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Infografik

Melderekord in Köln
Zwei Rheinbrücken für Triathlon am Sonntag gesperrt

Lesezeit 4 Minuten
Triathletin Carolin Meyer überquerte voriges Jahr als erste Frau auf der Mitteldistanz die Ziellinie im Tanzbrunnen. Nun will sie ihren Titel verteidigen.

Triathletin Carolin Meyer überquerte voriges Jahr als erste Frau auf der Mitteldistanz die Ziellinie im Tanzbrunnen. Nun will sie ihren Titel verteidigen.

Ein Bandscheibenvorfall brachte Carolin Meyer im Sportstudium zum Triathlon. Jetzt ist sie Profi. Weil es in Köln um Weltranglistenpunkte geht, kommen auch viele ambitionierte Sportlerinnen und Sportler.

Die „Fouetté en tournant“, also die Drehung mit anschließender Pirouette, beherrscht Carolin Meyer (29) immer noch. Genauso gut kann sie einen Ball mit den Füßen hochhalten oder eine präzise Flanke schlagen. Doch die Zeiten, in denen sie die Sporttasche für das Ballett oder das Fußballtraining gepackt hat, ist schon länger vorbei. „Ich war Allrounderin, überall gut, aber nirgendwo supergut“, sagt sie. Voriges Jahr hat sie dann den Carglass Köln-Triathlon gewonnen. Am Sonntag steht nun die dritte Auflage der innerstädtischen Triathlonveranstaltung an. „Der Sieg ist wieder das Ziel“, meint Meyer.

Wenn die Dunkelheit morgens schwerfällig Platz macht für den nächsten Tag, dreht Carolin Meyer schon ihre Laufrunde. Mittags steht Schwimmen auf dem Trainingsplan und abends manchmal auch noch eine Runde auf dem Rennrad. Zwischen 20 und 25 Stunden trainiert sie jede Woche, „das lässt sich noch ganz gut im Alltag integrieren“, erzählt die Sportwissenschaftlerin, die für ihr Studium vor zehn Jahren nach Köln gekommen ist. Vor zwei Wochen ist sie nun nach Jena gezogen und ihrem Freund Tobias Drachler gefolgt, der dort einen Job als Triathlon-Stützpunkttrainer erhalten hat.

Aktuell haben wir 46 Elite-Sportler am Start, 14 Frauen und 32 Männer. Es kommen also mittlerweile neben den zahlreichen Breitensportlern auch die Spitzensportler nach Köln
Markus Frisch

Triathlon boomt, immer mehr Menschen entscheiden sich, den Ausdauersport, der Schwimmen, Radfahren und Laufen kombiniert, auszuprobieren. Mit 3700 Anmeldungen verzeichnen die Veranstalter in Köln dieses Mal eine Rekordteilnahme - voriges Jahr starteten 3100 Athletinnen und Athleten. An Anziehungskraft hat das Kölner Rennen auch durch das vom Triathlon-Verband verliehene „PTO Bronze Label“ gewonnen. Denn nun erhält die Elite Weltranglistenpunkte. „Aktuell haben wir 46 Elite-Sportler am Start, 14 Frauen und 32 Männer. Es kommen also mittlerweile neben den zahlreichen Breitensportlern auch die Spitzensportler nach Köln“, sagt Markus Frisch, Geschäftsführer der Kölner Ausdauersport GmbH, die auch den Kölner Marathon und das Radrennen „Rund um Köln“ organisiert. Auf der Mitteldistanz geht es neben Punkten für die Weltrangliste um insgesamt 13 200 Euro Preisgeld.

Geschwommen wird beim Carglass Köln-Triathlon wieder im Rhein. Die Wechselzone befindet sich im Rheinpark.

Geschwommen wird beim Carglass Köln-Triathlon wieder im Rhein. Die Wechselzone befindet sich im Rheinpark.

