Mahnwache vor dem Kölner DomGastronomen in Köln fordern einen verlässlichen Plan
Köln – Es war ein drastisches Bild, das die Gastronomen aus Köln und Umgebung für ihre Mahnwache vor dem Dom gewählt hatten: „Wir geben den Löffel ab“, hieß es nicht nur auf Plakaten – sinnbildlich warf jeder von ihnen einen in ein bereit gestelltes Fass. Der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Nordrhein, Henning Thomas Graf von Schwerin, legte einen vom Düsseldorfer Künstler und Wagenbauer Jaques Tilly gestalteten, überdimensionalen Löffel stellvertretend für die Branche vor dem Dom ab.
Düsteres Bild der Branche
Der Verband zeichnete ein düsteres Bild der Branche: „Viele Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand. Die Rücklagen sind aufgebraucht, die versprochenen Hilfen kommen spärlich oder gar nicht, und ein Szenarion der Wiederöffnung ist nicht erkennbar“, erklärte der Geschäftsführer der Dehoga Nordrhein, Christoph Becker.
Hilferuf an die Politik
In einem Brandbrief hat sich der deutsche „Gastgeberkreis“ zu Wort gemeldet. Darin fordern über 100 bekannte Gastronomen und Inhaber gastronomischer Betriebe – unter anderem Tim Mälzer, Heinrich Philipp Becker (Gaffel), Sören Engelmann (Fishermans) oder Christoph von Borries (La Redoute, Wolkenburg, Schloss Arff) einen Fahrplan zur baldmöglichen Öffnung gastronomischer Betriebe. „Die Mitarbeiter im Gastgewerbe haben mehr beigetragen als die meisten anderen Branchen. Sie brauchen ein Zeichen der Fairness und der Hoffnung“, heißt es unter anderem in dem Brief. (two)
Wobei es in erster Linie gar nicht darum gehe, von heute auf morgen wieder alles aufmachen zu können: „Aber wir brauchen jetzt ein klares Szenario für die Rückkehr und einen Weg aus der Krise.“ Mit großer Bitterkeit habe man feststellen müssen, dass das Thema Gastronomie auf der letzten Ministerpräsidenten-Konferenz noch nicht mal mehr eine Rolle gespielt habe: „Wir fühlen uns alleine gelassen und verlassen,“ so Becker. „Die Betriebe und ihre Mitarbeitenden fordern eine konkrete Öffnungsperspektive sowie wirksame und schnellere staatlichen Hilfe auch für größere Betriebe.“ Nach Schätzungen des Branchenverbandes könnten bis zu zwei Drittel der Restaurants, Kneipen, Cafés, Hotels, Clubs und Diskotheken in diesem Jahr „in die Pleite getrieben werden“, wenn nicht sofort umfangreiche Maßnahmen beschlossen würden.
Auf kleinteilige Details verzichten
Die Dehoga fordert einen Stufenplan, der unter anderem ein bundesweit einheitliches Vorgehen, angemessene Vorlaufzeiten und den Verzicht auf kleinteilige Detailregelungen berücksichtige. „Die Gesundheit der Gäste, Mitarbeiter und Unternehmer hat höchste Priorität“, so Becker. Aber man habe längst bewiesen, dass man schlüssige Hygiene-Konzepte sowohl entwickeln wie umsetzen könne.
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Vor Ort waren auch Mitglieder der Kölner IG Gastro. Wie berichtet, hatte diese Klage gegen die Stadt Köln wegen ihrer Hotspot-Regelungen eingereicht.