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„Wir Älteren müssen ran“Ehemalige NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn liest in Nippes

Lesezeit 2 Minuten
Ein Mann und eine Frau im orangen Blazer stehen in einer Buchhandlung vor Publikum an einem Stehtisch.

Bärbel Höhn im Gespräch mit dem Grünen Landtagsabgeordneten Arndt Klocke

Die Ex-Bundestagsabgeordnete stellte ihr Sachbuch „Lasst uns was bewegen!“ vor. Ihr Credo: Gerade die Älteren sollten sich fürs Klima engagieren.

Warum sie in die Politik ging, braucht Bärbel Höhn keine Sekunde zu überlegen. „Als mein erster Sohn geboren wurde, war für mich direkt klar: Für ihn würde ich alles tun.“ Nachdem die gebürtige Norddeutsche 1978 nach Oberhausen zog, wo sie bis heute lebt, zog dieser sich eine chronische Bronchitis zu. Schnell war klar: Die dreckige Luft im Ruhrgebiet ist schuld.

Ihr Engagement führte die Grünen-Politikerin zunächst in den Stadtrat, später in den Landtag, von 1995 bis zum Regierungswechsel 2005 amtierte sie als NRW-Umweltministerin. Es folgten zwölf Jahre im Bundestag, wo sie zunächst den Landwirtschafts-, dann den Umweltausschuss leitete. Seit 2017 ist sie als ehrenamtliche Energiebeauftragte für Afrika des Bundes-Entwicklungsministeriums im politischen „Unruhestand“.

In ihrem Wohnort hat sie sich zudem den Protesten gegen einen Autobahnkreuz-Ausbau angeschlossen, wegen dem rund 5000 Bäume fallen sollen. „Gestern war der letzte Tag, an dem hätte gerodet werden können. Wir haben die Bäume also schon mal über den Sommer gerettet“, berichtet sie stolz.

Köln-Nippes: Hohn appelliert an die ältere Generation

Auf Einladung des Buchladens Neusser Straße sowie der Grünen stellte sie im Rahmen ihrer Lesereise vor rund 55 Gästen ihr Buch „Lasst uns was bewegen!“ vor. Ihr zentrales Anliegen: Gerade Ältere können etwas dafür tun, den Kindern und Enkeln einen intakten Planeten zu übergeben. „Die Erfahrungen, die wir etwa 1968 gemacht haben, können wir heute wieder mit einbringen“, ist sie überzeugt. „Große Änderungen gingen immer von der Zivilgesellschaft aus. Und da wir nun mal viele Ältere haben, müssen wir ran“, so die 71-Jährige.

Ausführlich referierte sie über die Grenzen des Wachstums, den immer früher im Jahr stattfindenden „Erd-Überlastungstag“, die erdgeschichtlich ultrakurze Zeit seit der industriellen Revolution sowie die Energiewende, die sie trotz aller Schwierigkeiten als Erfolg wertet. Weil Jahrzehnte wenig passierte, sei der Veränderungsdruck – siehe Solar, Wind und Wärmepumpen – nun umso höher. Entscheidend sei, vom Sofa aufzustehen und sich mit anderen zu engagieren, auch in kleinem Rahmen und ohne Vorkenntnisse. „Machen Sie es! Denn man hat Spaß und erreicht mehr als alleine.“