Ein Jahr vor der Kommunalwahl weht ein anderer Wind als noch 2019. Viele Menschen müssen in Zeiten explodierender Kosten vor allem auf den eigenen Geldbeutel achten.
Kommentar zu Ergebnissen der EuropawahlEin anderer Wind weht nun in Köln
Für die Grünen ist der Höhenflug vorerst vorbei: 33 Prozent der Stimmen war vor fünf Jahren ein fast schon irrealer Erfolgswert. Zwar hat sich die Partei bei insgesamt fünf aufeinanderfolgenden Wahlen als stärkste Kraft in Köln behauptet und kann darauf stolz sein aber es wäre ihnen zu empfehlen, das Ergebnis genauer zu analysieren.
Ein Jahr vor der Kommunalwahl (und Bundestagswahl) weht ein anderer Wind als noch 2019. Viele Menschen müssen in Zeiten explodierender Kosten vor allem auf den eigenen Geldbeutel achten. Auch in der Stadtkasse herrscht Ebbe, die Zeit der großen Bauprojekte ist vorerst vorbei, und für die Verkehrswende fehlt das Geld. Damit müssen sich (auch) die Grünen auseinandersetzen. Der Kampf ums Rathaus 2025 wird sicher nicht auf dem Radweg entschieden.
Die CDU hat aus einem schmalen Zugewinn überproportional Selbstbewusstsein getankt. Der neue Kölner Parteichef Karl Alexander Mandl kündigt bereits an, im kommenden Jahr stärkste Kraft in Köln zu werden. Etwas mehr Demut angesichts der Niederlagenserie der vergangenen Jahre wäre angeraten, aber zumindest ist Rückenwind für die Union da.
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Das Ratsbündnis von Grünen, CDU und Volt biegt auf die Zielgerade ein. Der lila Juniorpartner hat mit dem starken Ergebnis ein Ausrufezeichen gesetzt. Die Botschaft: Wir sind keine Eintagsfliege. Die Karten vor der Kommunalwahl sind längst neu gemischt. Die schwächelnde SPD hat nach der neuerlichen Pleite die vermeintlich schlechteste Startposition. Nicht nur bei der Frage der Ost-West-Stadtbahn schielen die Sozialdemokraten auf die Grünen, einen möglichem Partner nach der Wahl. Doch die geschrumpfte SPD dürfte wenn nur den Juniorpart spielen.
Viel wird davon abhängen, mit welchen Kandidaten die Parteien in die OB-Wahl gehen. Das Rennen ist eröffnet.