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Neue Bahnen, Langzüge und mehrSo will die KVB künftig ihren Fuhrpark aufrüsten

Lesezeit 3 Minuten

So sollen die neuen Bahnen aussehen.

Der Fuhrpark der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) ist veraltet. Zudem fahren die Bahnen auf den Hauptstrecken an der Kapazitätsgrenze. Darum will die KVB bis 2040 alle ihre 350 Bahnen austauschen – und wo möglich, Langzüge fahren lassen. Nach zwei Jahren Vorbereitung ist nun der Auftrag für 62 dieser Langzüge vergeben.

Wo sollen die neuen Langzüge fahren?

Auf der sogenannten Ost-West-Achse, also auf den Gleisen der Linie 1 zwischen Weiden und Brück. Die 60 Meter langen Langzüge werden dann mit einer 30 Meter langen Bahn gekoppelt. Von den 30-Meter-Zügen hat die KVB zwei neue mit dieser Auftragsvergabe bestellt. Die 62 neuen Langzüge können 124 Fahrzeuge alter Bauweise ersetzen. Kombiniert mit einer 30-Meter-Bahn erhöhen sie die Kapazität auf der Linie 1 um über 50 Prozent.

Was können die neuen Bahnen?

Sie haben zehn statt der bisher acht Türen bei zwei gekoppelten Wagen. Laut KVB beschleunigt sich damit das Ein- und Aussteigen. Eine Co2 -Klimaanlage ist in den Fahrzeugen verbaut. Auch gibt es ein Kollisionswarnsystem, das Objekte in bis zu 80 Metern Entfernung erkennen kann. Der Fahrer wird gewarnt. Zu Fragen der Konstruktion und Technik wurden Verbände und KVB-Mitarbeiter zugezogen. Anders als bei den bisher gekoppelten Wagen gibt es bei den Langzügen keinen Kupplungsbereich mehr. Immer wieder ist es zu tödlichen Unfällen gekommen, weil Menschen in diesen Bereich geraten waren.

Gibt es eine Überwachung des Kupplungsbereichs?

Ein Überwachungssystem bei jeder Neuanschaffung hatte die KVB für den Zwischenraum bei zwei Wagen versprochen – als Lehre aus den grausamen Unfällen. Der Zwischenraum entsteht nun auch wieder, wenn ein Langzug auf der Linie 1 mit einem 30-Meter-Zug gekoppelt wird. Ein Sprecher der KVB dazu: „Wir haben für die Kupplungsüberwachung bei den Bahnen eine Sensorlösung als Option hinterlegt. Wir warten aber noch das Ergebnis eines Gutachtens ab, ob dies die geeignete Maßnahme ist oder wir nach einer modifizierten Lösung suchen müssen. Das Gutachten ist bis zum Jahresende zugesagt.“

Was kostet die Neuanschaffung?

Das Investitionsvolumen für die neuen Fahrzeuge liegt bei rund 363 Millionen Euro. Darüber hinaus gibt es eine Option für eine Folgeauftrag für weitere elf Lang- und 25 Kurzzüge. An Fördermittel stehen für das Projekt bis 2031 80 Millionen Euro bereit. Der Anteil der KVB soll durch ein Gesellschafterdarlehen der Stadt Köln finanziert werden.

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Wann kommen die neuen Fahrzeuge?

Jeweils zwei Lang- und zwei Kurzzüge sollen Ende 2023 geliefert und für rund ein Jahr erprobt werden. Die Lieferung der Serienfahrzeuge soll ab Ende 2024 erfolgen.

Braucht es Vorbereitungen?

Die zusammengekuppelten Bahnen von 90 Meter Länge auf der Linie 1 können nicht einfach so losfahren. Auf der Gesamtstrecke müssen 24 Bahnsteige ausgebaut werden, damit die längste Bahn der KVB an ihnen halten kann. Die zu kurzen Bahnsteige befinden sich oberflächlich. Unterirdisch sind die Bahnsteige lang genug. Auch die Fahrer müssen vorbereitet werden. Es wird ein Fahrsimulator für ihre Schulung angeschafft.

Gibt es noch andere Bestellungen?

2015 hat die KVB zusammen mit der Düsseldorfer Rheinbahn 62 Hochflurbahnen bestellt – 20 davon für Köln. Die ersten beiden dieser Bahnen sollen im Dezember kommen. Der Auftrag hatte sich auch wegen technischer Probleme verzögert.