AboAbonnieren

Bluttat am Rheinufer15-Jährigen in Köln aus Rache eiskalt ermordet – Anklage erhoben

Lesezeit 3 Minuten
Im Hafen Mülheim war die Leiche des 15-Jährigen gefunden worden.

Im Hafen Mülheim war die Leiche des 15-Jährigen gefunden worden.

Drei Heranwachsende und ein 26-Jähriger müssen sich vor Gericht schweren Vorwürfen stellen. Die Bluttat schockte Köln.

Im März wird an einer Böschung des Mülheimer Hafenbeckens die Leiche eines durch mehrere Messerstiche getöteten 15-Jährigen entdeckt. Das, was wenig später über die Bluttat bekannt wird, lässt die Stadt über Tage erschaudern. Weil der 15-Jährige kurze Zeit vor der Tat in einem Prozess um ein Drogendelikt vor dem Amtsgericht gegen zwei Kleindealer ausgesagt haben soll, sollen diese mit zwei weiteren Mittätern den 15-Jährigen gejagt, gedemütigt und schließlich mit mehreren Messerstichen getötet haben. Wie das Landgericht nun bestätigt, ist in dem Fall Anklage erhoben worden.

Demnach wird drei Heranwachsenden und einem 26-Jährigen gemeinschaftlicher Mord aus niedrigen Beweggründen sowie Freiheitsberaubung mit Todesfolge zur Last gelegt. Während die drei Heranwachsenden nach Jugendstrafrecht belangt werden könnten, droht dem 26-Jährigen, sollte sich der Mordvorwurf bestätigen, eine lebenslange Haftstrafe.

Toter in Köln: Rache als mögliches Motiv

Grund für die Bluttat soll Rache für die belastende Aussage gewesen sein. „Da ging es um Kleinstbeträge und Kleinstmengen“, heißt es aus Justizkreisen über das Verfahren. Demnach soll der 26-Jährige in dem Quartett den Hut aufgehabt haben, während die drei Heranwachsenden als Handlanger und Straßendealer für ihn unterwegs gewesen seien.

Die belastende Aussage vor dem Amtsgericht reichte den mutmaßlichen Täter wohl aus, um den 15-Jährigen in der Nacht auf den 10. März 2024 regelrecht durch Mülheim zu jagen. Als der 15-Jährige in der Tatnacht vor der Mülheimer Kneipe „Zum Krug“ in der Andreasstraße auf zwei der Beschuldigten traf, soll er sich in das Lokal geflüchtet haben. Das jedenfalls gehe aus der Auswertung von Videomaterial sowie von Zeugenaussagen hervor. Die beiden Männer sollen dem Jungen, der in Mülheim lebte, gefolgt sein und ihn in der Kneipe gestellt haben. Anschließend hätten sie ihn unter vorgehaltener Schusswaffe herausgezerrt. Gäste aus der Kneipe setzten zwar umgehend einen Notruf ab und lösten so einen Polizeigroßeinsatz aus. Selbst die Verfolgung aufgenommen haben sie jedoch nicht, wegen der Bewaffnung der Täter.

Köln: Opfer getötet und im Hafenbecken „entsorgt“

Die Kneipe liegt rund 700 Meter vom Tatort am Mülheimer Hafenbecken entfernt. Dorthin sollen die Täter ihr Opfer mit Waffengewalt über die „Katzenbuckel“-Brücke auf die gegenüberliegende Landzunge getrieben haben. „Dort sollen die Beschuldigten ihr Opfer mit mehreren Messerstichen getötet und den Leichnam in der Nähe des Hafenbeckens abgelegt haben“, hatte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer im März der Rundschau mitgeteilt. Währenddessen suchten insgesamt 24 Polizeifahrzeuge und Mitglieder der Bereitschaftspolizei nach dem 15-Jährigen. Gegen 8 Uhr am Morgen endete die Suche schließlich mit dem Fund seiner Leiche an der Hafenböschung. Die Sicherung der Spuren dauerte bis in den späten Nachmittag.

Nach Informationen der Rundschau schweigen alle Angeschuldigten zu den Vorwürfen. Zudem wurde die Tatwaffe bis heute nicht gefunden. Der Prozess, von dem noch nicht feststeht, wann er geführt wird, wird somit ein Indizienprozess werden, sollten die Angeklagten weiterhin schweigen.