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Polizei in KölnWie sich ältere Menschen vor Betrugsmaschen schützen können

Lesezeit 3 Minuten
Die Polizei informierte an der Bonner Straße.

Die Polizei informierte an der Bonner Straße.

Die Polizei Köln gibt an, dass in diesem Jahr 1100 Fälle von versuchter Trickbetrügerei gemeldet worden sind, fünf Prozent davon gingen für die Opfer fatal aus.

Trickbetrüger lassen sich immer wieder neue, gewissenlose Tricks und Fallen einfallen. Besonders betroffen sind ältere Menschen. Was laut Polizei dagegen einzig helfen kann, ist Aufklärung. Denn die Täter gehen äußerst perfide vor.

Ein Fall, der schockiert, aber dennoch für viele andere steht: Erst am vergangenen Donnerstag, 5. Oktober, erhielt eine 60-jährige Frau einen Anruf, der sie um 90.000 Euro ärmer machte. Die Betrüger gaben vor, dass die Tochter der Frau verhaftet worden sei. Ein Horror-Szenario wurde ihr vorgegaukelt, wonach die Tochter angeblich eine Mutter mit Kind angefahren habe. Die Opfer schwebten in Lebensgefahr. Die Tochter säße schon hinter Gittern, gaukelten die Betrüger vor. Selbst eine angebliche Bestätigung der Staatsanwaltschaft wurde inszeniert.

Nur eins könne die Tochter vor einer langen Untersuchungshaft retten: Eine Kaution in beachtlicher Höhe. Die 60-Jährige war schließlich so in die Verzweiflung getrieben worden, dass sämtliche Wertgegenstände in Bares umwandelte — darunter sogar Goldbarren. Die Übergabe fand am Finanzamt Köln auf der Inneren Kanalstraße statt. Kein willkürlicher Ort. Das Finanzamt diente dabei als seriöse Kulisse.

Trickbetrug: Keine Einzelfälle

Dieses ausgeklügelte Vorgehen ist bei Weitem kein Einzelfall. Die Polizei Köln gibt an, dass in diesem Jahr 1100 Fälle von versuchter Trickbetrügerei gemeldet worden sind, fünf Prozent davon gingen für die Opfer fatal aus.

Vor dem Rewe in der Bonner Straße stellte die Polizei Köln am Montag ihre neue Plakatkampagne gegen Trickbetrügerei vor. Die Polizei Köln richtet sich mit ihrer neuen Kampagne „Abwehr ist Teamarbeit“ vor allem an junge Leute. Diese sollen Eltern und Großeltern über die Betrugsmaschen aufklären und warnen.

Gesicht der Plakatkampagne ist Steffen Baumgart, Trainer des 1. FC Köln. „Wir freuen uns über die Unterstützung von Steffen Baumgart und dass er uns zur Seite steht“, sagt Ralf Trippe, Leiter der Kriminalprävention/Opferschutz in Köln. Steffen Baumgart ist selbst ehemaliger Polizeibeamter und laut der Kölner Ordnungshüter „Gallionsfigur der Kampagne“. Neben seiner Trainertätigkeit engagiert sich Baumgart auch außerhalb des Fußballplatzes bei verschiedenen sozialen Aktionen. Seit März 2020 ist er unter anderem Pate des Gymnasiums Theodorianum im Projekt Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage.

Schockanrufe und Enkeltrick

Die skrupellosen Betrugsmaschen finden am Telefon oder direkt vor der Haustür statt. Am Telefon sind es zum Teil Schockanrufe oder Enkeltricks, die immer professioneller durchgeführt werden und die Opfer in die Irre führen. An der Haustür handelt es sich unter anderem um falsche Handwerker oder sogar falsche Amtspersonen.

Die Polizei Köln fordert dazu auf, sofort die Polizei anrufen, wenn etwas verdächtig erscheint, sei es an der Haustür oder am Telefon. An der Haustür können Täter bei einem rechtzeitigen Anruf noch festgestellt werden.

„Keine Angst, Sie sind nicht alleine“, sagt Trippe. Er fordert dazu auf, in jedem Fall immer die 110 zu wählen „Keiner kriegt Vorwürfe gemacht und keiner soll sich in Gefahr begeben.“ Die Fälle der Trickbetrügerei sorgten für eine doppelte Schädigung bei den Opfern. Zum einen der finanzielle Schaden und der Verlust von Wertgegenständen. Zum anderen die psychischen Folgen, von Angst bis zu starken Selbstzweifeln. Die Polizei biete Opferschutz und sie vermittle Hilfestellung für Geschädigte, so Trippe.

FC-Trainer Steffen Baumgart unterstützt Aktion mit Videos

In dieser Woche werden stadtweit Plakate aufgehängt um Prävention zu leisten. Außerdem werden in den kommenden Tagen auf den Social-Media-Kanälen der Polizei und von Steffen Baumgart täglich Videos erscheinen, um die Kampagne zu verbreiten.

Direkte Hilfe erhalten Geschädigte unter der Telefonnummer: 0221 229-8080 oder am Seniorentelefon unter: 0221 229-2299.