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Rhein gegen Seine im Olympia-CheckKann man vor Wesseling einen Triathlon veranstalten?

Lesezeit 4 Minuten
Ein Triathlet beim Schwimmen im Rhein, er trägt einen Neoprenanzug, eine Badekappe und eine Schwimmbrille. Der Kölner Dom und die Hohenzollernbrücke im Hintergrund.

Triathleten starten beim 2. Carglass Köln-Triathlon im Rhein. xMatthiasxHeinekampx

Regelmäßig warnt die Stadt davor, im Rhein zu schwimmen. Könnte man trotzdem einen Triathlon in Rhein veranstalten?

Wegen Olympia ist die Seine in aller Munde, aber hoffentlich nicht wortwörtlich. Die schlechte Flussqualität hat während des dort stattfindenden Triathlons mit Claire Michel ihr erstes Opfer gefordert. Die belgische Triathletin ist an einem Bakterium erkrankt, weswegen das belgische Mixed-Team nicht an den Start geht.

Aber wie steht es eigentlich um den Rhein? Könnte man Olympia auch nach Köln oder Wesseling holen und hier einen Triathlon veranstalten? Die Frage ist zwar hypothetisch, aber immerhin findet am 8. September die 3. Auflage des Carglass Köln Triathlon statt. Dabei warnt die Stadt Köln regelmäßig davor, im Rhein schwimmen zu gehen, vor allem wegen der Strömungen, und Kolibakterien oder Salmonellen kommen auch im heimischen Fluss vor. Wie passt das zusammen?

DLRG warnt Kölnerinnen und Kölner davor, im Rhein zu schwimmen

Alexander Lustig, stellvertretender Leiter Einsatz im Präsidium der DLRG und stellvertretender Bezirksleiter im DLRG Bezirk Köln, sagte im Gespräch mit dieser Redaktion: „Wir warnen grundsätzlich vor dem Schwimmen im Rhein, weil wir das weiterhin für sehr gefährlich halten.“ Die größte Gefahr ist dabei die Strömung, die oberflächlich oft nur schlecht erkennbar sei und auch einen sportlichen Menschen mitreißen könne. „Dass die Leute die Strömung unterschätzen und von ihr mitgerissen werden, führt hier zu den meisten Unfällen.“

Es gebe zwar durchaus im Hochrhein ungefährliche Passagen, die Rhein-Bereiche der Städte Köln, Bonn und Düsseldorf gehören aber wegen des Schiffsverkehrs und der Einbauten im Wasser nicht dazu. „Man muss sich den Rhein mehr oder minder als Autobahn vorstellen. Das ist die meistbefahrene Wasserstraße in Europa. Und die Schiffe haben natürlich auch durch so hohen Wellenschlag Auswirkungen, die das nochmal verstärken.“

So kann trotzdem ein Triathlon im Rhein stattfinden

Bei einem Wettbewerb könnte man die Verhältnisse aber besser kontrollieren, was die Durchführung eines Triathlons wie am 8. September möglich macht. „Zum einen ist die Schifffahrt eingeschränkt. Die fahren nur auf der anderen Flussseite und dürfen auch nicht überholen. Wir haben einen Bereich, wo wir uns im langsameren Wasser bewegen, also nicht auf der Strömungsseite. Die Strecke wird vorher darauf kontrolliert, dass keine Hindernisse im Wasser sind und keine Verletzungsgefahr besteht, und wir sind als DLRG auch gemeinsam mit der Feuerwehr und der Wasserschutzpolizei mit vor Ort, um die Sicherheit für alle Beteiligten zu gewährleisten.“

Dazu gibt es die Regel, dass die Schwimmerinnen und Schwimmer einen Neoprenanzug tragen müssen. Damit sind sie besser vor Kälte und Verletzungen geschützt und haben zusätzlichen Auftrieb. Solche Schutzvorkehrungen sind auch bei anderen Schwimmveranstaltungen im Rhein üblich. Wie Michael Horn von der Ortsgruppe Wesseling der DLRG berichtet, werden die Teilnehmer auch beim Hans-Mock-Gedächtnisschwimmen, dessen Strecke von Bonn bis Wesseling verläuft, durch Rettungsboote begleitet und es besteht die Pflicht zum Neoprenanzug.

Wasserqualität des Rheins stellt kein Problem dar

Aber wie steht es um die Wasserqualität des Rheins? Alexander Lustig von der DLRG Köln meint: „Das war ja so ein großes Thema jetzt bei den Wettbewerben, was Verunreinigung des Gewässers angeht. Wir haben etwas andere Voraussetzungen als in Paris. Der Rhein ist schon seit vielen Jahren wieder so sauber, dass man darin problemlos schwimmen kann.“

In Paris seien Abwässer jahrelang ungeklärt in die Seine geleitet worden. „Das ist bei uns seit vielen Jahren nicht mehr der Fall. Das heißt, man hat alle Abwässer erstmal in Klärwerken gereinigt und dann erst wieder in Fluss geleitet.“ Die Wasserqualität des Rheins stellt jedenfalls kein Hinderungsgrund für einen olympischen Triathlon in Köln dar.

Das sollte aber keinen veranlassen, außerhalb eines geregelten sportlichen Wettbewerbs in den Rhein zu springen. Alexander Lustig erzählt, dass es für die Rettungsschwimmer der DLRG eigens eine Zusatzausbildung zum Strömungsretter gebe, in der sie die Strömung und die Tricks im Umgang mit ihr kennenlernen. Solche Ausbildungen finden aber in einem sehr kontrollierten Umfeld statt, mit Schutzkleidung und einem Rettungsboot. „Wir würden nicht einfach so in den Rhein springen, um da mal ein bisschen zu schwimmen.“


Zur Veranstaltung

Am 8. September findet die 3. Auflage des Carglass Köln Triathlon statt. Alle Infos gibt es hier.