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Original-ArtefakteDas bietet die Schau „Ramses & das Gold der Pharaonen“ in Köln

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Die Ausstellung „Ramses und das Gold der Pharaonen“ ist ab dem 13. Juni 2024 in Köln zu sehen. Herzstück ist der echte Sarkophag von Ramses II. Alle Objekte stammen aus Museen und historischen Stätten in Ägypten. Im Bild: die Kolossalstatue von Ramses II.

„Ramses und das Gold der Pharaonen“ ist ab dem 13. Juni in Köln zu sehen.

Am Samstag eröffnet eine besondere Schau im Odysseum Köln. Sie zeigt 3000 Jahre alte Artefakte aus der Zeit von Ramses II., die Ägypten teils noch nie verlassen haben.

„So lang der Name der toten Person gesprochen wird, wird sie für immer leben.“ Dieser Spruch steht an der Wand des letzten Raums der Ausstellung „Ramses und das Gold der Pharaonen“ im Odysseum Köln, die am Samstag ihre Pforten für Besucherinnen und Besucher öffnet. Und Pharao Ramses II., auch bekannt als Ramses der Große, hat nach Kräften dafür gesorgt, dass sein Name niemals vergessen und weiterhin ausgesprochen wird — auch rund 3000 Jahre nach seinem Tod bleibt er somit in gewisser Weise lebendig.

Über 180 wertvolle Artefakte — größtenteils Originale, in Einzelfällen Repliken — aus der fast 67 Jahre währenden Regierungszeit Ramses' sind im Odysseum in Köln-Kalk ausgestellt. Manche haben Ägypten vor der Tournee, die schon in Städten wie Paris und Sydney Halt machte, noch nie verlassen. „Wir sind wahnsinnig stolz, dass es gelungen ist, das hier nach Köln zu holen“, sagt Andreas Waschk, CEO der Explorado Group, die das Odysseum betreibt.

Herzstück der Schau ist Original-Sarg von Ramses II.

Das Herzstück der Ausstellung ist der prächtige Original-Zedernsarg von Ramses II., der bereits in der letzten Woche offiziell enthüllt wurde. Doch die Schau hat noch einiges mehr zu bieten und zeigt viele Facetten des Pharaos, dessen Regentschaft als goldenes Zeitalter des alten Ägyptens gilt.

Edler Schmuck und kostbare Masken sind in der Ausstellung zu sehen.

Edler Schmuck und kostbare Masken sind in der Ausstellung zu sehen.

Statuen, Wandmalereien und eine Videoinstallation über die bedeutende Schlacht bei Kadesch zeigen Ramses als Kriegsherrn, der Ägypten gegen zahlreiche Feinde von außen verteidigen musste und auch selbst mehrfach in den Kampf zog. Gleichzeitig war Ramses auch derjenige, der den ersten bekannten Friedensvertrag der Menschheitsgeschichte unterzeichnete. Seine Regierungszeit gilt als Zeit des Wohlstands und der Blüte des alten Ägypten.

Ramses II. als Baumeister, Ehemann und Kriegsherr

Ganz unkritisch ist die Schau Ramses gegenüber allerdings nicht: So wird der Einsatz von kriegsgefangenen Zwangsarbeitern beim Bau seiner Monumente thematisiert, ebenso seine Angewohnheit, sich stets als Sieger einer Schlacht darzustellen, egal, wie diese wirklich ausging. Es muss dem großen Pharao sehr wichtig gewesen sein, dass man sich an ihn erinnert: So gab er viele Monumente, Tempel und Statuen in Auftrag und etablierte sich so als Bauherr. Überall findet man seinen Namen und sein Zeichen.

Wandmalereien zeigen Ramses II. als starken Herrscher, der die Feinde Ägyptens besiegt.

Wandmalereien zeigen Ramses II. als starken Herrscher, der die Feinde Ägyptens besiegt.

Doch nicht nur über Ramses II. gibt es in der Ausstellung viel Wissenswertes zu lernen, sondern auch über die ägyptische Gesellschaft zu seiner Zeit. So hatten etwa die Frauen deutlich mehr Rechte als ihre griechischen und römischen Zeitgenossinnen — sie durften Gerichtsverfahren anstrengen, sich scheiden lassen, Land und Güter kaufen oder Erbschaften antreten. Auch der Glaube der alten Ägypter an ein Leben nach dem Tod und an verschiedene Götter, die durch den Pharao mit der Menschheit verbunden waren, spielt in der Schau eine große Rolle.

