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Fahrtausfall zwischen Köln und MainzLokführer-Notstand bei der Mittelrheinbahn

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Weil fast jede dritte Lokführerstelle nicht besetzt werden kann, dünnt TransRegio ab 1. Juli den Fahrplan auf der RB26 aus.

Köln/Bonn. Das Eisenbahnunternehmen TransRegio wird ab 1. Juli den Takt auf der Mittelrheinbahn (MRB 26) an Wochenenden und Feiertagen erheblich ausdünnen. Grund ist ein eklatanter Mangel an Triebfahrzeugführern. Bei 68 Stellen beträgt der Fehlbestand derzeit 28 Prozent. Aus diesem Umstand wird teilweise jede zweite Fahrt zwischen Mainz und Köln ausfallen, kündigte das Unternehmen am Freitag an.

Seit Ende 2017 ist die Personalsituation bei TransRegio angespannt, nach Angaben eines Unternehmenssprechern wegen langwieriger Krankheitsfälle und kurzfristiger Kündigungen von sogenannten selbstständigen Leihlokführern. Zwar habe TransRegio versucht, die Ausfälle mit Eigen- und Leihpersonal und größeren Ausbildungsbemühungen auszugleichen, dennoch kam es immer wieder zu personalbedingten Zugausfällen. Weil aber der Markt an Lokführern in Deutschland aktuell leer gefegt ist, hat sich TransRegio entschlossen, ab 1. Juli geplant Zugleistungen ausfallen zu lassen, um den Kunden ein reduziertes, aber dafür verlässliches Fahrplanangebot gewährleisten zu können.

Weniger Fahrten wegen fehlender Lokführer

Das neue Konzept sieht vor, dass die Mittelrheinbahn montags bis freitags überwiegend im Stundentakt zwischen Köln Messe Deutz und Mainz pendelt. An Wochenenden und Feiertagen aber teilweise nur im Zweistundentakt. Einzelheiten des ab 1. Juli gültigen Ersatzfahrplans sind auf der Homepage www.mittelrheinbahn.de eingestellt.

Ausbildungspakt „Fokus Bahn“

Alle Bahnunternehmen in Nordrhein-Westfalen suchen zurzeit händeringend Personal, insbesondere Lokführer, Zugbegleiter oder Kundenbetreuer. Ein Grund dafür ist der demografische Wandel. Das Durchschnittsalter der Lokführer liegt bei über 50 Jahren. Allein durch den Ausstieg der rentennahen Jahrgänge werden mittelfristig hunderte neuer Mitarbeiter gebraucht. Zu diesem Zweck haben die vier Aufgabenträger und die Eisenbahnunternehmen mit dem NRW-Verkehrsministerium das Programm Fokus Bahn gegründet. Kern ist, dass sich die Unternehmen gegenseitig die Ausbildungskosten erstatten, falls Personal abgeworben wird. (kmü)

TransRegio rechnet damit, dass sich der Betriebsablauf erst Mitte 2020 wieder normalisieren wird. Dazu sind insgesamt vier Ausbildungsgruppen für Triebfahrzeugführer geplant. Ein erster Ausbildungskurs hat im April begonnen.Angespannt ist die Situation auch bei anderen Eisenbahnunternehmen. „Sie werden übers Arbeitsamt keinen einzigen Lokführer einstellen können“, sagte eine Bahnsprecherin. Allerdings seien personalbedingte Ausfälle bei DB Regio NRW noch im Promillebereich, auch National Express meldet keine Probleme. Neben der regulären dreijährigen Ausbildung, qualifiziert die Deutsche Bahn auch technisch versierte Quereinsteiger in zehn Monaten zu Triebfahrzeugführern. Zudem hat die Bahn die Bewerbungsverfahren vereinfacht. Insgesamt arbeiten 1600 Lokführer bei DB Regio NRW.

www.mittelrheinbahn.de