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Trotz Corona ein Zeichen setzenKölner CSD-Gemeinde feiert ,ColognePride – DemoRecall’

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Ruhiger ging es dieses Mal Corona-bedingt beim diesjährigen CSD-ColognePride zu.

Köln – Ein CSD-Truck statt wie jedes Jahr ein Konvoi zog am Sonntag durch die Innenstadt, und der war bis auf die beiden DJanes Ina Wolf und Cheryl Dowtin unbesetzt. „Wir haben unseren kleinen ,ColognePride – DemoRecall’ nicht angekündigt, weil wir natürlich nicht abschätzen können, wie viele dann kommen würden“, erklärt Hugo Winkels vom Kölner Lesben- und Schwulentag (KLuST) die gebotene Vorsicht in der Corona-Krise.

Zwei, zu denen sich die Mini-Demo herumgesprochen hat, sind Sascha (37)und Alexander (43). Seit sie vor 16 Jahren ein Paar wurden, kommen sie jedes Jahr zum Christopher-Street-Day nach Köln. Über eine Million Besucher werden sonst bei dem großen Umzug gezählt. Jetzt halten die Saarländer mit der Regenbogenfahne mehr oder minder alleine die Stellung auf der Deutzer Brücke. „Wenn die Parade fehlt, ist das ein komisches Gefühl“, finden die beiden.

Kämpferische Frauen des „Dyke* March Cologne“ am Samstag auf ihren Bikes.

„Für Menschenrechte – Viele.Gemeinsam.Stark!“ heißt das Motto 2020. Dazu gibt es eine neue Fahne, auf der in Anlehnung an die Europaflagge zehn Sterne mit den Farben von sexuellen Identitäten prangen. Und der Regenbogen wurde als Stellungnahme gegen Rassismus um die Farben schwarz und braun ergänzt. „Diese Solidaritätsfahne drückt aus, dass wir nur gemeinschaftlich unsere Ziele erreichen können“, betont KLuST-Geschäftsführer Uwe Weiler.

Appell an die EU

Auf dem Geister-Truck prangen die 14 politischen Forderungen der Interessensvertretung. An erster Stelle steht die Erweiterung des Grundgesetz-Artikels 3 um die Merkmale sexuelle und geschlechtliche Identität. An die EU appelliert die Community, Sanktionen gegen Staaten zu verhängen, die homosexuelle und geschlechtlich diverse Menschen diskriminieren.

Bereits am Tag zuvor hatte es eine größere Parade in der Kölner Innenstadt der lesbischen „Dyke* March“-Bewegung gegeben. Nicht wie in den Jahren zuvor mit motorisierten Twikes (dreirädrige Elektromobile), sondern mit Fahrrädern und „Rikolonias“ (Rikschas) waren die 500 bis 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Mal unterwegs. Der Begriff „Dyke“ heißt übersetzt „Kampflesbe“ und spielt somit mit den Vorurteilen gegen lesbische Frauen, aber auch mit dem kämpferischen Anliegen der Veranstalter, sich für mehr Toleranz und Rechte lesbischer Frauen, aber auch sonstigen Minderheiten in der Gesellschaft einzusetzen.

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Gegen 17.30 Uhr begann die Demo für Diversität (Vielfalt) auf dem Neumarkt mit einer kleinen Kundgebung und endete schließlich laut Polizeiangaben gegen 20 Uhr auf dem Heumarkt. (uwe/dhi)