Was sich schon länger abzeichnete, ist jetzt Gewissheit: Die Eröffnung der neuen Schaugewächshäuser in der Kölner Flora verzögert sich erneut. Die Beseitigung der Baumängel dauert länger als erwartet.
Schaugewächshäuser mit MängelnNeubau in der Kölner Flora verzögert sich erneut

Von außen sehen die neuen Schaugewächshäuser in der Kölner Flora fertig aus, doch die Mängelbeseitigung im Innern dauert weiter an.
Copyright: Thomas Banneyer
Durch die Luken im Glasdach regnet es rein, im Wüstenhaus ist das Klima zu feucht für die Pflanzen, und der Wasserlauf im Innern der neuen Schaugewächshäuser verliert weiterhin zu viel Wasser: Die Mängelliste im neuen Schmuckstück des Botanischen Gartens ist lang (wir berichteten). Sie abzuarbeiten dauert länger als geplant. Und so werden sich die Kölnerinnen und Kölner noch eine Weile gedulden müssen, ehe sie die Pflanzenpracht in den neuen Gebäuden endlich bewundern werden können.
Immer wieder musste die geplante Fertigstellung verschoben werden, am Aschermittwoch gab die Stadt Köln nun eine erneute Verzögerung bekannt. „Wegen anhaltender Fehleranalysen und noch nicht vollständig abgeschlossener Restarbeiten durch die ausführenden Firmen“ verschiebe sich die Übergabe der neuen Schaugewächshäuser an das Grünflächenamt „in das zweite Quartal 2025“. Eine Fertigstellung bis Ende März, wie zuletzt gehofft, ist damit ebenso vom Tisch wie eine Eröffnung für Besucher vor Ostern.
Mängel bisher nicht zufriedenstellend behoben
„Insbesondere die Wasserverluste am Wasserlauf und die instabile Klimasituation im Wüstenhaus lassen eine Übergabe noch nicht zu. Erst wenn die Fehleranalysen abgeschlossen, die Ursachen geklärt und die daraus entwickelten Maßnahmen erledigt sind, können Abnahmen und Übergaben stattfinden“, betont die Stadt. Erst dann könne auch ein Fertigstellungstermin verlässlich kommuniziert werden. „Nach der Übergabe sind außerdem weitere Endarbeiten und Vorbereitungen erforderlich, bevor die Schaugewächshäuser durch den Botanischen Garten eröffnet werden können“, so die Verwaltung.
Die beteiligten Fachplaner und Firmen würden an Lösungen arbeiten, erste Maßnahmen zur Abdichtung am Wasserlauf und zur Stabilisierung des Wüstenklimas seien eingeleitet worden. Jedoch: „Eine vollständige und zufriedenstellende Fehlerbehebung konnte bislang aber nicht erzielt werden“, räumt die Stadt Köln ein. Man prüfe Schadensersatzansprüche gegenüber beteiligten Firmen und Fachplanern.
Einige Restarbeiten, die lange Zeit wegen Lieferproblemen und Personalengpässen nicht erledigt wurden, seien mittlerweile abgeschlossen werden. Dazu zähle die Fertigstellung des barrierefreien Höhenweges, einer der künftigen Hauptattraktionen für die Besucher. Hier wurden fehlende Geländer ergänzt sowie Radabweiser, die verhindern, dass Rollstuhlfahrer vom Weg abkommen können.
Zehn Jahre vom Baubeschluss bis zur Fertigstellung
Die Stadt betont: „Die neuen Häuser sollen bei ihrer Eröffnung in einem einwandfreien Zustand sein, damit alle Besucher*innen langfristig Freude an diesem einzigartigen Ort haben.“ Deshalb werde die städtische Gebäudewirtschaft als Bauherrin die Bauten „erst nach Fertigstellung und Abnahme aller Leistungen“ an das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen als Nutzerin übergeben.
Gesetzt den Fall, das würde bis Ende Juni klappen, wären vom Ratsbeschluss zur Errichtung der neuen Schaugewächshäuser 2015 bis zu ihrer Eröffnung rund zehn Jahre vergangen. Baubeginn war Ende 2018, damals sollte der Bau bis Mitte 2022 fertig werden. Jetzt dauert es rund drei Jahre länger. Die Baukosten, anfangs auf 11,4 Millionen Euro geschätzt, wurden zuletzt im September 2021 mit 19,3 Millionen Euro veranschlagt. Weitere Steigerungen sind zu erwarten. Es gab Insolvenzen in den Gewerken Heizung und Fernmeldetechnik, allgemeine Baupreissteigerungen sowie Bauzeitverlängerungsnachträge. Welche Auswirkungen dies auf die Baukosten haben wird, sei derzeit „in Klärung“, so die Stadt.