Kontakt in Corona-ZeitenJVA Ossendorf behält Skype-Plätze bei
Köln – Corona macht´s möglich: Die Justizvollzugsanstalt Ossendorf will die Videogrüße aus dem Knast jetzt dauerhaft einführen. Dies teilte die Chefin des „Klingelpütz“ Angela Wotzlaw mit. Im April 2020 führte die JVA als einer der wenigen Anstalten in Nordrhein-Westfalen Skype-Arbeitsplätze ein. Der Grund: Wegen der Pandemie und der strengen Corona-Regeln gibt es fast keinen Besuchsverkehr mehr im Knast. Über die Videokamera ist der Gruß an die Ehefrau und die Kinder nun möglich. Mit dem neuen Angebot können sich die Angehörigen trotz räumlicher Trennung nahe sein.
Nach einer mehrmonatigen Testphase ist die Anstaltsleitung von dem Konzept überzeugt. „Es wird sehr gut angenommen. Wir werden es als Dauermöglichkeit anbieten“, betonte Wotzlaw im Gespräch mit der Rundschau. Erstens sei noch nicht abzusehen, wie lange es die Corona-Beschränkungen noch geben wird und zweitens werde das Angebot besonders bei ausländischen Häftlingen besonders gerne angenommen.
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„Die Insassen haben die Möglichkeit in das eigene Wohnzimmer zu schauen. Das bringt den Häftlingen in diesen Zeit oft mehr als der Besuch in einem Raum im Gefängnis“, ergänzt Wotzlaw. Bei den Videogrüßen könnte auch mal die Oma kurz in die Kamera winken. Der Gang in den Knast sei für die älteren Angehörigen oft sehr beschwerlich; besonders wenn sie im Ausland leben. Auch als Schutz für die Familie in Corona-Zeiten würden die Gefangenen die Skype-Anrufe vorziehen: „Umarmungen oder Küsschen sind ja ohnehin nicht möglich“, sagte Wotzlaw weiter.
Videogrüße vom Papa aus dem Knast
Für Familien mit Kindern haben die Videogrüße noch einen weiteren wichtigen Aspekt. „Für die Kinder ist es oft schwer, ihren Vater im Gefängnis zu besuchen. Es ist für sie unangenehm und sie kommen damit schwer zurecht“, erklärt die JVA-Chefin. Wenn die Kinder den Papa auf dem Bildschirm sehen, würden sie es als nicht so beklemmend erleben. Die Gespräche über Skype laufen je nach Planung eine halbe Stunde oder 45 Minuten. Insgesamt gibt es acht Plätze für die Übertragungen in den Räumen der Anstalt.
Bevor die Videoanrufe in die Anstalt freigeschaltet werden, müssen sich die Anrufer ausweisen und etwa den Personalausweis in die Kamera halten. Dann geht es los, und wie bei normalen Besuchen in Nicht-Corona-Zeiten, sitzt ein Justizmitarbeiter dabei und schaut zu.