LVR-Turm mit Asbestmasse beschichtetÜberraschender Fund in Deutz verzögert Abbruch
Köln – Der Abbruch des Hochhauses des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) in Deutz verzögert sich um mindestens drei bis vier Monate. Experten haben die Fassade entfernt und darunter auf dem Beton eine sogenannte Antidröhnmasse gefunden. Das bringt neben der Verzögerung zwei weitere große Probleme mit sich: Die Masse ist einerseits asbestbelastet und dadurch gesundheitsgefährdend, andererseits gibt es laut LVR noch gar kein zugelassenes Verfahren, um den Beton von der Antidröhnmasse zu befreien.
Sie ist aktuell ja sehr gut zu sehen, es handelt sich dabei um die schwarze Schicht am Haus (siehe kleines Foto). Der LVR teilt dazu mit: „Da die Antidröhmasse witterungsbeständig ist, können übrigens derzeit keine Fasern in die Umgebung gelangen.“
Wie berichtet, soll das 54-Meter-Hochhaus gegenüber dem Bahnhof Messe/Deutz abgebrochen werden, es stammt von 1954, früher arbeiteten dort 600 Menschen. An seiner Stelle entsteht ein 70 Meter hoher Neubau für rund 230 Millionen Euro. Er sollte 2025 fertig sein, die Mitarbeiter 2026 einziehen – die Verzögerung von drei bis vier Monaten ist zunächst nur eine „erste Schätzung“. Eine Aussage zu Kostensteigerungen wollte der LVR nicht machen. Er ist ein Verband der kreisfreien Städte und Kreise im Rheinland sowie der Städteregion Aachen und laut eigener Aussage der größte Leistungsträger für Menschen mit Behinderungen in Deutschland.
Umweltbundesamt stuft Asbest als krebserregend ein
Für den Verband kommt der Fund überraschend, laut seiner Aussage wurde die Antidröhnmasse in den 60er-Jahren eher als Unterbodenschutz bei Autos verwendet. Auf die Frage, warum nicht im Vorfeld einzelne Platten entfernt worden sind, um solche Überraschungen zu vermeiden, teilte der LVR mit, dass eine Firma Proben genommen habe. Aber: „Da es sich bei der vorgefundenen Masse nicht um einen typischen, gelisteten Baustoff handelt, sondern um ein aus dem Fahrzeug- und Maschinenbau stammendes Produkt, ist die Asbestbelastung in den standardisierten Prüfverfahren nicht erkannt worden.“
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Laut Umweltbundesamt ist Asbest bis 1993 verwendet worden, die Behörde schreibt: „Asbest ist ein eindeutig krebserregender Stoff.“ Er zerteilt sich in viele feien Fasern, deshalb ist die Entfernung aufwendig. Und da für die Entfernung der Antidröhnmasse eben noch gar kein Verfahren vorliegt, musste der LVR mit Experten und Behörden ermitteln, wie er die Masse vom Beton bekommt. Die Lösung ist ein Hochdruckwasserstrahl. Damit kein Asbest nach außen gelangt, wird laut LVR der Arbeitsbereich geschützt, um die Luft nicht mit Schadstoffen zu belasten.