In der Triathlon-Weltrangliste belegt Carolin Meyer derzeit Rang 120, was sehr respektabel ist. Vor allem, weil sie ihren Sport erst seit 2016 betreibt. „Zu Beginn des Sportstudiums hatte ich einen Bandscheibenvorfall, der Arzt empfahl schwimmen, was bis dahin nie mein Ding war. Nachdem ich die Schwimmprüfung bestanden hatte, habe ich mich im Studium halt auf Triathlon spezialisiert“, erzählt sie. Der zweite Schwerpunkt im Studium lag beim Radfahren. Nach und nach habe sie ihr Talent für den Triathlon bemerkt. Seit Jahren gehört sie zum Kölner Triathlon Team 01.

Die Strecke in Köln

Die Strecke in Köln

Carolin Meyer wird ab Oktober von ihrer Anstellung in die Selbstständigkeit wechseln als freiberufliche Trainerin arbeiten. Auch deshalb freut sich die Profisportlerin über das Interesse an ihrer Sportart. „Auch als Trainerin spüre ich den Boom. Triathlon ist eine sehr interessant, weil sich diese Ausdauersportart auch im fortgeschrittenen Alter gut bewältigen lässt“, sagt sie. Das Schwimmen sei für viele Menschen eine Hürde, die es zu überwinden gelte. Beim Kölner Triathlon wird im Rhein geschwommen, die Strömung hilft also ein wenig mit.

Olympische Distanz schon seit Wochen ausgebucht

Die Olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 43,2 km Radfahren, 9,5 km Laufen) ist seit Wochen ausgebucht, hier werden am Sonntag 1400 Menschen starten. Die kurze Sprintdistanz nehmen 1100 Menschen in Angriff, für die Mitteldistanz liegen 675 Meldungen vor, hinzu kommen 500 Teilnehmende in den Staffeln. Triathlon-Chef Markus Frisch sieht die als Bestätigung, mit der Organisation „auf dem richtigen Weg“ zu sein. Die Grenze des Machbaren dürfe damit in Köln nahezu erreicht sein. Die Wechselzone befindet sich im Rheinpark, das Ziel ist der Tanzbrunnen. Die Radstrecke führt über die Severinsbrücke auf den Autobahnzubringer, gelaufen wird am Rhein bis zum Heinrich-Böll-Platz am Dom.

Als die meisten Menschen in Köln im Februar Karneval gefeiert haben, sammelte Carolin Meyer im zu diser Jahreszeit gut temperierten Fuerteventura Kilometer auf dem Rennrad, im April schloss sich ein Trainingslager auf Mallorca an. „Ich versuche dem Winter bestmöglich zu entfliehen, denn die Stunden auf dem Rollentrainer sind elendig“, hat sie festgestellt. Nun kehrt sie für ein Wochenende nach Köln zurück, für ihr „Heimrennen“ wie sie sagt.


Sperrungen ab 6 Uhr am Sonntag

Zwei Rheinbrücken sind beim Carglass Köln-Triathlon am Sonntag, 8. September, jeweils in eine Fahrtrichtung gesperrt. Die Deutzer Brücke ist in Fahrtrichtung stadteinwärts für den Verkehr gesperrt, die Severinsbrücke ist stadtauswärts gesperrt. Alle Sperrungen beginnen um 6 Uhr am Morgen und sollen gegen 16 Uhr wieder aufgehoben werden.

Im Linksrheinischen wird zudem die Rheinuferstraße im Innenstadtbereich gesperrt. Gesperrt ist der Bereich zwischen Severinsbrücke und Hohenzollernbrücke sowie in Fahrtrichtung stadtauswärts der Abschnitt zwischen Hohenzollernbrücke und Riehler Straße.

Rechtsrheinisch befindet sich die Radstrecke auf dem östlichen Autobahnzubringer. Dieser ist zwischen Lanxess-Arena und Kreuz Gremberg gesperrt. Auch Teile der Rheinpromenade sind gesperrt. Alle Sperrungen sind in der kostenlosen Waze-App hinterlegt.