- Die Lage an den Kölner Schulen ist angesichts der Corona-Pandemie schwierig.
- Aktuell sind 224 Schüler und Lehrer von 14 Schulen in Quarantäne.
- Um einen Pandemie-angemessenen Unterricht zu gestalten, fehlen vielen Schulen
Köln – Acht Tage nach Beginn des neuen Schuljahres befinden sich 224 Kontaktpersonen von 15 Schülern und Lehrern, die positiv auf Covid-19 getestet wurden, in Quarantäne. Besonders viele Schüler und Lehrer sind am Gymnasium Kreuzgasse betroffen; hier sind 80 Personen in Quarantäne. Am Stadtgymnasium Porz müssen 30 Schüler zu Hause bleiben, in der Anna-Langohr-Grundschule und der Kopernikus-Hauptschule je 23 Schüler. Dies teilte die Stadt am Mittwoch bei einer Pressekonferenz zu den Auswirkungen von Corona auf den Schulbetrieb mit.
14 Tage Quarantäne für Schüler
Wer mit einem Infizierten engen Kontakt hatte, darf seine Wohnung 14 Tage lang nicht verlassen. Anders als Reisende aus Risikogebieten, die sich unmittelbar nach ihrer Rückkehr testen lassen müssen und bei einem negativen Ergebnis nicht unter die Quarantäneregel fallen, wird bei Kontaktpersonen ein Test nicht als sinnvoll angesehen. „Wir richten uns da nach dem Empfehlungen des Robert Koch Instituts, das eine strenge Quarantäne vorschreibt“, erklärt Dr. Martin Zimmermann, Leiter des Teams Kontaktpersonenermittlung in Schulen und Kitas.
„Infizierte können auch erst nach neun oder gar 14 Tagen Symptome entwickeln und ansteckend sein. Deshalb nutzt ein Test hier gar nichts.“ Das Risiko, sich bei direktem Kontakt anzustecken sei sehr viel größer als bei Reisen in Risikogebieten.
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Damit die Ermittlung von Kontaktpersonen in Zukunft schneller geht, soll das Team um zwei Stellen aufgestockt werden. Bislang könne die Befragung und der Abgleich von Untersuchungsergebnissen im schwierigsten Fall zwei oder drei Tagen dauern. Das Gesundheitsamt sei dabei in stetigem Kontakt mit der Schule, die wiederum für die Weitergabe der Informationen an die Eltern zuständig sei.
NRW-Gesundheitsminister Laumann kritisiert Kölner Vorgehen
Kritik am Vorgehen des Kölner Gesundheitsamtes übte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Bei einer Pressekonferenz sprach er sich gestern dafür aus, dass auch Kontaktpersonen ihre Quarantäne verkürzen können, indem sie sich testen lassen. Laumann will das Thema bei der Konferenz der Länder-Gesundheitsminister zur Sprache bringen, so ein Ministeriumssprecher.
Dass der Schulstart in eine Zeit steigender Infektionen falle, sei ihm bewusst, so Schuldezernent Robert Voigtsberger. „Dennoch ist es wichtig, möglichst lange am Präsenzunterricht festzuhalten, denn für viele Schüler ist der persönliche Kontakt zum Lehrer sehr wichtig.“ Falls die Schulen dennoch wieder geschlossen werden müssten, könnten auch ein knappes halbes Jahr nach der Schulschließung Mitte März Tausende von Schüler nicht am digitalen Unterricht teilnehmen: „30 Prozent der Schüler zwischen sechs und 19 Jahren sind Inhaber des Köln-Passes und haben vermutlich kein Zugriff auf ein Endgerät“, so Voigtsberger: „Es werden also 42 000 Tablets benötigt.“ Derzeit gibt es an den Kölner Schulen insgesamt 22 000 i-pads und Notebooks. 4000 weitere werden im Oktober folgen.
Insgesamt sollen 27 000 mobile Endgeräte möglichst kurzfristig angeschafft werden; finanziert würden sie zu 90 Prozent durch die Mittel des Soforthilfeprogramms des Bundes. Der Haken: Die beantragten Mittel müssen bis zum 31. Dezember dieses Jahres verwendet oder aber zurückgezahlt werden. „Das ist kaum zu schaffen, vor allem, weil gar nicht sicher ist, dass es Lieferkapazitäten gibt. Tablets sind ja derzeit extrem gefragt“, so Voigtsberger. Die Verwaltung werde die dringend notwendige Verlängerung des Förderzeitraums beantragen.
In Sachen Software dagegen sind wichtige Schritte getan: Mit der Bereitstellung von „Microsoft 365“ können alle Berufskollegs, Gymnasien und Gesamtschulen mit der dort integrierten Lösung Teams auf eine Videokonferenzplattform zugreifen. Zudem werde ab Mitte September durch NetCologne für alle übrigen Schulen eine datenschutzkonforme Videokonferenzlösung bereitgestellt.