Die dritte Fahrplanreduzierung in nur zwei Jahren: Es läuft nicht gut bei der KVB. Nun musste der Vorstand zum Rapport in den Verkehrsausschuss in Köln.
Ausfälle bei der KVBSo erklärt der Vorstand die Misere bei den KVB in Köln
Mögen die Fahrkabinen der Stadtbahnen bei den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) zurzeit auch nicht gut besetzt sein, die Gästebank im Ratssaal war es zur Sitzung des Verkehrsausschusses am Dienstagabend sehr wohl: Die Chefetage der KVB war in Mannschaftsstärke angetreten. Zum Rapport. Es galt Antworten zu geben auf die drängenden Fragen der Politik zu der nunmehr dritten Fahrplanreduzierung des Betriebs innerhalb von zwei Jahren.
Bahnausfälle in Köln: „Frust und Ärger“
Sie durften sich einiges anhören: Peter Densborn (Personalvorstand), Jörn Schwarze (Technikvorstand, Gunther Höhn (Leiter Nahverkehrsmanagement) und Peter Ulmer (Leiter Betrieb Stadtbahn und Bus). „Betroffen und fassungslos“ lässt die Leistung der KVB Lukas Lorenz (SPD) zurück. „Frust und Ärger“ empfindet Lars Wahlen (Grüne). Teresa De Bellis (CDU) hat mal nachgerechnet, dass in der vergangenen Woche jede zweite Bahn ausgefallen sei – was sie schlichtweg nur enttäusche. „Warum bekommen das andere Städte in NRW besser hin“, fragt sie die KVB-Verantwortlichen. Christian Beese (FDP) hält nicht zuletzt dem Personalchef Densborn eine schlechte Stimmung im Betrieb entgegen. „Da gibt es Seilschaften, die vermitteln: Leistung lohnt sich nicht.“ Aus den Reihen von Volt müssen sich die hoch dotierten Führungskräfte die Frage gefallen lassen, ob sie denn bei dieser schlechten Leistung nicht auf ihre Boni verzichten wollen?
„Unsere Leistung ist nicht gut“
Technikvorstand Schwarze geht in Sack und Asche: „Unsere Leistung da draußen ist nicht gut. Wir verletzen täglich die Interessen unserer Kunden.“ Personalvorstand Densborn markiert drei Punkte, die bei den Fahrerinnen und Fahrern für „Frust“ sorgten. Das seien die weiten Wege nach Dienstschluss bis zum privaten Pkw oder dem Betriebshof. Um das zu ändern, bedürfe es in letzter Konsequenz Investitionen. Und an diesem Punkt schaltet Densborn auf Attacke: „Damit werden wir auf Sie zukommen.“ Nicht weniger energisch weist er den Vorwurf zurück, bei der Krankheitsquote seien die KVB das Schlusslicht im Lande. „Wir liegen im unteren Mittelfeld, aber nicht am Schluss.“ Weiter sorgen die vielen technischen Ausfälle bei den Fahrzeugen bei den Fahrerinnen und Fahrern für Frust. Bei neuen Fahrzeugen und Ersatzteilen gibt es Lieferschwierigkeiten. Und was die Kollegen noch frustriere: „Jeden Tag Beschimpfungen und Angriffe.“
Engerer Kontakt zu Mitarbeitenden
Reagiert habe man auf die Krankheitsquote unter anderem mit einer enger geführten Kommunikation. „Wir nehmen nun früher Kontakt auf und fragen, können wir dir in deiner Krankheit helfen?“, so Densborn. Nahverkehrsmanager Höhn macht Widrigkeiten im Netz aus, wie beispielsweise die zurzeit mit Stadtbahnen nicht befahrbare Mülheimer Brücke. Blieben Fragen offen? Ja, viele. Vor allem aber die, wann es denn mal wieder besser läuft bei den KVB.