Trotz UmgestaltungsplanKomödienstraße noch immer ein hässlicher Baken-Wald
- An der Komödienstraße direkt am Dom stehen seit einem halben Jahr Straßensperren.
- Für eine Neugestaltung gibt es längst Ideen.
- Warum sind die kein Ansporn?
Köln – Der verheißungsvolle Blick in die Zukunft ist nicht das Problem. Vor fünf Jahren hat der damalige Baudezernent, Franz-Josef Höing, einen Entwurf für die Komödienstraße in Auftrag gegeben, die Straße liegt direkt am Dom. Die Architekten reduzierten die Fahrspuren, verbreiterten Fußwege, begrünten die Straße zwischen Kathedrale und St. Andreas. Und siehe da: Die hässliche Durchgangsstraße entwickelt so etwas wie Charme. Leider nur im Entwurf.
Man habe Lust darauf machen wollen, sich mit dem Ort auseinanderzusetzen, sagte Höing damals. Das hat nicht gefruchtet. Die Straße ist unverändert geblieben, schlimmer noch: Sie wird geprägt von einer hässlichen Baustellenzone.
Baken stehen seit einem halben Jahr
Die rot-weißen Baken stehen dort seit einem halben Jahr. Bis Anfang des Jahres hielten die Touristenbusse an der Komödienstraße, dann wurde der Halt an die Gereonstraße (Börsenplatz der IHK) verlegt. Seitdem bemüht sich die Stadtverwaltung wie im Kampf mit einem siebenköpfigen Drachen um einen anderen Standort für die Busse. Die neueste Variante ist der Deutzer Ottoplatz, Erfolgsaussichten: mäßig.
An der Komödienstraße werden die Busse definitiv nicht mehr halten. Damit kein Busfahrer aus Castrop-Rauxel oder Den Haag auf die Idee kommt, am alten Standort zu parken, hat die Stadt gesperrt, und zwar richtig. Rund 100 Mal fünf Meter umfasst die im Januar installierte Sperrzone auf der Straße.
Keine Busse in der City
Nur verirrt sich seit Ausbruch der Corona-Pandemie ohnehin kein Busfahrer mehr in der City, weswegen auch die Verwaltung die Zeit zur Abrüstung für gekommen sieht. Auf Anfrage der Rundschau stellt die Stadt in Aussicht, „den Straßenraum zugunsten des Radverkehrs neu aufzuteilen“.
Das klingt nach Verkehrswende, folgt aber vielleicht nur der Logik menschlichen Denkens, denn aktuell endet der bestehende Radweg im Bakengeschirr. Die SPD hatte die Fortführung des Weges in der Bezirksvertretung Innenstadt schon vor Wochen angeregt. Die Stadt schreibt euphorisch weiter: „Eine Umsetzung soll noch in diesem Jahr erfolgen.“ Mit anderen Worten: Schon nach einem Jahr könnten die Straßensperren wieder entfernt werden. Sicher sei das aber nicht.
Umgestaltungspläne der Straße
Und was ist mit der Umgestaltung der Straße? Mit dem großen Wurf? Mit der Ästhetik? Immerhin handelt es sich um die Domumgebung, in anderen Städten laden an solch prominenter Stellen breite Boulevards und attraktive Geschäfte zum Bummeln ein. In Köln reiht sich ein billiger Souvenirshop an den nächsten. Handyläden und Kioske mit blinkenden Werbeschildern zeigen eine Visitenkarte der ganz eigenen Art, wenige Meter weiter, auf der Marzellenstraße, haben sich Obdachlose teils häuslich eingerichtet.
Vor fünf Jahren hatte das Büro Astoc eine Studie erstellt, keinen fertigen Gestaltungsentwurf, aber eine konkrete Idee. „Der Hintergrund war schon damals, dass die Busse eines Tages verschwinden sollten“, sagt Jörg Schatzmann, Stadtplaner von Astoc. Die Straße sollte danach schöner werden. Sie habe kaum Grün, die schräg angelegten Parkplätze auf der Südseite blockierten viel Raum, die Bürgersteige seien sehr schmal. „Unsere Idee war, Bäume zu setzen, um der Straße eine alleeartige Anmutung zu geben“, sagt Schatzmann. Ein Stadtboulevard, auf dem man sich gerne aufhält. „Es war uns klar, dass sich mit relativ bescheidenen Mitteln viel erreichen lässt auf dieser Straße“, sagt Schatzmann.
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soll Fußgängerzone werden, für die sich anschließende Trankgasse ist eine Reduzierung der Fahrspuren im Gespräch. Wäre das nicht Gelegenheit für einen größeren Wurf, weil die Stadt einen Entwurf in der Schublade hat? Ihn selbst in Auftrag gegeben hat? Die Stadt teilt mit, es würden „Optionen zum Umgang mit dem Straßenraum vorbereitet“. Inzwischen halte der Expressbus auf der Komödienstraße.
Der Baudezernent weiß von einer Neugestaltung nichts, die Kollegin aus dem Verkehrsdezernat sei federführend. Das lässt erahnen, dass es beim Ausrollen eines Radweges bleibt. Die Beigeordnete lässt eine Anfrage zum Thema unbeantwortet. Das Fazit der Schnellstudie aus dem Jahr 2015 lautete übrigens: Die Komödienstraße könne viel mehr sein, als sie ist.