Sanierung der Kölner BühnenEröffnungstermin droht zu platzen
- Die Kölner Bühnen werden aktuell saniert. Geplant ist die Eröffnung zur Spielzeit 2023/24. Doch es gibt Probleme.
- Die Neuplanung hängt zwei Monate hinter dem Zeitplan zurück, weshalb sich die Frage stellt, ob der Termin eingehalten werden kann.
- Wo es zur Zeit Probleme gibt und wie die Gesamtlage aussieht.
Köln – Die Neuplanung der Sanierung der Kölner Bühnen hängt zwei Monate hinter dem Zeitplan zurück - damit wird die geplante Eröffnung zur Spielzeit 2023/2024 schwieriger. Eigentlich sollen die vier Häuser zwischen April und Juni 2023 an die Künstler übergeben werden. Doch von diesen drei Monaten sind jetzt schon zwei Monate "verbraucht". Auf die Frage, ob die geplante Übergabe immer kritischer werde, sagte Sanierungschef Bernd Streitberger der Rundschau am Mittwachabend: "Das ist Spekulation, dazu möchte ich mich nicht äußern."
Im Mai hatte Streitberger erstmals in seinen Monatsberichten zur Sanierung darauf verzichtet, die Konsequenzen der Probleme für den Eröffnungstermin zu nennen. In einer Pressemitteilung sprach Streitberger später davon, dass die Schlüsselübergabe „vorerst“ ins dritte Quartal 2023 rücke, also Juli bis September. Damit ist aber klar: Fällt das „vorerst‘ weg, ist die Spielzeit 2023/2024 wohl nicht zu halten. Die Berechnungen zu Kosten und Zeit seien „gerade sehr in Bewegung“.
Vier Häuser sind betroffen
Wie berichtet, geht es um vier Häuser: Kinderoper, Kleines Haus, Schauspielhaus und Opernhaus. Die Sanierung begann 2012 und sollte für 253 Millionen Euro im November 2015 beendet sein, bevor die Stadt dem damaligen Planungsbüro Deerns kündigte. Sie warf ihm Mängel vor, ein Gerichtsprozess läuft. Nachfolger Innius plant aber, wie berichtet, seit Monaten fehlerhaft. Es geht vor allem um die Haustechnik, damit sind Lüftung, Sprinkler, Elektro, Wärme und Kälte gemeint.
Bei Kinderoper und Kleinem Haus liegen die Innius-Planungen vor - müssen aber laut Bühnen-Einschätzung teils "umfangreich" nachgebessert werden. Schauspielhaus und Teil eins der Oper sind ebenso fehlerhaft, müssen auch nachbearbeitet werden. Teil zwei der Opernpläne folgt Ende August. Das heißt: Vier der fünf vorliegenden Planungen haben Fehler. Streitberger sagte: "Eine Planung ohne Mängel gibt es nicht, das wäre ein Wunder." Die Auswirkungen auf die Fertigstellung werden aktuell geprüft.
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Angesichts der seit Monaten wachsenden Probleme stellt sich die Frage: Ist die Fertigstellung bis Ende Juni 2023 tatsächlich zu halten? Oder wird das nicht immer unwahrscheinlicher? Schon 2015 hatten die Verantwortlichen gehofft, dass es irgendwie hinhaue mit der Eröffnung am 7. November - bevor sie sich im Juli 2015 vor der Öffentlichkeit ehrlich machen mussten. Droht das erneut? Das klärt sich in den nächsten Monaten, wenn alle fünf Planungspakete vorliegen und die Ausschreibungen der Firmen für die fünf Haustechnikarbeiten beendet sind.
Es sieht nicht gut aus
Aufgrund der Probleme mit Innius hatten die Bühnen-Chefs die Gewerke parallel ausgeschrieben, um vorbereitet zu sein, Streitberger sprach von Plan B. Nahezu vom Tisch ist laut Streitberger die Option, dass die neuen Gewerke die Pläne von Innius vervollständigen müssen, "das zeichnet sich nicht ab". Doch die Gespräche mit den Firmen zeigten: Es dauert zwei Monate länger und die Firmen verlangen höhere Preise als geplant. All das erhöht das Risiko für Wiedereröffnung und Gesamtkosten. Deshalb haben die Bühnenchefs die voraussichtlichen Baukosten im Vergleich zum Vormonat von 554 auf 563 Millionen Euro hochgestuft. Treten alle Risiken ein, könnten es bis zu 599 Millionen Euro werden – die 600-Millionen-Euro-Schallmauer naht also. Hinzu kommen 287 Millionen Euro für die Finanzierung, also unter anderem die Zinsen.
Vermutlich gegen Jahresende wird sich klären, ob es länger dauert und teurer wird - Stand jetzt sieht es nicht gut aus.