Die Stadt Köln legt die Pläne für den Umzug des Römisch-Germanischen Museums (RGM) vom Belgischen Haus ins städtische Rautenstrauch-Joest-Museum auf Eis.
Nach heftiger KritikUmzug des Römisch-Germanischen Museums in Köln ist vom Tisch
Im Zuge der aktuellen Sparzwänge hat die Stadt den Umzug des Römisch-Germanischen Museums (RGM) vom Belgischen Haus ins benachbarte Rautenstrauch-Joest-Museum geplant, das der Stadt gehört. Dadurch sollten Mietzahlungen von 500 000 Euro pro Jahr eingespart werden. Nun hat die Stadt das Vorhaben zu den Akten gelegt. Es werde aktuell nicht weiter verfolgt, teilte ein Stadtsprecher mit.
In der Kulturszene hatte die Idee für Unverständnis und heftige Kritik gesorgt. Seit 2019 hat das RGM im Belgischen Haus ein Interim bezogen. Das Haupthaus am Roncalliplatz wird generalsaniert und nicht vor 2030 wieder in Betrieb gehen können. Durch den Umzug ins RJM wäre einer der wenigen Räume für Wechselausstellungen verloren gegangen. Noch am Dienstag hatte ein ganzes Dutzend der prägenden Kölner Vereine aus den Bereichen Kultur und Archäologie in einem offenen Brief an die Stadt und die Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat harsche Kritik geübt. „Der Umzug des RGM hätte für das RGM, für die anderen Museen und Kulturinstitutionen, für die Finanzen der Stadt und für das Renommee der Stadt Köln als Kulturstadt ausschließlich Nachteile. Wir fordern Sie deshalb nachdrücklich auf, diesen Plan aufzugeben“, so der Brief.
RGM in Köln: Deutliche Kritik an den Plänen
An drei Punkten machten die Initiativen, zu denen unter anderem die Archäologische Gesellschaft Köln, der Freundeskreis Museum Schnütgen und die Museumsgesellschaft des Rautenstrauch-Jost-Museums (RJM) gehören, deutlich, dass dieser Umzug in ihren Augen dringend abzuwenden sei. So mahnten die Unterzeichnenden vor gravierenden kulturpolitischen Auswirkungen. Denn die Ausstellung würde mindestens ein Jahr von der Bildfläche verschwinden, so der Brief. Eine Kündigung des Mietvertrags im Belgischen Haus zum Ende 2025 würde bedeuten, dass bereits rund sechs Monate vorher die Räumung starten müsste. Die Realisierung der neuen Ausstellungsfläche auf der Fläche für Sonderausstellungen würde noch einmal so viel Zeit in Anspruch nehmen. „Eine vorübergehende Schließung des RGM aus Sparzwängen wäre für die Stadt Köln eine weitere kulturpolitische Armutserklärung“, heißt es in dem Brief.
Seit Ende 2018 ist das RGM am Roncalliplatz geschlossen. Eine ganze Generation von Schülerinnen und Schülern wird das Haus nicht von innen gesehen haben. Im Belgischen Haus sind derzeit auch alle weiteren Funktionen des Museums wie Bodendenkmalpflege, Restaurierung und Verwaltung untergebracht.
Die Autorinnen und Autoren des offenen Briefs hatten auf die fehlenden Kapazitäten für Wechselausstellungen hingewiesen. Da von einer Eröffnung des RGM am Roncalliplatz nicht vor 2030 auszugehen sei, bliebe der Raum für Sonderausstellungen für die im Haus angesiedelten RJM und Museum Schnütgen sowie alle anderen Institutionen langfristig blockiert. „Das widerspricht der erklärten Absicht des Kulturdezernenten, die Besucherzahlen der Kölner Museen in den nächsten Jahren auf das Dreifache der derzeitigen Besucherzahlen zu erhöhen“, heißt es. Im offenen Brief wird auch die finanzielle Entlastung angezweifelt. Es gebe hohe Kosten für den Spezialtransport der filigranen Objekte sowie für die Neukonzeption der neuen Fläche.