Nicht beachtetNeue Maskenpflicht in Parks war den meisten nicht bewusst
Köln – Kaum einer hält sich dran, nirgendwo gibt es Hinweisschilder auf die neue Regel, und Ordnungsdienstkräfte sind über Stunden kaum zu sehen. Die neue Maskenpflicht in vier Kölner Parks wurde am Wochenende von den wenigsten beachtet.
Seit 25. Februar gilt im Stadtgarten, am Aachener Weiher, im Volksgarten und im Jugendpark Deutz freitags bis sonntags und an Feiertagen jeweils von 10 bis 22 Uhr eine Maskentragepflicht. Weil sich dort besonders bei schönem Wetter erfahrungsgemäß viele Erholungsuchende aufhalten. Die Stadt hat eigens eine Hamburger Werbeagentur angeheuert. Die kurvt mit Fahrrad-Anhängern durch die Hotspots im Freien, an die es viele Menschen zieht. Zwischen 12.30 und 18.30 Uhr, so ihr Auftrag, sind die Räder mit der Anhänger-Tafel „Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung beachten!“ und Hinweis auf die Infowebseite www.corona.koeln unterwegs. Laut Stadt soll die Agentur auch kostenlos OP-Masken verteilen, falls jemand die neue Regel noch nicht mitbekommen hat. Zu sehen ist davon aber nichts.
„So kriegen wir das Virus nie weg“
„Wer sollte uns denn hier anstecken oder wen sollten wir hier anstecken“, meint Peter W., der sich mit Nichte Melanie für einen kleinen Imbiss auf einer Bank niederlässt und sich anschließend eine Zigarette gönnt. Offenbar ist die neue Verordnung der Stadt bei ihm nicht angekommen, denn rauchen dürfte er demnach nicht. Darin heißt es: „Die Mund-Nasen-Bedeckung darf überall dort, wo die Maskenpflicht gilt, auch nicht zum Rauchen abgenommen werden.“ Ausnahme: Beim Verzehr von Speisen oder Getränken darf die Maske fallen. Aber nur im Stehen und im Sitzen.
Peter W. hält zwar die verschärften Infektionsschutzregeln für „Symbolpolitik“, möchte aber auch nicht in der Haut von Entscheidungsträgern stecken. Risiko-Management statt Null-Corona-Ziel hält der 60-Jährige, der seine Mutter nur nach negativem Testergebnis besucht, für sinnvoller. Seine Nichte vermutet, dass die neuen Regeln verschärft wurden, „damit die Leute keine Lust mehr haben, in Scharen an die beliebten Aufenthaltsorte zu strömen“ wie an den jüngsten sonnigen Tagen an den Rheinboulevard. Die 25-Jährige betont: „Meine Generation wird von vielen abgestempelt als diejenigen, die sich nicht an die Regeln halten. Dabei haben die meisten von uns großes Verständnis für die Maßnahmen und akzeptieren sie.“
Im Stadtgarten gehören die jungen Eltern Nicole und Klaus zu den wenigen Besuchern, die Maske tragen. „Wir versuchen, vorbildlich zu sein“, sagt das Paar, das von der neuen Regel nur erfahren hat, weil beide im medizinischen Bereich tätig sind. „Wat willste machen“, meint die 81-jährige Karin Baum, die mit OP-Maske auf einer Parkbank die Sonne genießt. Ein wenig ärgert es die Ur-Kölnerin, dass die meisten anderen ohne Maske herumlaufen. „So kriegen wir das Virus nie weg“, denkt die Seniorin. Angst vor Ansteckung hat sie trotzdem nicht. Am 8. März wird sie geimpft.
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Während die wenigsten, die in den Parks spazieren oder Sport treiben, Maske tragen, wird die Abstandsregel meist befolgt. Im Volksgarten fallen allerdings vier Männer ohne Maske auf, die an einem Tisch rauchen, trinken und reden. 129 Mal spricht der Ordnungsdienst am Freitag und Samstag Personen auf die Maskenpflicht an. Bußgelder werden nicht verhängt.