Auf dem früheren Produktionsgelände der Deutz AG in Mülheim sind alte Bauwerke einsturzgefährdet. Deswegen ist der Auenweg gesperrt und sorgt für Verkehrschaos.
Straßensperrung in KölnWarum der Auenweg in Mülheim abgeschnitten ist

Wendemanöver: Der Auenweg ist auf allen Fahrspuren gesperrt, weil unter anderem Teile der Mauer einsturzgefährdet sind.
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Auf dem früheren Industrieareal Otto-Langen-Quartier gibt es gleich zwei Probleme mit den Bauten: Der Giebel von Gebäude 25 sowie die Mauer entlang des Auenwegs sind nicht mehr standsicher. Das teilte die Immobiliengesellschaft des Landes, NRW Urban, auf Anfrage der Rundschau mit. Teile des Giebels sowie der Mauer drohen, herunterzustürzen. „Um die Verkehrssicherheit im öffentlichen Straßenraum zu gewährleisten, bestand unmittelbarer Handlungsbedarf, die Straße zu sperren“, so eine Sprecherin der Gesellschaft.
Bereits seit 2005 ist die Produktion auf dem Areal stillgelegt, die Hallen stehen leer. Seitdem werden die Bauwerke regelmäßig auf ihre Standsicherheit überprüft. Bei einer solchen turnusmäßigen Untersuchung fielen nun die Probleme beim Gebäude 25 und an der Mauer am Auenweg auf. Auf die Frage nach geplanten Sicherungsmaßnahmen antwortet die Sprecherin von NRW Urban der Rundschau: „Ein Konzept mit Maßnahmen zur Sicherung wurde umgehend veranlasst und ist aktuell in Bearbeitung.“ Es kann also eine Zeit dauern, bis der Auenweg wieder freigegeben werden kann. „Wir sind uns der erheblichen Verkehrseinschränkungen für alle Betroffenen bewusst und bemüht, diese so schnell wie möglich zu beenden.“
Sicherungsmaßnahmen sollen frühestens Anfang Mai starten
Als Zeithorizont gibt die Landesimmobiliengesellschaft einen Beginn der baulichen Maßnahmen ab Mitte der 19. Kalenderwoche an, also frühestens Mittwoch, 7. Mai. Je nach Dauer der Arbeiten kann es also noch drei bis vier Wochen dauern, bis der Auenweg wieder freigegeben wird. Die Sperrung liegt in der Kurve, kurz bevor der Auenweg mit der Deutz-Mülheimer-Straße kreuzt. Der Auenweg ist für viele eine direkte Verbindung von Deutz nach Mülheim, unter der Zoobrücke entlang. Die Sperrung sorgte bereits am Mittwochabend für erhebliche Staus und gefährliche Wendemanöver, da viele bereits die Zoobrücke passiert hatten, bevor sie die Sperrung bemerkten. Das große Problem ist: Wer umdreht, muss einmal das gesamte Messegelände umfahren, um nach Mülheim zu kommen.
Dabei ist es genau das Grundstück mit denkmalgeschützten Industriebauten, das nach jahrelangen Bemühungen von der Stadt Köln sowie dem Initiativkreis Otto-Langen-Quartier derzeit in einem Bieterverfahren veräußert wird. Die erste Stufe des Verfahrens läuft seit Mitte Februar. Auf die Frage nach dem aktuellen Stand antwortet NRW Urban: „Da wir uns im laufenden Verfahren befinden, geben wir hierzu derzeit keine Auskünfte.“
Bieterverfahren für 4,5 Hektar Grundstück
Bis es zu dem Bieterverfahren kam, gab es eine lange Vorgeschichte um die Flächen. Die Stadt startete den Versuch, das Land im Direktverkauf um das Areal zu erleichtern. Das gelang allerdings nicht, da dafür eine Planung mit 100 Prozent öffentlich-gefördertem Wohnungsbau in den teilweise denkmalgeschützten früheren Produktionshallen der Deutz AG nötig gewesen wäre. Das war auch das Ansinnen des Initiativkreis Otto-Langen-Quartier. Doch das schloss die Stadt aus.
Mit dem Grund gibt es zwei Probleme: Zum einen ist in unmittelbarer Nähe zum Schutzhafen eine Wohnungsbebauung sehr schwierig. Deswegen spricht alles für eine gemischte Entwicklung des Areals mit einem Gewerberiegel zum Lärmschutz in Richtung Hafen. Entlang der nun einsturzgefährdeten Mauer am Auenweg. Zum anderen gehört das Gesamtgrundstück Otto-Langen-Quartier drei verschiedenen Besitzern: NRW Urban, Stadt Köln und die Gateway Real Estate, die auch die Deutz Areale gegenüber entwickeln will.
Das Grundstück der Stadt mit den früheren Bürogebäuden entlang der Deutz-Mülheimer-Straße fließt zumindest in die Planungen des Bieterverfahrens mit ein – ein potenzieller Verkauf über Erbpacht könnte eine ganzheitliche Entwicklung des gesamten Areals ermöglichen. In diesem Zusammenhang könnte es auch sinnvoll sein, dass die Stadt oder NRW Urban der Gateway Real Estate ihren Anteil abkaufen.