Nachdem ein Gerichtstumult den Auftakt erschüttert hatte, wurde die Sicherheit im Strafprozess um den mutmaßlichen Mord an einem 15-Jährigen in Mülheim verstärkt.
Nach Tumult vor Gericht in KölnProzess um getöteten 15-Jährigen fortgesetzt
Der Prozess um einen mutmaßlichen Mord aus niedrigen Beweggründen an einem 15-Jährigen im Mülheimer Hafen im März dieses Jahres, stand am Dienstag noch ganz unter dem Eindruck des Publikumstumults vor einer Woche. Beim Auftakt vergangene Woche Dienstag hatten die Mutter des Opfers sowie weitere Angehörige ein lautes und wütendes Wehklagen angestimmt. Angehörige im Zuschauerbereich von Saal 210 hatten ebenfalls eingestimmt. Der Saal war geräumt worden. Am Dienstag waren nun mehr Wachtmeister auf und vor dem Saal postiert. Das Publikum wurde erst in den Zuschauerbereich gelassen, als die Beschuldigten bereits auf den Anklagebänken Platz genommen hatten. Und auch die Nebenkläger — die Eltern des 15-jährigen Opfers sowie dessen Schwester — wurde erst kurz vor Beginn der Verhandlung der Zugang zum Gerichtssaal gewährt.
Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit
Dennoch beantragte Verteidiger Markus Haupt, der einen 20-jährigen Angeklagten vertritt, den Ausschluss von Öffentlichkeit und Nebenklägern. Haupt begründete seine Antrag mit einer „Gefährdung der öffentlichen Ordnung“. Bei dem Tumult seien die Angeklagten nicht nur beleidigt worden, sondern es seien auch „illegale Filmaufnahmen“ der Angeklagten von Zuschauern gemacht worden. „Eine Verhandlung wie am 29. Oktober ist für die Angeklagten nicht hinnehmbar“, sagte Haupt und verwies auch darauf, dass die Mutter des Opfers zweimal nach dem 19-jährigen Angeklagten gespuckt habe. Der Antrag wurde zurückgewiesen. Zwar befand auch die Kammer, das sich Ereignisse wie am ersten Verhandlungstag nicht wiederholen dürften.
Die Kammer betonte aber auch das „überragende Interesse“ der Öffentlichkeit am Fortgang des Prozesses. Anschließend wurde der erste Zeuge (54) in dem Prozess gehört, der die Leiche des 15-jährigen Opfers am Morgen des 10. März gefunden hatte. „Ich bin mit meinem Hund Gassi gegangen und dann haben wir einen Toten gefunden“, sagte der 54-Jährige. Auf dem Rücken habe der Junge im Gras gelegen, „nur noch mit einer Unterhose bekleidet“, sagte der Mann. Nach dem Fund sei es ihm auch nicht besonders gut gegangen und er habe die Dienste eines Notfallseelsorgers in Anspruch genommen.