Aachener Weiher. „Wir können nicht weiter zuschauen, wie andere Städte uns rechts und links überholen“, mahnte IHK-Präsidentin Nicole Grünewald eindringlich. Ihr Wunsch: Man solle „mutig vorangehen“ und die Entscheidung über den Ausbau der Ost-West-Achse nicht zum„ Spielball der Kommunalwahl“ machen. Zur Erinnerung: Die Art, wie die Ost-West-Achse ausgebaut werden soll - ob unter- oder oberirdisch -, steht in der Ratssitzung im Oktober auf der Tagesordnung.

„Warum sollen die es in Düsseldorf hinkriegen und wir nicht?“, fragte Grünewald rhetorisch angesichts des unterirdischen Ausbaus der Wehrhahn-Linie in der Landeshauptstadt. Und genau da kam dann Stadtdirektorin Blome ins Spiel. Hatte sie doch seinerzeit als Verkehrsdezernentin den U-Bahn-Bau in Düsseldorf verantwortet.

Blome benennt „weißen Elefanten“

Den sprichwörtlichen „weißen Elefanten im Raum“, ein unausgesprochenes, fast schon tabuisiertes Problem, benannte Blome beherzt zu Beginn ihrer Ausführungen: den Stadtarchiv-Einsturz und die Opernbaustelle. Zwei Vorfälle, die das Selbstbewusstsein der Stadt ins Wanken brachten. Doch Blome ist in Bezug auf einen U-Bahn-Bau an der Ost-West-Achse sicher: „Die Stadtverwaltung kann das.“ Dann berichtete sie vom geglückten Bau im Düsseldorf. Im Zeit- und Kostenrahmen sei man dort geblieben. Sagte sie und untermauerte ihre Ausführungen mit einem Bild, das den neu gewonnen Stadt- und Erlebnisraum in der Landeshauptstadt zeigte. Für Anwohnende und Anlieger müsse es ein Entschädigungsmanagement geben, sagte Blome und beschrieb, wie eindrucksvoll die Vereisung des Erdreichs beim Tunnelbau sei. Ihre Prognose: „Die Menschen werden lernen, diese Baustellen zu lieben.“

Dass die CDU für eine Tunnellösung ist, ist bekannt. Mit dem Hinweis, die Lebensqualität in der Stadt werde erhöht und dem Slogan „oberirdisch wäre unterirdisch“, füllte die verkehrspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Teresa De Bellis, ihre Redezeit. Ins selbe Horn blies der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Ratsfraktion, Volker Görzel. „Die SPD will die Tunnellösung“, stellte der SPD-Fraktionsvorsitzende Christian Joisten unmissverständlich klar.

Grüne, Die Linke und Die Fraktion gegen Tunnel

„Wir wollen die Lösung, die schneller durchführbar ist“, unterstrich Lino Hammer, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen und Vorsitzender des Verkehrsausschusses. Für ihn spricht diese Devise klar gegen einen Tunnelbau. Eine Auffassung, die auch Die Fraktion vertritt.

Das Publikum im gut besuchten Saal konnte bei einer kurzen Diskussion Fragen und Statements anbringen. Angela Bankert, die für Die Linke als sachkundige Einwohnerin im Verkehrsausschuss ist, sprach sich gegen einen Tunnel aus.