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Neuer KostenplanSanierung der Kölner Bühnen verschlingt 1,45 Milliarden Euro

Lesezeit 3 Minuten
Die Baustelle von Oper und Schauspiel am Kölner Offenbachplatz

Seit 2012 läuft die Sanierung der Bühnen am Kölner Offenbachplatz

Das Desaster der Kölner Bühnensanierung geht weiter. Die Stadtverwaltung hat der Politik eine neue Kostenkalkulation vorgelegt. Die hat es in sich.

Nach der Hiobsbotschaft, dass die Sanierung der Kölner Bühnen am Offenbachplatz sich erneut verzögert, teurer wird und nicht vor Ende 2025 abgeschlossen werden kann (die Rundschau berichtete), kommt jetzt der nächste Hammer. Auf der Basis der jüngsten Entwicklungen hat die Stadt Köln die Kosten des Projekts neu durchrechnen lassen. Ergebnis: Stand jetzt, wird das Desaster der Bühnensanierung die Steuerzahler am Ende rund 1,454 Milliarden Euro kosten. Bislang war die Stadt von 1,257 Milliarden Euro ausgegangen. Das Projekt verteuert sich also um weitere knapp 200 Millionen Euro. Ursprünglich sollten die gesamten Baukosten mal 253 Millionen Euro betragen.

Die neuen Zahlen setzen sich wie folgt zusammen: Die reinen Baukosten steigen von 709,4 auf 798,6 Millionen Euro. Hinzu kommen Kreditzinsen während der Bauzeit in Höhe von 78,1 Millionen Euro. Die Mietkosten für die Interimsspielstätten im Rechtsrheinischen (Staatenhaus und Depot) laufen sich bisher bereits auf 130,8 Millionen, dieser Betrag wird durch die Bauverzögerung weiter steigen. Auch die Kosten der Kreditfinanzierung des Projekts über 40 Jahre fallen nach der neuen Kalkulation erheblich höher aus als zuletzt geplant. Sie werden nun auf 446,7 Millionen Euro geschätzt. Im März ging die Stadt noch von 370,9 Millionen Euro aus.

Bühnen Köln: Sanierung seit 2012

Seit 2012 werden am Kölner Offenbachplatz das Opernhaus und das Schauspielhaus saniert, das Projekt umfasst auch den Neubau des Kleinen Hauses und der Kinderoper. Wegen der Kosten der Kredite für die Bauarbeiten (Zins und Tilgung) muss die Stadt Köln den Betriebskostenzuschuss, den sie den Bühnen jedes Jahr zahlt, über Jahrzehnte stark erhöhen. Nach Angaben des Kulturdezernats wird der Zuschuss in den nächsten 40 Jahren um durchschnittlich 32,6 Millionen Euro pro Jahr steigen. Die maximale Zusatzbelastung fällt demnach in der Spielzeit 2026/2027 mit rund 49,5 Millionen Euro an.

Am 1. Juli hatten der Kölner Baudezernent Markus Greitemann und Projektleiter Jürgen Marc Volm die Verantwortung für die Bühnensanierung vom ehemaligen Technischen Betriebsleiter Bernd Streitberger übernommen, der gesundheitsbedingt ausgeschieden war.

Am 1. Oktober soll der Kölner Stadtrat die Kostensteigerung absegnen. In der Beschlussvorlage erklären Greitmann und Volm, im Ergebnis ihrer Analyse zeige sich, „dass der Umfang der Restleistungen beachtlich ist. Aufgrund des schwerwiegend gestörten Bauablaufs über die vergangenen Jahre bestehen in vielen Bereichen massive Koordinationslücken zwischen den zahlreichen Gewerken.“

An vielen Stellen mussten demnach „bereits erbrachte Leistungen auf Grund von Planungs- und Ausführungsmängeln wieder zurückgebaut werden, was Neu- und Umplanungen parallel zur Ausführung nach sich zieht und zu weiteren Bauablaufstörungen führt. Der vertraglich vereinbarte Leistungsumfang zahlreicher Firmen wurde dadurch deutlich erhöht.“ Hinzu kämen Effekte aus der Indexierung der Baukosten und der Mehrkosten von Neuvergaben aufgrund von Insolvenzen, wie zum Beispiel bei der Klinkerfassade, der Bestuhlung der Säle und der Medientechnik.