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Lanxess-Arena in KölnTorsten Sträter überzeugt vor ungewohnter Kulisse

Lesezeit 3 Minuten

Torsten Sträter gastierte auf seiner „Mach mal das große Licht an“-Tour auch in der Lanxess-Arena.

Es war seine bisher größte Solo-Show: Comedian Torsten Sträter überzeugte mit seinem Auftritt vor mehr als 11.000 Zuschauern.

„Statt ‚Mach ma das große Licht an‘, hätte ich das Programm besser ‚Hör mal, riechst Du das nicht‘ genannt“, so Torsten Sträter zu Beginn des Abends in der Lanxess-Arena. „Wer kennt das nicht, die Mutter kommt ins Zimmer und sagt, riechst Du das nicht und reißt das Fenster auf. Dies wäre der geilere Titel gewesen“.

Am Anfang des Abends wirkte Sträter noch leicht nervös, was er selbst auch frei äußerte. Immerhin war die Lanxess-Arena am Mittwochabend mit mehr als 11.000 Zuschauern ausverkauft. Vor so großem Publikum aufzutreten, war selbst für den erfahrenen Comedian ungewohnt. Der 57-Jährige, wie immer mit schwarzer Beanie Mütze gekleidet, fand aber schnell zu seinem intelligenten und eloquenten Wortwitz zurück. „Ich habe immer fünf Sachen gleichzeitig im Kopf und denke, das könntest du auch noch erzählen“.

Seine Kindheit in Dortmund

Er erzählt in seinem typischen Ruhrpott Dialekt, dass er in den 60er und 70er Jahren aufgewachsen ist. „Ich wohnte auf der Dortmunder Straße 76.“ Seine Mutter hat ihn weitestgehend allein großgezogen. Sein Vater war Busfahrer und nie da. Zum Glück war seine Mutter keine Helikoptermutter. Als er mit acht Jahren eine Einladung zum Elternabend mitbrachte, meinte seine Mutter nur „Ach, gehst Du immer noch auf diese Grundschule?“. Die Weisheit seiner Oma hat ihn ebenfalls nachhaltig beeindruckt: „Geh nie mit Fremden mit, außer Du kennst sie.“

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Sein Rappername lautet „Ludenpuma 1000“

Zwischendurch geht Sträter immer wieder in den direkten Kontakt mit seinem Publikum. Nachzügler werden persönlich begrüßt „Schön, dass Du da bist. Mach es Dir gemütlich“. Ein Fan macht sogar während des Auftritts ein Selfie mit ihm. Sträter ist ein Mann von schrägen Assoziationsketten und großem Wortwitz. Seine Gedankensprünge und schlauen Alltagsbeobachtungen sind legendär. „Ich hasse unpräzise Sprache. Ich sehe der deutschen Sprache ungern beim Verwesen zu“, sagt er. „In einem Rezept stand, ‚die Sahne unterschlagen‘. Was bedeutet das? Kommt gleich das Meggle Kartell?“. Weiter überlegt er, was denn bloß veganes Leder ist. Seine Liebe zur Sprache, aber auch seine manchmal derbe Ausdrucksweise sind, neben der Beanie Mütze, sein unverkennbares Markenzeichen. „Ich war der Boss von dem Bums.“

Nach der Pause kommt Sträter so richtig in Fahrt und teilt aus: „Bevor wir künstliche Intelligenz beanspruchen, sollten wir doch mal die echte aufbrauchen. KI ist einfach nicht kreativ“ oder „Es ist wahrscheinlicher Gott zu sehen, als einen Kardiologen“. Er springt in den einzelnen Themen hin und her und kommt an Ende doch wieder zum Anfang zurück. Das kann in der Form nur Sträter. Das Programm dauerte inklusive Pause knapp drei Stunden und brachte die Zuschauer so manches Mal zum Lachtsuanami.

Was lieben die Fans an Sträter?

„Wir mögen den Ruhrpott-Humor. Erleben ihn schon das vierte Mal live. In einer kleineren Umgebung wirkt er jedoch besser“, finden Silvia und Fritz aus Neunkirchen bei Siegen. Der 15-jährige Dominic aus Brühl mag seine Kreativität und wie er das Publikum einbindet. „Wir mögen, wie er abdriftet in seinen eigenen Storys. Er hat einen ganz anderen Humor wie viele andere Comedians“, finden Yasmina und David, beide 38 Jahre, aus Mechernich.

Sträter war nicht immer Comedian

Sträter ist gelernter Herrenschneider. Er arbeitete als Herrenausstatter, im Mobilfunkvertrieb und in einer Spedition. Erst mit 46 Jahren wird er als Komiker und Autor bekannt. In den 90er Jahren litt er an einer depressiven Erkrankung, die er kabarettistisch umsetzte. Mittlerweile ist er einer der erfolgreichsten deutschen Comedians. Sträter ist Vater eines Sohnes, dessen gemeinsame Erlebnisse er ebenfalls gerne in seinem Programm darbietet. 2022 wurde er mit dem Grimme-Preis in der Kategorie „Unterhaltung“ ausgezeichnet.