Ausstellung zeigt das Leben der Ägypter unter Pharao Ramses

Mumifizierte Tiere wie Katzen, Krokodile und Löwen werden gezeigt. Sie wurden den ägyptischen Gottheiten, die selbst oft Tiergestalt annahmen, geopfert, mumifiziert und in der Nähe von Tempeln begraben. Schminktöpfe, Spiegel, wertvoller Schmuck, Pfeil und Bogen, Zierelemente von Streitwagen, Fliesen mit kunstvollen Gravuren und vieles mehr geben einen umfassenden Einblick in das Leben der Ägypterinnen und Ägypter unter Ramses II. — in Kriegs- wie in Friedenszeiten.

Herzstückder Ausstellung ist der echte Sarkophag von Ramses II.

Herzstück der Ausstellung ist der echte Sarkophag von Ramses II.

Die ersten Besucher zeigen sich zufrieden: „Die Ausstellung ist wirklich schön aufbereitet, ich finde auch die mediale Unterstützung gut“, sagt die 23-jährige Diana. „Ich fand besonders die Köpfe der Statuen cool, die geben einen Eindruck von den Dimensionen, die die Statuen gehabt haben müssen.“ Kommilitonin Julia ergänzt: „In der Ausstellung werden alle Altersgruppen angesprochen, nicht nur Ägyptologen können sie verstehen.“

Spannendes Virtual-Reality-Erlebnis im Kölner Odysseum

Ähnlich sieht es auch Archäologie-Student Tom, der später selbst Führungen durch „Ramses und das Gold der Pharaonen“ leiten will und sich heute einen ersten Eindruck verschafft hat. „Von Ramses' Grab hat man ja nicht mehr so viel finden können, deshalb finde ich gut, dass es hier viel Vergleichsmaterial gibt, wie es hätte aussehen können“, sagt er. „Und die Artefaktbiografie ist interessant, man kann auf den Infotafeln sehen, wo die Objekte gefunden wurden und wo sie normalerweise ausgestellt sind.“

Alle Objekte stammen aus Museen und historischen Stätten in Ägypten.

Alle Objekte stammen aus Museen und historischen Stätten in Ägypten.

Ramses II. war mit mehreren Frauen verheiratet, doch keine liebte er wohl so sehr wie seine Gemahlin Nefertari: Ihr zu Ehren ließ er sogar einen Tempel in der Tempelanlage Abu Simbel errichten. Auch zahlreiche prächtige Malereien, die die Königin an der Seite ihres Ehemanns darstellen, zeugen von ihrer großen Bedeutung.

Nefertari ist auch die Protagonistin eines Virtual-Reality-Erlebnisses, das die Besucher abseits der Hauptausstellung besuchen können. Dank VR-Brille und sich bewegenden Sesseln werden die großen und kleinen Hobby-Ägyptologen nach Abu Simbel entführt und können die prächtigen Tempel auch von innen erkunden, während Nefertari ihnen Spannendes über die Regierungszeit ihres Mannes, die Bedeutung der Götter und den Glauben an ein Leben im Jenseits erzählt.

Hier der Pharo als opfernde Sphinx.

Hier ist der Pharo als opfernde Sphinx zu sehen.

Dass eine solche Ausstellung nach Köln kommt, ist keine Selbstverständlichkeit. Will ein Museum oder ein Ausstellungsort die wertvollen Artefakte aus Ägypten zeigen, gibt es einige Kriterien zu erfüllen, erklärt Dr. Mohamed Ismail Khaled, Generalsekretär des ägyptischen Supreme Council of Antiquities im Gespräch mit der Rundschau. „Die Museen können uns eine Wunschliste mit Objekten schicken, die sie gern ausstellen würden, und abhängig vom Zustandsbericht der jeweiligen Artefakte stimmen wir zu oder lehnen ab“, erläutert der Experte.

„Drei Monate vor der Eröffnung führen wir eine Inspektion durch und prüfen, ob etwa die Sicherheitsvorkehrungen, die Temperaturen, der Feueralarm und die Luftfeuchtigkeit in Ordnung sind.“ Die Artefakte werden nur in speziell ausgekleideten Behältnissen und unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen auf Reisen geschickt. Auch während der Ausstellung wird jederzeit von Experten geprüft, ob mit den Objekten vor Ort alles in Ordnung ist.

Khaled hofft, dass viele Menschen die Schau in Köln sehen werden, um mehr über die Geschichte der menschlichen Zivilisation zu erfahren — und dass sie vielleicht auch eines Tages selbst nach Ägypten reisen, um die wertvollen Artefakte an ihrem Ursprungsort zu sehen.