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Bleibt Gemeinwohl auf der Strecke?Initiativkreis will Otto-Langen-Areal mitgestalten

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Wie umgehen mit den ehemaligen Fabrik-Gebäuden? Der Initiativkreis kämpft um Einfluss. (Archivfoto)

Köln-Mülheim – Der Initiativkreis Otto-Langen-Quartier lässt nicht locker. „Scharf“ ist die Gruppe nach eigenem Bekunden auf eines der letzten Industrieareale auf der rechten Rheinseite, „scharf“ darauf, die Brache in Mülheim mitzugestalten. Doch die Bürgerinitiative steht dem geplanten Bieterverfahren über die sechs Hektar große Fläche skeptisch gegenüber.

„Was würden wir machen, wenn wir könnten, wie wir wollten“, dieses Motto sollte deshalb die gut besuchte Infoveranstaltung „Scharf aufs Otto-Langen-Quartier“ im Lokschuppen erhellen.

Otto-Langen-Quartier: Ministerien wollen Flächen nicht an Stadt Köln vergeben

Die Initiative vermisst seitens der Verwaltung ein Konzept für gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung. Die Ratsfraktionen hatten im Januar 2021 öffentlich erklärt, dass ein Mix aus Wohnen, sozialen, kulturellen und gewerblichen Nutzungen verwirklicht werden soll. Doch setzt die Verwirklichung voraus, die Flächen im Besitz des Landes an die Stadt Köln oder an eine mehrheitlich kommunale Gesellschaft zu vergeben.

Obwohl die beiden NRW-Ministerien für Städtebau und Finanzen im Januar die Direktvergabe an die Stadt ablehnten, will der Initiativkreis am Ball bleiben. Immerhin bleibt noch Zeit bis September 2022, wenn die Ergebnisse und Bewertungen von Eingaben aus Bürgerbeteiligungen vorliegen müssen, Einfluss auf die Formulierung von Vorgaben für das Bieterverfahren zu nehmen.

Das Otto-Langen-Areal

Beim Otto-Langen-Gebiet handelt es sich um die ehemalige Hauptverwaltung sowie Fabrikhallen von Klöckner-Humboldt-Deutz (KHD). Die Stadt hatte ihr Verkaufsrecht genutzt, um eine Teilfläche zu erwerben. Anders sieht die Sache bei den rund 4,5 Hektar umfassenden Flächen in Landesbesitz aus. Im Dezember 2021 hatte Liegenschaftsdezernent William Wolfgramm das Bau- und Finanzministerium aufgefordert, der Stadt das Landesgrundstück zu verkaufen. Doch laut Initiativkreis hatten NRW-Bauministerin Ira Scharrenbach und Finanzminister Lutz Lienenkämper der Stadt eine Absage erteilt. Sie wollen am Bieterverfahren festhalten. (fu)

Eine Reihe von Nutzungsinteressenten stellten eine mögliche Zukunft des Areals vor. Kreative und klimabewusste Architekten und Immobilienentwickler sind darunter, Kulturschaffende, die Proberäume und Ateliers einrichten wollen, und Projektgruppen, die in einem modernen Museum die Geschichte des historischen Industriestandorts bewahren wollen. Eine Biomarkthalle ist angedacht, ein Begegnungscafé, Experimentierräume für den sozial-ökologischen Wandel.

Auch Wohnungsgenossenschaft hofft auf Otto-Langen-Areal

Nicht zuletzt bietet der historische Industriestandort Platz für etwa 500 Wohneinheiten. Daran möchte die noch kleine Genossenschaft „Woge“ mitwirken, um nachhaltig preiswerten Wohnraum anzubieten. Das Studierendenwerk sucht dringend weitere Unterkünfte, die, versicherte Geschäftsführer Jörg Schmitz, auch dann günstig vermietet werden, wenn die öffentliche Wohnbauförderung ausläuft. Das „Housing First“-Projekt der Wohnungslosenhilfe Vringstreff steht ebenfalls auf der Matte.

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Bei allen unterschiedlichen Gestaltungsideen haben alle, die Gestaltungsideen einbrachten, eine Gemeinsamkeit: Sie trauen sich zu, das Otto-Langen-Quartier zu einem lebendigen Veedel der sozialen und kulturellen Vielfalt zu entwickeln.